Die Stolpersteine wurden von Marie Trender, Tristan Kehr und Tim Jentsch unter Mithilfe von Bauhofmitarbeiter Andreas Rothardt verlegt. Die drei Schüler des Gymnasiums Vacha hatten sich während ihrer Seminarfacharbeit mit dem Thema „Jüdische Kultur in Geisa – verdrängt und vergessen?“ beschäftigt. Insgesamt wurden neun Steine für Ruth, Nelly, Max, Betty, Beate, Hermann, Franzi, Lisel und Johanna Stern verlegt.
Mit der Enthüllung der Gedenktafel am Athanasius-Kircher-Haus, einem Gedicht des 17-jährigen Ghettoinsassen Pavel Friedmann „Der Schmetterling“, das von den Schülern vorgetragen wurde, sowie dem Gesang des Kirchenchores Geisa wurde der feierliche Akt beschlossen. (Lesen Sie auch: Heimat- und Geschichtsverein plant Verlegung weiterer Stolpersteine in Schlüchtern)
„Als wir heute die Stolpersteine in den Bürgersteig legten, hatte ich das Gefühl, dass wir meine Familie nach Hause gebracht haben“, sagte Joan Arshen, Tochter von Max Stern, für den ebenso ein Stolperstein verlegt wurde. „Ich habe gelernt, dass der kleine Ort Geisa ein großes Herz hat.“ Beamte hätten ihren Vater bereits früh gewarnt und zur Flucht geraten, er wollte aber seine Eltern Hermann und Johanna nicht verlassen.
„Er hat nur ein einziges Mal über die Ereignisse des Holocaust gesprochen“, sagte Joan Arshen sichtlich bewegt. Sie dankte allen, die die Verlegung der Stolpersteine unterstützt hatten. „Unsere Familie ist überwältigt von Ihrer Großzügigkeit. Wir können Ihnen nicht genug danken!“ Im Anschluss gaben Damian Trost und Nils Kuldschuhn an den Klarinetten jiddische Lieder zu Gehör. (hw)