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2G-plus sorgt für Verwirrung: Corona-Kontrollen kosten Betriebe Zeit und Nerven

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Von: Alina Komorek

Die 2G-Plus-Kontrollen erweisen sich als aufwendig. Betreiber in Fulda sind unzufrieden mit der derzeitigen Situation. (Symbolbild)
Die 2G-Plus-Kontrollen erweisen sich als aufwendig. Betreiber in Fulda sind unzufrieden mit der derzeitigen Situation. (Symbolbild) © Daniel Bockwoldt/dpa

Corona-Wirrwarr in der Region Fulda: Es gibt viele Varianten, mit denen der 2G-plus-Status erfüllt wird. Eine Umfrage ergibt, dass die Kontrollen aufwändig sind – und, dass viele Menschen bereits geboostert sind.

Fulda/Schlüchtern - Herbert Büttner, Geschäftsführer des Cafés Thiele in Fulda, findet klare Worte für die 2G-plus-Regelung: „Ich sage mal so: (...) Es ist alles sehr verwirrend.“ Zwar sei seine Kundschaft im Café vor allem älter und aus diesem Grund zu fast 100 Prozent dreifach geimpft, aber Büttner sagt trotzdem: „Es ist ein arges Wirrwarr.“

Der Geschäftsführer verstehe nicht, dass die Gastronomie noch immer Polizei spielen müsse und bedauere, dass weniger Gäste in der Stadt unterwegs seien. „Es gibt eine gewisse Unzufriedenheit mit der Situation. Im Supermarkt stehen alle eng an eng, und in der Gastronomie müssen wir strenge Regeln befolgen.“ Aus diesem Grund könne er nicht immer alle Corona-Regeln nachvollziehen. (Mit unserem Corona-Ticker für Fulda bleiben Sie immer auf dem Laufenden)

Corona in Fulda: 2G-Plus-Kontrollen kosten Betriebe Zeit und Nerven

Barbara Raab von Babsi’s Café in Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) erzählt, dass sich die Mitarbeiterinnen untereinander über die neuesten Regelungen informieren. Trotzdem sagt Raab, dass sie immer wieder schauen müsse, bei wem welche Kombination für den 2G-plus-Status zutrifft. „Man muss schon viel herum rechnen“, sagt die Inhaberin. Die meisten ihrer Kunden hätten Verständnis für die Kontrollen. „Es gibt nur selten Gäste, die da gereizt reagieren“, erklärt sie. Sie müsse die Regeln eben umsetzen: „Es ist so vorgesehen, deshalb wird’s auch so gemacht.“

So ähnlich setzt man auch anderswo die Regelungen um. „Seit wir die neuen Regelungen haben, ist es schon um einiges komplizierter geworden“, sagt eine Mitarbeiterin vom Fuldaer Café Glück. Sie scanne die App von Gästen, die das Café betreten, ein. „Das reicht aber nicht aus, denn dann wissen wir nur, ob das Zertifikat gültig ist“, erklärt sie.

Deshalb müsse immer die gesamte App geöffnet werden, um alle notwendigen Informationen zu kontrollieren. Teilweise müsse auch sie noch einmal nachschauen, für wen der 2G-plus-Status gilt.

Sie schaffe es dennoch, den Überblick zu behalten. „Wir greifen damit halt in die Privatsphäre der Menschen ein – das ist uns genauso unangenehm wie den Gästen“, gibt sie zu bedenken. Meistens aber seien die Gäste einverstanden. Sie scheint eine gewisse Routine zu haben beim Kontrollieren. „Aufgrund der hohen Zahlen finde ich schon gut, dass es die Regelungen gibt“, fügt sie hinzu.

2G-plus gebe ihr zusätzlich ein Gefühl von Sicherheit. Vor allem an Tagen mit viel Betrieb sei das Kontrollieren der Nachweise eine zeitraubende Aufgabe: „Eine Person muss am Wochenende dafür abgestellt werden. Und wir haben eigentlich einen anderen Job“, sagt die Service-Kraft. (Lesen Sie hier: Corona-Hilfszahlungen reichen nicht: Gastronomen „am Ende ihrer Kräfte“)

Auch betroffen von der 2G-plus-Regel: die Stadtmetzgerei in Fulda. Neben dem Thekenverkauf, der wie im Supermarkt ohne Nachweis möglich ist, betreibt Thorsten Dechant zusammen mit seiner Frau Birgit in der Stadtmetzgerei auch ein Restaurant. Dechant erklärt, dass die Umsetzung der 2G-plus-Regelung gar kein Problem sei. Wenn jemand zum Essen bleiben will, müsse eben der Nachweis gezeigt werden. Das Gros der Gäste käme mit drei Impfungen und der App, seltener seien die Impfausweise oder die Karten aus der Apotheke.

Video: Strenge 2G-plus-Regel: Gastronomen fühlen sich im Stich gelassen

„Im Prinzip ist alles gut, aber schauen Sie mal raus – es sind kaum Leute in der Stadt“, klagt Dechant. Dabei zeigt er raus auf die Karlstraße. Den oberen Teil des Restaurants, das zur Stadtmetzgerei gehört, hat das Paar bereits geschlossen – die Plätze würden sowieso nicht vollständig besetzt. Nur am Fenster sitzen an zwei Tischen jeweils zwei Gäste. Die Menschen fehlen dem Metzger, es ist still im Gästeraum. „Ich wünsche mir, dass alles aufgemacht wird. Es kann ja passieren, dass man in Quarantäne muss – aber wir müssen jetzt damit leben“, findet er.

Etwas weniger gebeutelt von der Umsetzung der 2G-plus-Regelung, aber dennoch genervt wirkt die Geschäftsleiterin des Fitness-Studios Clever Fit in Fulda. „Wir haben es uns schlimmer vorgestellt“, heißt es. „Aber viel ist das schon, das kann man sich gar nicht alles merken“, heißt es mit Blick auf die 2G-plus-Regelungen. Das Ganze raube viel Zeit, die Kontrolle des Nachweises sei ja schließlich nicht die einzige Aufgabe für diejenigen, die in einem Fitness-Studio arbeiten.

Die Geschäftsleiterin sagt außerdem: „Die Corona-Zahlen steigen immer höher – ich fühle mich nicht sicher.“ Wer im Studio unterwegs ist, muss eine Maske tragen – nur an den Geräten während der Übungen darf sie abgelegt werden. Das führt mitunter zu Diskussionen. Die Mitarbeitenden müssten die Menschen immer wieder daran erinnern, auch wirklich die Masken zu tragen. Das würde immer wieder Unruhe reinbringen.

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