Bundestagswahl 2021 in Fulda: Unmut bei der CDU - „Mit Söder hätten wir besser abgeschnitten“
Trotz Stimmenverlusten bleibt die CDU in Fulda klar stärkste Kraft. Michael Brand konnte das Direktmandat verteidigen. Nach der Bundestagswahl gibt es bei der Union gleichwohl lange Gesichter.
Fulda - Die Führung der Fuldaer CDU verfolgt die Ergebnisse der Bundestagswahl in der Geschäftsstelle der Partei in der Michael-Henkel-Straße. Es gibt Wasser, Bionade und Flaschenbier. Die CDU-Vertreter betrachten auf einem Bildschirm die Bundes- und die Wahlkreis-Ergebnisse parallel. Sie sind froh, dass es nicht noch schlimmer gekommen ist und dass die CDU trotz erheblicher Verluste Chancen hat, vielleicht doch noch den Kanzler zu stellen.
„Nach diesem Wahlkampf bin ich echt ausgepowert“, sagt Michael Brand. Von allen im Raum hat er noch die beste Laune – auch, weil sein Wahlkreisergebnis so viel besser ist als das Zweitstimmen-Ergebnis. Mit 38,1 Prozent der Stimmen ist Brand erneut direkt nach Berlin gewählt worden. Bei den Zweitstimmen kommt die CDU im Wahlkreis 174 auf 31,1 Prozent - nach 39,0 Prozent vor vier Jahren.
Bundestagswahl 2021 in Fulda: Unmut bei CDU - „Hätten mit Söder besser abgeschnitten“
CDU-Kreisvorsitzender Markus Meysner und CDU-Bezirksvorsitzender Dr. Heiko Wingenfeld machen aus ihrem Herzen keine Mördergrube und äußern Kritik an CDU-Chef Armin Laschet: „Mit Markus Söder als Kanzlerkandidat hätten wir ohne Zweifel besser abgeschnitten“, sagt Wingenfeld. „Das sehe ich genauso“, erklärt Meysner. „Es ist kein Geheimnis, dass sich die CDU-Mitglieder im Kreis Fulda eher Söder als Kanzlerkandidat gewünscht hätten.“
Dennoch, so Meysner, habe man in den vergangenen Wochen im Kreis Fulda einen „sensationellen Wahlkampf gemacht“. „Auf das gute Erststimmen-Ergebnis von Michael Brand können wir stolz sein.“ Wingenfeld macht der Bundes-CDU den Vorwurf, sie sei zu spät in den Wahlkampf gestartet.
„Uns ist es im Wahlkampf nicht gelungen, unsere Argumente in eine griffige Formel zu packen“, beklagt Eichenzells Bürgermeister Johannes Rothmund.
Brand ist mit seinem Ergebnis nicht unzufrieden: Der CDU sei es gelungen, in den letzten Wochen des Wahlkampfs die Stimmung zu ihren Gunsten zu drehen. Auch er beklagt aber, die Bundes-CDU sei zu spät in den Wahlkampf gestartet.
Dass Armin Laschet der falsche Kandidat war, sieht Brand nicht. Beim Wahlkampf-Auftritt mit CDU-Landeschef Volker Bouffier auf dem Uniplatz in Fulda hatte Brand vergangene Woche erklärt: „Armin Laschet führt das bevölkerungsreichste Bundesland mit großem Erfolg. Er wird ein erfolgreicher Bundeskanzler.“
Bundestagswahl in Fulda: Michael Brand verteidigt Direktmandat
Als Erfolg werten Brand, Meysner und Wingenfeld, dass es gelungen sei, eine Mehrheit für Rot-Rot-Grün zu verhindern. Während die Union hadert, herrscht bei FDP und SPD am Wahlabend Jubelstimmung - die SPD freut sich über Zugewinne, die FDP stellt mit Jürgen Lenders künftig einen Bundestagsabgeordneten. Lenders zieht über die Landesliste seiner Partei in den Bundestag ein.