Die beiden beschleicht der Verdacht, dass die Schüsse aus dem Fenster eines Hauses neben dem Campingplatz kamen. Sie rufen die Polizei. Als sie auf die Beamten warten, erfahren sie, dass vor ein paar Tagen schon einmal eine Person getroffen wurde. Die habe aber keine Anzeige erstattet.
„Das muss man auf jeden Fall. Das ist ja kein Spielzeug, da kann schon mehr passieren“, findet Raus Urlaubspartner Hans-Detlev Lipp. Eine Kugel sei richtig verformt gewesen. „Wenn die jetzt in die Brille reingegangen wäre! Da wird’s einem schon anders“, ergänzt Rau.
Ein 18-Jähriger – der sich später als Tatverdächtiger herausstellt – sitzt nach seinen Schüssen auf dem Balkon eines Hauses neben dem Campingplatz, raucht Shisha und filmt, wie Beate Rau und dazugekommene Camperinnen und Camper wegen des Vorfalls aufgebracht zusammenstehen und auf die Polizei warten.
Nachdem Rau den Polizisten diese Situation schildert, gehen die Beamten ins Haus nebenan – und kommen nach einer Weile mit dem Luftgewehr wieder. Dieses zu besitzen, sei rechtlich kein Problem, so die Polizei Bad Brückenau. Damit aber einfach so herumzuschießen, schon. Zum Motiv des Tatverdächtigen wollen die Beamten noch nichts sagen.
„Froh war ich dann, als die Polizei nochmal kam und sie gesagt haben, dass sie ihn haben. Das war dann schon eine Erleichterung“, sagt Beate Rau. Der 18-Jährige bedaure wohl seine Tat, wolle sich entschuldigen. Die Entschuldigung nimmt Beate Rau aber nicht an – zwei Schüsse, und dann noch filmen? Pure Absicht, wie sie findet.
„Man überlegt erst im Nachhinein, was alles hätte passieren können. Die Stelle ist ja direkt neben der Hauptschlagader. Das hätte auch ins Auge oder an die Schläfe gehen können. Da hab ich echt Glück gehabt.“ (von Ellen Mützel)