Dennoch sollen die Fahrgäste ab dem 8. Dezember laut seiner Aussage stichprobenartig kontrolliert werden: „Wir müssen die Gäste nach persönlichen Dingen fragen, die uns nichts angehen. Nach dem Impfpass zu fragen, greift schon in die Persönlichkeitsrechte der Menschen ein.“
Ähnlich sieht es in fünf Linienbussen aus, in denen die Busfahrer oder das Ordnungsamt nicht überprüfen, ob die Fahrgäste geimpft, genesen oder getestet sind. Zwei Busfahrer meinen sogar, dass die Regel noch gar nicht gelte und es nicht verpflichtend sei, einen 3G-Nachweis mit sich zu führen. Auf den Anzeigetafeln liest sich das jedoch anders. (Bleiben Sie mit dem Corona-Ticker für Fulda auf dem Laufenden.)
Neben den 3G-Nachweisen müssen die Passagiere auch verpflichtend einen Mund- und Nasenschutz in Bus und Bahn tragen. Die meisten Fahrgäste im Regionalzug tragen diese auch korrekt. So stellt es sich in den fünf Bussen ebenfalls dar – lediglich eine Frau trägt keine Maske. Allerdings kontrollieren weder Busfahrer noch Zugbegleiter das Tragen eines Mundschutzes. Der Schaffner erklärt, dass dies für ihn und seine Kollegen wegen der fehlenden Zeit nur bedingt umsetzbar sei.
In den Bussen hängen Schilder, im Zug wird auf einer digitalen Anzeigetafel darauf hingewiesen, dass ab einer Inzidenz von 100 FFP2-Masken getragen werden müssen. Im Kreis Fulda liegt der Inzidenzwert seit mehreren Tagen bereits bei über 200. Trotzdem halten sich nicht alle Fahrgäste an diese Vorschriften und tragen nur den normalen medizinischen Mundschutz. Auch hier bleiben oftmals die Kontrollen aus.
Die Ordnungsbehörde der Stadt Fulda hat mit dem ersten Tag des Inkrafttretens der 3G-Regeln im öffentlichen Personenverkehr noch nicht mehr Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter in Einsatz gebracht. Pressesprecher Johannes Heller erklärt: „Die Kontrolle der entsprechenden Regeln in öffentlichen Verkehrsmitteln ist in erster Linie Sache der Betreiber, in diesem Fall der Rhön-Energie.“ In den Unternehmen, sei die Kontrolle der seit Mittwoch ebenfalls geltenden 3G-Regelung am Arbeitsplatz Angelegenheit der Arbeitgeber, hier würden die kommunalen Ordnungsbehörden in der Regel nur dann tätig, „wenn es Verdachtsmomente oder Hinweise auf Verstöße gibt.
Die Deutsche Bahn (DB) hat mit stichprobenartigen Kontrollen begonnen. Das Kontroll- und Sicherheitspersonal berichte von hoher Akzeptanz der 3G-Regeln bei den Fahrgästen. Probleme habe es nicht gegeben. „Unser Eindruck ist: Die Fahrgäste sind informiert und führen die Nachweise mit sich“, sagt eine Bahnsprecherin. „Allein im Fernverkehr sind in den ersten Tagen nach Inkrafttreten der neuen Regeln Kontrollen auf 400 Verbindungen geplant. Bei Problemen kann die DB die Bundespolizei um Unterstützung bitten“, so die Bahn. (Lesen Sie auch: Werden Corona-Impfnachweise kontrolliert?)
Die Öffentlichkeitsarbeit der RhönEnergie Fulda-Gruppe antwortet auf die Anfrage zu den 3G-Regelungen mit einem Verweis auf die Erfahrungen mit der Maskenpflicht: „Das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes in den Bussen ist inzwischen etabliert und auch in die Beförderungsbedingungen aufgenommen – selbstverständlich informieren wir unsere Fahrgäste flächendeckend darüber, ebenso über die neuen Regelungen des Infektionsschutzgesetzes. Die Maskenpflicht wird von unseren Fahrgästen in der Regel gut angenommen und befolgt. Neue Bestimmungen sehen nun zusätzlich stichprobenartige Kontrollen des 3G-Status vor, die wir vornehmen werden.“ Zu ersten Erfahrungen trifft die Gruppe in ihrer Antwort noch keine Aussage.
Ab Donnerstag wird das Polizeipräsidium Osthessen in den Landkreisen Fulda, Hersfeld-Rotenburg und dem Vogelsbergkreis – gemeinsam mit den zuständigen Gesundheits- und Ordnungsämtern, der Bundespolizei und den Verkehrsverbünden – verstärkt Schwerpunktkontrollen durchführen. Dabei liegt der Fokus auf Kontrollen im ÖPNV und von größeren Veranstaltungen. Das erklärt die Pressestelle der Polizei auf Anfrage.
Zudem werde die Polizei in den kommenden Wochen im öffentlichen Raum, unter anderem im Bereich von Fußgängerzonen oder Weihnachtsmärkten, verstärkt präsent sein. Dabei verfolge die Polizei „weiterhin einen kommunikativen Ansatz“ und setze auf Einsicht sowie Kooperation. Verstöße würden konsequent verfolgt und an die zuständige Behörde weitergeleitet. Die Bundespolizeiinspektion in Koblenz kann bislang keine konkreten Angaben zu Verstößen oder deren Anzahl machen. „Wie bei der Maskenpflicht müssen sich Abläufe noch einspielen“, sagt ein Sprecher der Bundespolizei.
Die Kreisverkehrsgesellschaft Main-Kinzig, die den öffentlichen Personennah- und den Schulbusverkehr im Main-Kinzig-Kreis organisiert, spricht von „einer großen Herausforderung“, die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren, sagt Prokuristin Anja Preuß. Deshalb habe man mit den stichprobenartigen Kontrollen jenen Sicherheitsdienst beauftragt, der bereits die Maskenpflicht überwache.
Im Gegensatz zu Erwachsenen, welche 3G nachweisen müssen, werde bei Schülern davon ausgegangen, „dass sich diese den regelmäßigen Tests in den Lehranstalten unterziehen“. Zusätzliche Kontrollen durch eigenes Personal sei jederzeit möglich, diese würden aber angesichts „möglicher Aggressionspotenziale“ ohne eine Sicherheitspartnerschaft mit den Ordnungs- und Polizeibehörden nicht gefordert, betont Preuß für die KVG.