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Bundestagswahl in Fulda: Dagmar Heil ist in Hessen die Volt-Spitzenkandidatin

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Von: Marcus Lotz

Gleiche Bildungschancen sind der Volt-Kandidatin Dagmar Heil aus Künzell im Landkreis Fulda wichtig.
Gleiche Bildungschancen sind der Volt-Kandidatin Dagmar Heil aus Künzell im Landkreis Fulda wichtig. © Ann-Katrin Hahner; Marcus Lotz

Dagmar Heil ist hessische Spitzenkandidatin der Partei Volt. Im Interview erzählt die 64-Jährige Lehrerin aus Künzell im Landkreis Fulda, warum sie sich für Volt engagiert und wie das Europa der Zukunft aussehen könnte.

Fulda - Hessen-Spitzenkandidatin für eine Partei zu sein, das ist anspruchsvoll, findet Dagmar Heil aus Künzell (Landkreis Fulda). „Ich muss mich in sehr viele verschiedene Themenkomplexe einarbeiten. Dabei habe ich auch für mich selbst immer den Anspruch, dass ich den Dingen einigermaßen auf den Grund gehen kann. Das ist aber auch das Spannende daran.“

Bevor Heil bei Volt eintrat, war sie zwar politisch interessiert, aber nicht Mitglied einer Partei. Den Einstieg fand Heil bei einer Veranstaltung von Pulse of Europe zur Europawahl. „Ich kam nach Hause, habe meinem Mann von Volt erzählt. Wir haben uns dann ausgetauscht, auch mit unserem Sohn, und haben Volt gewählt.“

Bundestagswahl in Fulda: Dagmar Heil ist in Hessen die Volt-Spitzenkandidatin

„Wir wohnen in Pilgerzell und man konnte dann auch in den Statistiken sehen: In Pilgerzell haben drei Leute Volt gewählt.“ Im Juli 2020 trat Heil in die Partei ein und wurde Gründungsmitglied des Cityteams Fulda. Bei der Kommunalwahl im März 2021 trat sie schließlich als Spitzenkandidatin für den Kreistag an.

Als sie gefragt wurde, ob sie als hessische Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl kandidieren möchte, habe sie Rücksprache mit ihrer Familie gehalten. „Mein Mann sagte: ,Um Gottes Willen!‘ Aber das Cityteam hat mich überredet und auch unterstützt, also bin ich das angegangen.“

Reizvoll ist für Heil der europäische Ansatz der Partei, denn Volt ist die erste und einzige paneuropäische Partei, erklärt die Pädagogin: „Es gibt uns in 30 Ländern, davon in 16 als Partei. In all diesen Ländern haben wir dasselbe Programm, verfolgen dieselben Ziele: Wir wollen grenzübergreifende Politik machen, weil Herausforderungen wie Klimawandel und die Flüchtlingskrise nicht an den Grenzen Halt machen.“

Serie zur Bundestagswahl

In einer Serie zur Bundestagswahl 2021 stellt die Redaktion die Direktkandidatinnen und Direktkandidaten im Wahlkreis Fulda (174) vor. Heute: Dagmar Heil. In Teil eins ist Michael Brand (CDU) porträtiert worden, in Teil zwei Birgit Kömpel (SPD), in Teil drei Jürgen Lenders (FDP), in Teil vier Gianina Zimmermann (Grüne) und in Teil fünf Martin Hohmann (AfD).

„Hier stoßen nationale Parteien an ihre Grenzen. Volt möchte die Europäische Union handlungsfähiger machen.“ Dafür bedarf es Heil zufolge zunächst einer Reform der Institutionen – so gelte im Rat bei einigen wichtigen Fragen immer noch das Einstimmigkeitsprinzip, wodurch gemeinsames Handeln erschwert werde. „Wir fordern Mehrheitsbeschlüsse statt nationaler Blockaden“, so die 64-Jährige.

Ziel der Partei sei es, „dass die Wirtschaft in die grünen Zahlen kommt – klimaneutral, unternehmerisch, digital.“ Die Partei trete für eine nachhaltige und generationengerechte Wirtschaft ein, sieht Bildung als Fundament der Gesellschaft und möchte allen Kindern von Anfang an gleiche Chancen bieten. Bei all dem sollen auch die Bürgerinnen und Bürger stärker einbezogen werden, etwa durch ein Online-Beteilgungsportal.

Video: Bundestagswahl 2021 - Wissenswertes zum Wahlsystem

Persönlich ist der Lehrerin für Französisch und Russisch außerdem wichtig, junge Menschen aus verschiedenen Nationen zusammenzuführen – etwa im Rahmen von Erasmus-Projekten. „In diesen persönlichen Begegnungen liegt der Schlüssel für gegenseitiges Verstehen über Grenzen hinweg.“

Außerdem engagiert sich Heil als Vorsitzende der Bistums-Koda Fulda sowie als Vorsitzende der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft. „Ich trete gerne für andere Menschen ein“, sagt Heil über sich. Vielleicht bald ja auch vom Bundestag aus (lesen Sie auch hier: SPD und Volt schließen sich in Fulda im Stadtparlament zusammen).

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