Klappern in der Karwoche: Das steckt hinter der jahrhundertealten Tradition

Das Klappern hat im Bistum Fulda eine lange Tradition: Seit vielen Jahren ziehen Jungen und Mädchen in der Karwoche mit Lärminstrumenten aus Holz - den sogenannten „Klappern“ - durch die Dörfer.
Fulda - In den Pfarrgemeinden erklingen am Gründonnerstag (6. April) ein letztes Mal die Glocken, bevor zum Zeichen der Trauer an die Stelle der Schellen im Gottesdienst die Klappern treten. Das berichtet das Bistum Fulda in einer Pressemitteilung. Noch vor zwei Jahren war die alte Tradition aufgrund der Corona-Pandemie stark eingeschränkt.
Im Bistum Fulda wird in der Karwoche geklappert
„Die Klappern, die viele Kinder bereits im Vorfeld mit den Großeltern oder in der Pfarrgemeinde gebaut haben, erinnern an den Tumult und Lärm während Jesu Gefangennahme“, erklärt Thomas Franz von den Horbacher Osterklapperern. Viele Jahre habe er den Klapperbau in der Pfarrgemeinde begleitet. „Ursprünglich war der Bau der Osterklappern Sache der Familie. Oft sägten Opas und Onkel aus alten Brettern schlichte Klappern mit 3 bis 5 Klöppeln“, erinnert sich Franz.
Das Klappern tritt auch an die Stelle des Angelusläutens in der Früh um 6 Uhr, um 12 Uhr mittags und noch einmal abends um 18 Uhr. „Dann ziehen die Klapperkinder durch die Ortstraßen und singen dabei“, so Franz. Eine alte Tradition sei außerdem, dass die Klapperbuben und Mädchen, am Karsamstag (8. April) von Haus zu Haus ziehen und um eine Spende bitten.
In vielen Gemeinden im Bistum kommen Mädchen und Jungen zum Klappern zusammen. Auch in der Pfarrei Christkönig in Flieden wird sich Jahr für Jahr mit den Ministranten getroffen, um mit Klappern zum Gebet des Angelus, dem „Engel des Herrn“, aufzurufen.

„Dreimal am Tag - morgens, mittags und abends - will dieses Gebet daran erinnern, dass der Erzengel Gabriel Maria die Botschaft brachte, dass sie Mutter Gottes werden sollte. Außerdem laden die Klappern zu den Gottesdiensten am Karfreitag ein“, erklärt Vera Schöppner, Gemeindereferentin in der Pfarrgemeinde in Flieden.
Die Kinder und Jugendlichen treffen sich morgens vor der Kirche und beten das Angelus-Gebet. Danach geht es in Gruppen durch das Dorf. „Die Klappern oder Leihern werden meist von einer Generation zur anderen vererbt.“
Video: Das steckt hinter der lauten Ostertradition
„Da aber auch neue Familien zuziehen, fertigen Hobbyschreiner immer wieder neue Klappern an“, sagt Schöppner. „Die Tradition wird in den katholischen Gegenden gepflegt und lässt sich über viele hundert Jahre zurückverfolgen. Es gibt Kirchenbücher aus dem 15. Jahrhundert, in denen schon davon berichtet wird.“
Wie in der Mitteilung berichtet wird, fand in Biebergemünd-Kassel im Jahr 2018 sogar ein Klapperbaukurs statt. In diesem ging es darum, Wissen rund um den Klapperbau an die junge Generation weiterzugeben.