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Aus für Laden und Marktstände: Metzgermeister Oestreich schließt nach 18 Jahren

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Von: Hartmut Zimmermann

Fulda: Metzgerei Oestreich schließt Laden - nur noch Partyservice
Martin und Katrin Oestreich mit Tochter Lina vor dem geschlossenen Ladenlokal in der Edelzeller Straße in Engelhelms. © Hartmut Zimmermann

Nach 18 Jahren Selbstständigkeit haben die Eheleute Martin und Katrin Oestreich ihr Ladengeschäft in Engelhelms geschlossen. Auch auf den Wochenmärkten in Hünfeld und Fulda sind sie nun nicht mehr präsent. Den Partyservice wollen sie weiterführen.

Fulda/Hünfeld - „Am 24. Dezember 2022 schließen wir unser Ladengeschäft in Engelhelms“ – so steht es auf der Internetseite des Betriebs. Im Gespräch mit der Redaktion bestätigt Chef Martin Oestreich, dass nicht nur der Verkauf in Engelhelms beendet ist, sondern dass er auch die Präsenz auf den Wochenmärkten in Hünfeld sowie in Fulda aufgibt.

Fulda: Metzgerei Oestreich schließt Laden - nur noch Partyservice

Der 49-jährige Metzgermeister begründet seinen Schritt mit der Geschäftsentwicklung: „Die beiden Corona-Jahre waren für uns schon schwierig – wir haben sowohl im Ladengeschäft als auch bei den Marktständen Kunden verloren. Jetzt kam auch noch die Entwicklung der Energiepreise dazu – und wir haben nun reagiert.“

Im Jahr 2004 hatte sich Oestreich, der seinen Beruf in der Lehnerzer Metzgerei Müller gelernt hat und 1995 seine Meisterprüfung abgelegt hatte, selbstständig gemacht. Die Zeit sei durchweg gut gewesen – bis auf die zurückliegenden zwei, drei Jahre, zieht er Bilanz. Jetzt sei es an der Zeit gewesen, einen Schnitt zu machen. (Lesen Sie auch: Aus der Traum: „Carson’s Texican“ in Fulda hat geschlossen)

Seinem Beruf bleibt Oestreich treu – er ist nun als Angestellter in einem Betrieb tätig. Wer auf Oestreichs Spezialitäten nicht verzichten möchte, der muss dennoch keine Not leiden: Künftig gibt es für Bestellungen eine telefonische „Wurst-Hotline“. Wochenends werden Martin und Katrin Oestreich ihren Partyservice weiterhin anbieten.

Auf den Wochenmärkten (freitags in Hünfeld, mittwochs und samstags in Fulda) entsteht durch den Rückzug der Oestreichs eine Lücke. Die Fuldaer Pressesprecherin Monika Kowoll-Ferger bestätigt den Rückzug des Engelhelmser Betriebs. Sie verweist darauf, dass es am Fuldaer Markt dann noch drei Anbieter von Wurst- und Fleischwaren gebe. In Hünfeld bleibt zunächst ein weitere Metzger-Stand übrig.

Aus der Sicht von Ludwig Leist (70), dem Obermeister der Fleischer-Innung, gibt es für die Betriebe der Branche aktuell kein grundsätzliches Problem. „Nach der Corona-Zeit hat es wohl Umsatzrückgänge gegeben, weil die Menschen dann wieder öfter in der Gastronomie essen anstatt selbst zu kochen.“ Das hätten die Unternehmen im Schnitt aber gut verkraftet. (Lesen Sie auch: Neue Produktionshalle: Metzgerei Gies legt Grundstein in Großenlüder)

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Das größere Problem sei es, mittelfristig qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Auch der Übergang eines Betriebs in die nächste Generation sei immer wieder eine „Klippe“, die ein Betrieb umschiffen müsse. „Besonders aber müssen wir es schaffen, immer wieder Auszubildende für unsere Berufsfelder zu gewinnen. Nur dann können wir es sicherstellen, den Menschen in der Region weiterhin die gewohnte hohe Qualität an Rhöner und Fuldaer Fleisch- und Wurstwaren anzubieten“, mahnt Leist.

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