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Steigende Corona-Zahlen: Werden die PCR-Tests in Fulda jetzt knapp?

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Von: Daniela Petersen

Schlangen vor Testzentrum
Steigende Corona-Zahlen führen derzeit zu langen Schlangen vor Testzentren. Die PCR-Tests im Kreis Fulda werden langsam knapp. (Symbolbild) © Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Je mehr Neuinfektionen es gibt, desto häufiger müssen PCR-Tests durchgeführt werden. Teilweise werden die Test-Kits auch in der Region knapp. Es gibt aber auch Alternativen zum PCR-Test.

Fulda - Am vergangenen Freitag wurden bundesweit 140.160 Neuinfektion innerhalb eines Tages gemeldet. Am Montag waren es 126.955. Bisher ist es so, dass Menschen mit Symptomen oder einem positiven Schnelltest sowie Kontaktpersonen von Infizierten, die laut Corona-Warn-App eine Risikobegegnung hatten, Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test haben. Das bringt die Labore allerdings an ihre Grenzen.

Wegen Engpässen soll es nun Priorisierungen geben. Darauf hat sich die Politik verständigt. Besonders gefährdete Menschen und deren Betreuer und Behandler sollen demnach Vorrang haben, also etwa Bewohner und Personal von Pflegeheimen. Zugleich sollen aber mehr Kapazitäten für PCR-Tests geschaffen werden. (Lesen Sie hier: Geimpft oder genesen: Wann sind 2G und 2G-plus in Hessen erfüllt?)

Fulda: Steigende Corona-Zahlen - Werden die PCR-Tests jetzt knapp?

Die Nachfrage nach PCR-Tests ist in der Region hoch. Und die Fallzahlen steigen aktuell weiter. Christian Erwin, Geschäftsbereichsleiter beim DRK, berichtet, dass das DRK Fulda allein am vergangenen Montag und Dienstag so viele PCR-Tests gemacht habe wie im gesamten Oktober, nämlich etwas mehr als 200. Er befürchtet, dass die PCR-Tests knapp werden.

Auch das Fuldaer Klinikum, das mit dem Institut für Laboratoriumsmedizin ein eigenes Labor hat, geht davon aus: „Wir führen im Klinikum Fulda derzeit täglich zwischen 1000 und 1400 PCR-Tests durch. Damit sind unsere Kapazitäten weitgehend ausgeschöpft“, erklärt Pressesprecherin Barbara Froese.

Dr. Bernd Schühle vom Medizinischen Labor des MVZ im Medicum Fulda führt momentan täglich bis zu 300 PCR-Tests durch. Er hat nun ein weiteres Gerät angeschafft und erklärt: „Knapp ist vor allem das Personal. Wenn die Testzahlen auf diesem Niveau bleiben oder noch weiter ansteigen, ist mit einer Verknappung zu rechnen.“

Einige Apotheken, die ebenfalls PCR-Tests oder ähnliche Test-Verfahren anbieten, sprechen dagegen noch nicht von einer Knappheit: „Bei uns zeichnet sich bisher nicht ab, dass uns die Tests ausgehen. Man muss es im Auge behalten, weil sich das natürlich schnell ändern kann“, sagt Christian Wetterich, Inhaber der Rosen-Apotheke in Fulda.

Wer bietet PCR-Tests an?

Abstriche für einen PCR-Test machen viele: Hausärzte, Apotheken, das DRK und vor allem auch das Klinikum Fulda. Hier werden vorrangig Menschen mit Symptomen getestet.

Wer keine Symptome, aber einen positiven Schnelltest hat, der hat (bislang) ebenfalls Anspruch auf einen kostenfreien PCR-Test. „Wenn keine Symptome vorliegen, wird in der Regel zunächst ein Antigen-Schnelltest gemacht. Menschen ohne Symptome, die zur Freitestung kommen, eine rote Meldung in der Corona-Warn-App haben, als Kontaktpersonen gelten oder stationär aufgenommen werden sollen, können ebenfalls einen PCR-Test erhalten“, sagt Barbara Froese.

Auch das DRK bietet PCR-Tests an – sowohl kostenlose zum Beispiel bei einem positiven Schnelltest, als auch kostenpflichtige. Denn wer für eine Reise einen PCR-Test braucht, der muss diesen selbst zahlen. Das DRK Fulda macht die kostenpflichtigen PCR-Tests in der St.-Laurentius-Straße 4 in Fulda-Neuenberg. Das DRK Gelnhausen-Schlüchtern bietet in der Breitenbacher Straße in Schlüchtern PCR-Tests an, sowohl für Selbstzahler als auch für Menschen mit Anspruch auf einen kostenlosen Test.

Darüber hinaus gibt es Apotheken, die PCR-Tests durchführen, zum Beispiel die St. Bonifatius-Apotheke, die Rosenapotheke oder die Engel-Apotheken (alle Landkreis Fulda). Allerdings sind das zumeist Tests für Selbstzahler. Die Preise variieren zwischen 70 und 150 Euro, je nachdem, wie schnell das Ergebnis da sein soll, beziehungsweise welche Methode angeboten wird.

Ähnlich schätzt das die Filialleiterin der Engel-Apotheke im Justus-Liebig-Center, Patricia Jörges, ein: „Bei uns sind die Tests nicht knapp.“ Dass die Nachfrage stark angestiegen ist, berichten beide. „Die Nachfrage nach kostenlosen PCR-Tests nach einem positiven Schnelltests steigt stetig an“, erklärt Wetterich. (Mit unserem Corona-Ticker für Fulda bleiben Sie immer auf dem Laufenden)

Die Sorge ist groß, dass die Labore bei der Flut an PCR-Tests nicht mehr hinterher kommen. Doch es gibt Alternativen – Tests, die gar nicht erst ins Labor geschickt werden müssen. Zum einen sind das Antigen-Schnelltests. Diese weisen allerdings nur ein bestimmtes Eiweiß des Virus nach. Dabei wird nicht das Erbgut des Virus aufgezeigt. Das tun PCR-Tests.

Ab welchem Wert ist man positiv?

Bei PCR-Tests wird das in der Probe enthaltene Genmaterial extrahiert und Teile davon (Sequenzen) in mehreren Zyklen vervielfältigt. Je mehr Zyklen benötigt werden, um das Virus nachzuweisen, desto weniger infektiös ist der Patient. Angegeben wird das im CT-Wert. Generell gilt: Je niedriger der CT-Wert, desto höher die Viruslast. Allerdings sind die CT-Werte nicht einheitlich definiert, sondern unterscheiden sich von Gerät zu Gerät. Im Labor am Klinikum Fulda gilt ein Betroffener ab einem Wert von 45 und höher als negativ.

In der Corona-Verordnung des Landes Hessen taucht der Wert 30 als Grenzwert auf. Hier heißt es, dass die Quarantäne endet, „sobald dem zuständigen Gesundheitsamt ein Nukleinsäure-nachweis oder ein Testnachweis (...) vorgelegt wird, der bestätigt, dass keine übertragungsrelevante Infektion mit Sars-CoV-2 vorliegt (negatives Testergebnis oder CT-Wert >30)“.

Das bedeute jedoch nicht, dass am Klinikum strenger ausgewertet werde. „Die jeweiligen Hersteller geben Werte vor. Die CT-Werte sind nicht einfach vergleichbar.“ Jedes Gerät habe eigene Grenzwerte. „Die liegen zwar alle nicht so ganz weit auseinander, sind aber dennoch unterschiedlich“, so Barbara Froese vom Klinikum.

Im Labor des MVZ im Medicum liegt der Wert, ab wann eine Person als negativ gilt, bei 35. „Das ist von Labor zu Labor verschieden“, sagt auch Bernd Schühle. Bei der Bewertung spiele die Messmethode eine Rolle, ebenso wie die Frage, zu welchem Zeitpunkt der Erkrankung die Probe entnommen wird. Entscheidend sei zudem die Qualität des Abstrichs. Schühle kennt Labore, wo der Grenzwert mit 29 angegeben wird.

Üblich ist der RT-PCR-Test (Real-time Reserve Transkriptase Polymerase-Kettenreaktion). Mithilfe von fluoreszierenden Stoffen wird das Virus nachgewiesen. Wenn man einen positiven Schnelltest oder Symptome hat, kommt meist dieser klassische PCR-Test zur Anwendung. Die Probe wird im Labor ausgewertet. Bis das Ergebnis vorliegt, dauert es allerdings einige Stunden, manchmal auch Tage.

Video: PCR-Tests werden beschränkt: Das plant Kanzler Scholz beim Corona-Gipfel

Schneller geht es mit sogenannten PoC-Tests (Point of Care), die gar nicht erst ins Labor geschickt werden müssen. Die Engel-Apotheke bietet zum Beispiel einen LAMP-Test (loop-mediated isothermal amplification) für Selbstzahler an. Der Test weist ebenfalls den Erreger direkt über das Erbgut nach und hat mit 97 bis 99 Prozent eine ähnlich hohe Empfindlichkeit wie ein klassischer PCR-Test. Apothekerin Patricia Jörges erklärt, dass der Test von den meisten Fluggesellschaften anerkannt werde. „Allerdings sollte man vor dem Urlaub genau prüfen, welcher Test für die Einreise verlangt wird“, sagt sie.

Daneben gibt es auch TMA-Tests (Transcription Mediated Amplification), die das Virus mit Hilfe von Molekular-Technik nachweisen. Sowohl TMA- als auch LAMP-Tests sind dem klassischen PCR-Test ähnlich, unterscheiden sich aber in der Methode.

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