1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

Umbau und neue Konzepte: So nutzen Hoteliers in Fulda die Corona-Zeit

Erstellt:

Von: Andreas Ungermann

In Fuldas Hotels treffen nur vereinzelt Reisende – meist Geschäftsreisende – ein. Die Hoteliers hoffen, dass sich dies im Frühjahr ändert.
In Fuldas Hotels treffen nur vereinzelt Reisende – meist Geschäftsreisende – ein. Die Hoteliers hoffen, dass sich dies im Frühjahr ändert. © Charlie Rolff

Gäste bleiben aus, Mitarbeiter sind in Kurzarbeit – aber der Betrieb in den Hotels steht nicht still. Die Direktoren und Geschäftsführer wollen mit ihren Teams für eine – so hoffen sie – baldige Wiedereröffnung gewappnet sein.

Fulda - Die große Hoffnung liegt auf dem Frühjahr, sagen Maritim-Hoteldirektor Wolfgang Sulzbacher und Platzhirsch-Direktor Dirk Schütrumpf. Entscheidend sei nun, wie lange die 2G-plus-Regel im Kreis Fulda in Kraft bleibe. Auch Sulzbachers und Schütrumpfs Kollege Björn Heß vom Parkhotel Kolpinghaus schließt sich dem an, gibt aber auch zu bedenken: „Das Frühjahr ist dehnbar.“ Dennoch gibt sich Heß zuversichtlich.

Nach der Welle der Absagen gingen jetzt für den Jahresverlauf wieder Buchungen ein. „Sollte sich die Situation wieder verschärfen, können wir aus den bisherigen Erfahrungen heraus schnell umstellen, Hybridveranstaltungen ermöglichen und durch unsere Räumlichkeiten Abstands- und Hygienekonzepte umsetzen“, schildert Heß.

Corona in Fulda: Hoteliers hoffen auf Öffnung - Zeit für Umbau genutzt

Zuvor stünden aber nicht nur Renovierungsarbeiten an, sondern das Team hole Luft „für die Zeit nach Corona“. Aktuell arbeiteten er und Geschäftsführer Steffen Kempa an Konzepten und Prozessen. „Denn die Gäste werden auch nach der Pandemie sensibel sein, was Hygiene und Abstände angeht“, ist Heß überzeugt: „Die Frage, ,was geschieht danach?‘ wird uns vor Herausforderungen stellen.“

Dem pflichtet Schütrumpf bei. „Mit Corona werden wir noch über Jahre leben müssen, aber wir müssen einen Weg finden, dies zu tun“, sagt der Platzhirsch-Direktor, der mit seinem Haus auf dem optimalen Stand sein will, „wenn wir hoffentlich bald wieder mit dem richtigen Betrieb loslegen dürfen“.

Deshalb seien auch die Hausmeister permanent im Gebäude unterwegs und verrichteten beispielsweise Malerarbeiten. Der Vorsitzende des Dehoga-Kreisverbandes Fulda, Steffen Ackermann, der in seinem Haus von Umsatzeinbrüchen von bis zu zwei Dritteln gegenüber den Vorjahren spricht, nimmt in seinem Haus „Das Wenzel“ etagenweise Renovierungsarbeiten vor. Somit will er gewappnet sein, wenn er „hoffentlich bald wieder komplett öffnen“ könne.

Chefin im Goldenen Karpfen wünscht sich für Hotelgewerbe mehr Freiheiten

Resignierter klingt hingegen Renate Tünsmeyer, die im Goldenen Karpfen schon zu Beginn der Corona-Pandemie mit Arbeiten am Haus begonnen hat. Aktuell stünden bei ihr keine Renovierungen an.

„Nach zwei Jahren sind die Arbeiten in Küche, Zimmern und Restaurant dann auch einmal erledigt. Luftfilter und Desinfektionsständer sind angeschafft und aufgebaut. Der Bedarf an Sanierungen und auch die Finanzen dafür sind nach einer so langen Zeit erschöpft. Und Konzepte können auch nicht zwei Jahre lang immer wieder von Neuem überdacht und überarbeitet werden“, sagt Tünsmeyer.

Die Chefin im Goldenen Karpfen hofft für die kommende Zeit darauf, dass politische Entscheidungen freundlicher für die Branche ausfielen und dass „die Politik die Menschen zur Vernunft bringen kann, sodass Hotels und Gaststätten wieder ihren Betrieb fortsetzen können“. Bei aller Vorsicht wünscht sie sich für das Hotel- und Gastgewerbe mehr Freiheiten.

Video: Dehoga Hotel- und Gaststättenverband kritisiert 2G-plus-Pläne für Gastronomie

„Die Hotelerie und Gastronomie ist doch nicht der Pandemietreiber“, sagt Schütrumpf und Sulzbacher konstatiert: „Die lange Zeit der Pandemie mit immer neuen Vorgaben insbesondere für unsere Branche ist für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine extrem hohe Belastung.“ Nach Lockdowns und Kurzarbeit erwarte er nun, „dass die Pandemie-Maßnahmen für unsere Branche regelmäßig geprüft und schnellstmöglich wieder gelockert werden, sobald die Situation es zulässt“.

Dass nach einer Entschärfung auch wieder Gäste den Weg in die Domstadt finden, davon ist Heß überzeugt. „Das Verlangen nach Begegnungen von Angesicht zu Angesicht ist vorhanden. Und Fulda bietet mit seiner zentralen Lage mitten in Deutschland, seinem Stadtbild und seinen Angeboten gute Rahmenbedingungen als Kongress- und Kulturstandort. Das ist eine gute Ausgangssituation.“

Wie die Geschäftsführung des Hotels Esperanto die Situation einschätzt, war nicht zu erfahren. Telefonisch war sie nicht erreichbar.

Auch interessant