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Hat es sich ausgetanzt in dieser Foasetkampagne? Viele Tanzgruppen in Osthessen hören 2020 auf

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Von: Redaktion Fuldaer Zeitung

Fotos: Fresh é nett, Tamira Abel, Lackschuh, SunshineGang0.0, Balla-Rinas
Fotos: Fresh é nett, Tamira Abel, Lackschuh, SunshineGang0.0, Balla-Rinas

Region - Stress, kein Nachwuchs und zu wenig Zeit: In diesem Jahr treten viele Showtanzgruppen nicht mehr auf. Unter anderem werden Fresh é nett aus Löschenrod, die Lackschuh aus Thalau, die Crashers aus Kerzell, die Balla-Rinas aus Mittelkalbach sowie die Gang2.0 und die Sunshine Ladies aus Steinbach in diesem Jahr nicht mehr auf der Bühne stehen.

Bei der Gang2.0 ist es schnell erklärt, warum es dieses Jahr keine Auftritte geben wird: „Einer von uns macht ein Auslandssemester, die anderen sind immer mehr mit ihren Jobs beschäftigt“, sagt Sebastian Bott. Ganz fern bleiben die Steinbacher der Fastnacht allerdings nicht: Als „SunshineGang0.0“ wollen sie gemeinsam Veranstaltungen besuchen.

Mehr als ein Hobby, heißt es aus Thalau

Ähnliche Sorgen plagen die Lackschuh aus Thalau, die ebenfalls aufhören. Coach Christopher Vogt erläutert: „Showtanz ist mittlerweile so viel mehr als ein Hobby. Wenn man ein hohes Niveau erreichen will, ist das mit einem 40-Stunden-Job fast unmöglich. Wir haben es geliebt, und wir werden es vermissen. Wir bewundern alle, die so viel Energie, Leidenschaft und Zeit in ihre Tänze stecken.“

Die letzte Kampagne steht 2020 für die Twirling Group Destination aus Arzell an. „Unsere Stammtänzer fallen wegen Umzug und Beruf weg. Wir werden einfach älter und haben damit auch andere wichtige Verpflichtungen“, sagt Anna-Lena Vogt. Showtanz sei nicht nur zeitintensiv, sondern auch anstrengend.

Nach zehn Jahren ist Schluss für Fresh é nett

Beruf und Familie sind ebenso Angelegenheiten, die für die Tänzerinnen von Fresh é nett aus Löschenrod immer bedeutender werden. Nach zehn Jahren auf der Bühne löst sich die Gruppe deswegen nach der Kampagne 2020 auf. „Wir werden das Tanzen vermissen, aber für uns ist die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen“, sagt Vanessa Lohfink.

Ein weiteres Problem: Viele Showtanzgruppen sind privat organisiert, hinter ihnen steht kein Verein – und somit fehlt auch der Unterbau. Neue, jüngere Tänzerinnen und Tänzer zu finden, fällt da schwer.

Endgültiger Abschied von der Fastnacht

Für die meisten Gruppen ist die derzeitige Phase deshalb nicht nur eine Pause, sondern wahrscheinlich der endgültige Abschied von der Fastnacht. Aber Fans von flotten Showtänzen brauchen sich keine Sorgen zu machen – es gibt in der Region noch genug Gruppen, die dieses Jahr auf der Bühne stehen werden.

Zum Beispiel die Starlights Großentaft. Tänzer Adrian Kiel betont: „Man muss Bock haben – auf Fastnacht, aufs Tanzen und auf das Team. Und dafür muss man sich die Zeit nehmen.“ Der 25-Jährige habe schon öfter Phasen erlebt, in denen das Interesse am Showtanz mal höher, mal niedriger gewesen sei.

„Schockiert und traurig“

Er findet es schade, dass so viele andere Tanzgruppen aufhören. „Wir sind begeisterte Zuschauer und feiern gern gemeinsam mit den anderen. Wir hoffen, dass wir viele von ihnen während der Kampagne sehen.“

Jessica Hahner, Trainerin der Green Angels Großenbach, bedauert ebenfalls, dass so viele Fastnachtstänzer aufhören: „Ich bin schockiert und traurig, immerhin kennt man sich untereinander und freut sich, die Show der anderen Gruppen zu sehen.“ Aber sie kennt die Probleme: „Es ist jedes Jahr schwierig, neue Tänzerinnen zu finden.“

Nachwuchs zu finden sei schwierig

Das Ende vieler Gruppen stellt die Männertanzgarde Bachrain vor Herausforderungen: Dennis Rausch (25) berichtet, man habe Probleme, das Programm der Veranstaltungen wie den Garderabatz zu füllen. Auch die Männertanzgarde merke, dass es schwerer sei, Nachwuchs zu finden.

Trotzdem: „Bei uns ist noch kein Ende in Sicht. Wir starten die Saison voll durch. Hoffentlich bekommen diejenigen, die aufgehört haben, dann wieder richtig Lust auf Fastnacht und fangen wieder an zu tanzen.“

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