Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, der weite Teile des Verbreitungsgebietes angehören, ist in ihren Empfehlungen deutlich strikter. Für Gottesdienste im Freien wird die 3G-Regelung angeraten, in Innenräumen seien aber sogar 2G und 2G+, also der Einlass nur von Geimpften und Genesenen, gegebenenfalls plus zusätzlichem Test, „empfehlenswerte Möglichkeiten“. Der Ausschluss von Ungeimpften von Gottesdiensten wird seitens der Landeskirche den Gemeinden also angeraten.
„Wir wollen Gottesdienste verantwortlich feiern und Menschen vor Infizierung schützen. Ungeimpfte schließen sich selbst von Gottesdiensten im Innenraum aus. Von allen anderen Gottesdienstformaten werden sie nicht ausgeschlossen, sagt Prälat Bernd Böttner“, teilt die Landeskirche mit. „Wir feiern als Kirche auf ganz unterschiedliche Weise im Advent und an Weihnachten Gottesdienst, etwa mit Open-Air-Gottesdiensten, digitalen Gottesdiensten oder Gottesdiensten im Fernsehen“, führt die Pressestelle aus.
Vier Fragen an Pfarrer Togar Pasaribu
Macht die Pfarrei St. Lioba von der 3G-Regelung Gebrauch?
Die optionale 3G-Regelung setzen wir in unseren Gottesdiensten nicht um, weil wir die Menschen, die nicht die 3G-Regel erfüllen, nicht von den Sakramenten ausschließen wollen. Wir geben die Empfehlung, sich vor dem Gottesdienst zu testen, an unsere Gottesdienstbesucher weiter.
Der Hauptaufwand würde darin bestehen, genügend ehrenamtliche Helfer zu finden, die am Eingang die Nachweise kontrollieren.
Wir haben zwar schon Erfahrungen sammeln können durch die Sicherstellung der Kontaktnachverfolgung vor Beginn der Messe, aber die Kontrolle von 3G wäre ein erheblicher ehrenamtlicher Mehraufwand. Da die Gottesdienstbesucher wahrscheinlich nicht extra wegen der Einlasskontrollen früher zur Messe kommen, könnte es etwa bei den Sonntagsmessen zu Verzögerungen kommen.
Wie sehen die Planungen für die Weihnachtsgottesdienste aus, was die Corona-Regelungen betrifft?
Wie im vergangenen Jahr haben wir mehr Messen geplant als in den Jahren vor Corona, da die Platzkapazitäten durch die Abstandsregelungen stark eingeschränkt sind. Auch wenn wir mit der Rabanus-Maurus-Kirche und der Paulus-Kirche sehr große Kirchen in unserer Pfarrei haben, achten wir während und zwischen der Messen auf die Durchlüftung. Darüber hinaus bieten wir eine Christmette sowie ein Krippenspiel im Livestream an, und ich feiere an Heiligabend mit meinen evangelischen Kollegen Marvin Lange und Christian Pfeifer einen ökumenischen „Open Air“-Gottesdienst auf dem Rathausplatz. Zusätzlich wird dieses Jahr eine Christmette aus der Liobakirche im Radio übertragen – auf HR 2 Kultur.
So sehr ich persönlich die Impfung befürworte, kann ich die 2G-Regelung nicht als Ausschlusskriterium heranziehen und Ungeimpften den Empfang der Sakramente verweigern. Das widerspricht unserem kirchlichen Selbstverständnis. (dk)
Togar Pasaribu ist Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Lioba in Petersberg und Fulda-Ziehers Nord
Ob vor Ort 3G, 2G oder gar 2G+ angewendet wird, entscheide die Kirchengemeinde anhand der gegebenen Umstände vor Ort. „Die Kreuzkirche Fulda und die Stadt- und Johanneskirchengemeinde in Bad Hersfeld feiern Adventsgottesdienste bereits unter 2G – inklusive Abstand und Maske“, teilt die Landeskirche mit. Die Gottesdienste an Weihnachten und Heiligabend seien in Bad Hersfeld sogar unter 2G+ geplant.
Eine Absage der Weihnachtsgottesdienste hat dem Vernehmen nach im Verbreitungsgebiet keine Kirchengemeinde geplant. Allerdings könnte es wie vor einem Jahr alternative Angebote geben. „Das hängt einerseits von der Entwicklung der pandemischen Lage ab, andererseits auch von den örtlichen und räumlichen Gegebenheiten. In welcher Form die Weihnachtsgottesdienste stattfinden, darüber entscheiden die Kirchenvorstände vor Ort“, teilt die Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck mit.