Bundesnetzagentur will 18 Standorte schließen - auch Fulda auf der Streichliste

Die Bundesnetzagentur will die Zahl ihrer Standorte in Deutschland deutlich verringern. Auch der Standort in Fulda schließt - allerdings erst in einigen Jahren.
Fulda - 14 Personen sind bei der Bundesnetzagentur in der Marquardstraße in Fulda angestellt, berichtete eine Sprecherin der Behörde auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Mitarbeiter seien derzeit „mit Fragen rund um das Themenfeld der Rufnummernvergabe beschäftigt“, heißt es.
Bundesnetzagentur schließt 18 Standorte - auch Fulda betroffen
Die Bundesbehörde hat 46 Standorte mit insgesamt 2765 Beschäftigten. Davon sollen neben dem Standort in Fulda 17 weitere langfristig dicht gemacht werden. Für die 267 Mitarbeiter, die an den 18 Standorten auf der Streichliste arbeiten, ändert sich aber erstmal nichts. Das Konzept sieht nämlich vor, dass die Mitarbeiter bis zum Ende ihrer Tätigkeit für die Behörde an dem jeweiligen Standort bleiben können.
Je nachdem, wann der letzte Beschäftigte vor Ort in Rente geht oder aus anderen Gründen ausscheidet, macht ein Standort zu: Die erste Schließung ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) 2032 geplant, die letzte könnte 2065 erfolgen. In Fulda wäre das nach derzeitigem Stand im Jahr 2041 der Fall, wie die Sprecherin unserer Zeitung sagte. Zur einer mögliche Nachnutzung der Räumlichkeiten ist der Bundesnetzagentur nichts bekannt.
Streichliste der Bundesnetzagentur
Die 18 Standorte, die auf lange Sicht geschlossen werden sollen, sind über Deutschland verteilt. In alphabetischer Reihenfolge geht es um folgende Städte: Bayreuth, Chemnitz, Detmold, Dresden, Freiburg, Fulda, Kassel, Kiel, Landshut, Leer, Meschede, Mülheim, Münster, Neubrandenburg, Neustadt, Regensburg, Rostock und Schwäbisch Hall.
Ziel des neuen Standortkonzepts ist die Wirtschaftlichkeit und Funktionsfähigkeit der Behörde. Das Bundeswirtschaftsministerium habe ein entsprechendes Standortkonzept genehmigt, heißt es in einem Brief der Aufsichtsbehörde an ihren Beirat. Dieses Schreiben liegt der dpa vor.
„Wir wollen unsere Aufgaben möglichst effizient erfüllen“, begründete ein Behördensprecher das Vorgehen gegenüber der dpa. „Das Konzept schafft Klarheit und Planungssicherheit für unsere Beschäftigten.“ In dem Schreiben wird zudem deutlich, dass es auch um Kostenreduzierung geht: Man wolle sich „an wirtschaftlichen Gesichtspunkten“ orientieren, heißt es.
Warum hat die Bundesnetzagentur so viele Büros?
Dass die Netzagentur in so vielen Städten Büros hat, liegt an ihrer Historie: Sie entstand aus der sehr präsenten Post- und Fernmeldeverwaltung des Bundespostministeriums, das in den 90er Jahren mit der Privatisierung der Post und der Telekom aufgelöst wurde.
Die Bundesnetzagentur nimmt seither Aufsichts- und Regulierungsaufgaben wahr und ist mit Technikern vor Ort. Wenn es zum Beispiel Funkstörungen an einem Flughafen gibt, gehen Techniker der Sache auf den Grund. Auch wenn Produkte im Handel auftauchen, die sich als gefährlich erweisen, wird die Netzagentur hinzugezogen.
Bei den Standorten geht es allerdings nicht um den Prüf- und Messdienst, sondern um diverse Tätigkeiten für die eigene Behörde und für andere Bundesbehörden, etwa die Besoldungsabwicklung und Reisekostenabrechnungen. Außerdem werden an besagten Standorten zum Beispiel Aufgaben der Energie- und Schienenregulierung erledigt, und es geht um die Frequenzverwaltung.
Es ist nicht die erste Schließung eines Standortes in Osthessen, die in diesem Jahr bekannt wurde: Der Windelherstellers Intigena hat Ende März seinen Standort in Eichenzell aufgegeben. (lio, dpa)