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Es fehlt an Ärzten: DRK muss aktuell häufig Blutspende-Termine absagen

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Von: Hartmut Zimmermann

Blutspende
Rund 2500 Blutspenden werden im Durchschnitt in dem Bereich des Blutspendediensts Baden-Württemberg-Hessen täglich gebraucht. Diese Zahl erreicht man aktuell nicht immer.  © Marius Becker/dpa/Symbolbild

„Blut ist knapp. Jede Blutspende zählt.“ So oder ähnlich steht es – natürlich in blutroten Lettern – in den Ankündigungsschreiben des Blutspendedienstes. Doch aktuell werden häufig Blutspende-Termine kurzfristig abgesagt. Wie passt das zusammen?

Fulda/Frankfurt - „Es ist so: Wir brauchen das Blut! Um so bitterer ist es, wenn wir dennoch Termine absagen müssen“, sagt Eberhard Weck. Er ist Pressesprecher des Blutspendediensts Baden-Württemberg-Hessen. „Es ist, wie wir in den Absagen mitteilen: Es fehlt uns an Personal“, bestätigt der Pressesprecher.

Blut spenden in Hessen: DRK muss Termine wegen Ärztemangels absagen

Dabei geht es nicht um die diversen mobilen Teams, die zwischen Nordhessen und dem Bodensee Tag für Tag im Einsatz sind, um Turnhallen, Gemeindesäle und Dorfgemeinschaftshäuser für ein paar Stunden in Blutspendezentren umzuwandeln: Was fehlt, sind vor allem Medizinerinnen und Mediziner.

„Die Teams, die die Blutspenderinnen und -Spender betreuen und die eigentliche Blutentnahme vornehmen, sind fest bei uns angestellt“, erläutert Weck. Die Ärzte hingegen, die die Voruntersuchungen übernehmen, sind oft Honorarkräfte aus der jeweiligen Region - und da bekommen wir aktuell nicht alle Termine besetzt.“ Das sei aber ein „Nadelöhr“, denn eine sorgfältige ärztliche Voruntersuchung sei für die Blutspenden unabdingbar, so Weck. (Lesen Sie auch: Der Nadelphobie zum Trotz: Helmut Schneider aus dem Kreis Fulda war 218 Mal Blut spenden)

„Wenn wir keine Mediziner finden, die diese Aufgabe übernehmen, dann müssen wir - notfalls auch kurzfristig - Termine absagen. Das tut uns richtig weh!“, versichert der DRK-Sprecher. Denn in jedem Termin stecke eine Menge an Vorbereitung seitens der Hauptamtlichen wie auch der ehrenamtlich Helfenden. Vor allem aber enttäusche man die Menschen, die sich zu Blutspende entschlossen und bereits angemeldet hätten. „Das ist vielleicht das Bitterste, denn wir wissen ja nicht, ob sich diese Leute bei der nächsten Blutspende-Möglichkeit wieder anmelden – und wir brauchen wirklich jeden Spender und jede Spenderin.“

Der Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen organisiert als gemeinnützige GmbH für die beiden Bundesländer beim DRK das Blutspendewesen. Rund 32 Millionen Menschen leben indem Gebiet. Dem steht eine andere Zahl gegenüber: „Rund 2500 Blutspenden werden im Durchschnitt in unserem Bereich täglich gebraucht“, berichtet Weck. Diese Zahl erreiche man aktuell nicht immer. (Lesen Sie auch: Blutvorräte für den Sommer gebraucht: In der Reisezeit rücken Spenden in den Hintergrund)

Da sei es sozusagen Glück im Unglück, dass auch in ein einer Reihe von Krankenhäusern Personalmangel herrsche: „In diversen Häusern werden nur akut notwendige Operationen ausgeführt – das senkt auch den Bedarf an Blutkonserven“, so Weck. Die Krankenhäuser im Kreis Fulda bestätigen diesen Trend aber nicht.

„In unserer Klinik sind die zu besetzenden Dienste der ärztlichen Mitarbeitenden aller Fachrichtungen adäquat besetzt“, schreibt Gudrun Käsmann, Sprecherin der Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld. Einige ärztliche Stellen seien ausgeschrieben. Dort, wo Personal fehle, setze die Klinik externe Ärzte ein. Das seien Medizinerinnen und Mediziner, die in der Regel bereits mehrfach für das Haus tätig gewesen und daher mit den Abläufen vertraut seien.

Video: „Kritische Situation“ - Rotes Kreuz ruft zu Blutspenden auf

Im Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda herrsche eine stabile Personalsituation, auch beim ärztlichen Dienst, teilt Viktoria Schmitt von der Presseabteilung des Hauses mit. „Es findet ein regulärer OP-Betrieb ohne Einschränkungen von Operationen statt“, so Schmitt. Man könne in diesem Punkt die Aussage des DRK-Blutspendediensts derzeit nicht bestätigen. „Die Operateure des Krankenhauses versuchen grundsätzlich, überall Blutkonserven so sparsam und ressourcenorientiert wie möglich einzusetzen, da es immer wieder zu Engpässen bei Blutkonserven kommen könne. Der Blutspendedienst kläre frühzeitig über die aktuelle Lage auf, falls es tatsächlich zu Mangelsituationen komme.

Auch im Klinikum Fulda gibt es aktuell keine Einschränkungen beim OP-Betrieb, berichtet Vorstandssprecher Dr. Thomas Menzel. Die Situation sei angespannt und wenn akute Eingriffe anstünden, komme es auch zu Verschiebungen, sagt er. Aber grundsätzlich laufe die OP-Arbeit wie geplant.

In den Ferienmonaten habe es wegen Covid-positiver Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der ferienbedingten kleineren Besetzung befristet Probleme gegeben, aber jetzt habe sich die Situation normalisiert. Zudem sei, wie es im Sommer immer wieder einmal vorkomme, die Versorgung mit Blutkonserven etwas schwierig gewesen.

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