Müllabfuhr, Krankenhaus, Lebensmittel: Wo Corona derzeit für Personalmangel sorgt

Aktuell verursacht das Virus Personalknappheit – etwa 80 Mitarbeiter des Klinikums befinden sich in Isolation, die Mülltonnen können erst verspätet abgeholt werden, Züge fallen aus, und auch Lebensmittelmärkte müssen sich etwas einfallen lassen.
Fulda - Es kommt in der Region weiter vermehrt zu Infektionen mit dem Coronavirus – auch bei den Mitarbeitern des Klinikums Fulda, die sich deshalb in Isolation begeben müssen. „In den letzten Tagen befinden sich im Klinikum Fulda im Durchschnitt konstant etwa 80 der 3300 Mitarbeitenden in häuslicher Isolation“, berichtet Pressesprecherin Barbara Froese. Hinzu komme, dass die Sommerferien begonnen haben und viele Mitarbeiter ihren verdienten Jahresurlaub antreten.
Corona in Fulda: Abfall, Klinikum, Lebensmittel - Hier herrscht Personalmangel
Nach zweieinhalb Jahren Pandemie haben die Belastungen deutliche Spuren hinterlassen, dennoch – und den vielen Ausfällen zum Trotz – sei die medizinische und pflegerische Versorgung der Patienten im Klinikum noch immer gewährleistet. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich auch weiterhin motiviert und engagiert sich für die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten ein“, betont Froese. Andere Krankenhäuser, auch in Hessen, berichten von erheblichem Personalmangel. Am Uniklinikum Gießen etwa fällt so viel Personal aus, dass die Patientenversorgung gefährdet ist, meldet der Hessische Rundfunk.
Momentan befinden sich laut Froese 60 Covid-Erkrankte im Klinikum Fulda – darunter drei Kinder. Aktuell werden vier Patienten wegen Corona auf der Intensivstation behandelt. (Lesen Sie hier: „Kreis soll Klinikum-Aktionär werden“ - SPD stößt bei Landrat auf Widerstand)
Aufgrund von Corona-Fällen bei den Dienstleistern kommt es aktuell auch bei der Leerung von Mülltonnen im Landkreis Fulda zu Verzögerungen. Bislang fallen jedoch keine Touren aus, sondern die Routen werden Stück für Stück abgefahren. Das teilt Lisa Laibach, Pressesprecherin des Landkreises Fulda, mit.
„Es haben bereits Bürgerinnen und Bürger bei der Stadt angerufen und ausgefallene Leerungen gemeldet“, berichtet indes der Pressesprecher der Stadt Fulda, Johannes Heller.
Auch die Müllabfuhr sei nicht von krankheitsbedingten Ausfällen verschont geblieben. Die Abfallwirtschaft bittet die Bevölkerung deshalb: „Stellen Sie Ihre Tonne raus und lassen Sie diese so lange stehen, bis sie geleert wurde.“ Die städtische Pressestelle in Hünfeld erklärte, dass auch in der Konrad-Zuse-Stadt am vergangenen Dienstag einige Restmülltonnen nicht abgefahren worden seien. Das Entsorgungsunternehmen habe mitgeteilt, dass sechs Fahrzeuge mit ihren Besatzungen ausgefallen seien und die Nachleerung der Tonnen noch bis Samstag andauern könne.
Mit dem Personal jonglieren muss auch Klaus-Peter Schwan, Inhaber des Edeka-Markts in der Fuldaer Boyneburgstraße. „Wir merken die beträchtlichen Personalausfälle stark“, sagt er. Der Arbeitsmarkt sei wie leergefegt, sodass auch kein neues Personal gefunden werden könne. „Ich finde das schon seltsam, dass auf einmal sich so gut wie niemand mehr bewirbt – ich würde auf der Stelle fünf neue Leute einstellen, wenn ich könnte“, berichtet Schwan.
Zu den vielen krankheits- und coronabedingten Ausfällen kämen zudem die Sommerferien und die Urlaube hinzu, die die kritische Situation im Edeka-Markt verstärken. „Wir sind am Limit, wenn noch mehr Ausfälle kommen, können wir das nicht mehr stemmen“, ist Schwan in Sorge. In letzter Konsequenz müsste er dann die Öffnungszeiten seines Markts verkürzen. „Noch schränken wir aber nichts ein“, merkt Schwan an.
Video: Kliniken wegen Personalnotstand am Limit
Der Cantus, der die Zugstrecke nach Kassel bedient, fällt derzeit öfter aus. Judith Féaux de Lacroix, Pressesprecherin des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) nennt die Gründe: „Die Krankheitsmeldungen kommen momentan alle geballt, wir haben sehr zu kämpfen.“ Das Problem liege darin, dass Krankheitsmeldungen oft sehr kurzfristig kämen – teilweise am Tag selbst erst. In solchen Fällen sei es sehr schwer, eine Vertretung zu finden.
Wann sich die Lage bei der Bahn wieder entspannt, „ist ein Blick in die Glaskugel“. Es hänge von der weiteren Entwicklung der Krankheitsausfälle ab. Auch der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) beobachtet beim Personal die Auswirkungen einer Corona-Sommerwelle. Fahrgästen werde empfohlen, sich vor Fahrtantritt darüber zu informieren, ob es Fahrplaneinschränkungen gibt, beziehungsweise ob eine Fahrt ausfällt.
Bei den Bussen ist es unterschiedlich: Féaux de Lacroix berichtet auch dort von Schwierigkeiten, und dass es auch den Busunternehmen an Fahrern fehle. Die RhönEnergie hingegen vermeldet, dass alles wie geplant fährt. Man hoffe, nicht durch zusätzliche Corona-Fälle negativ überrascht zu werden.
Wie die Lage bei den Feuerwehren oder den Apotheken ist, lesen Sie in der Ausgabe der Fuldaer Zeitung vom 29. Juli oder im E-Paper.