Nicht jeder Patient wird in den nächsten Tagen Impfstoff von Biontech bekommen, denn die Vorräte reichen nicht. Stattdessen wird mit Moderna geimpft. Beide sind mRNA-Impfstoffe und funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Sie enthalten den „Bauplan“ für einen Teil des Virus: Das menschliche Körper entwickelt so Antikörper.
„Beide Impfstoffe sind sehr gut. Nach aktuellen Studien schützt Moderna sogar etwas besser“, sagt der Fuldaer Internist Dr. Jörg Simon. Es gibt zwei Ausnahmen: Für Menschen unter 30 und Schwangere wird nur Biontech empfohlen.
Nun haben aber Praxen schon die Patienten zum Impfen einbestellt – mit Nennung des Impfstoffs. Ohne ausreichende Dosen ist Impfen aber nicht möglich. „Diese Kürzung der Lieferung macht uns richtig viel Arbeit. In einer Zeit, in der die Mitarbeiter schon jetzt die Nase voll haben von der sich ständig ändernden Impfpolitik, ist das brandgefährlich“, mahnt Simon.
„Wir müssen jetzt gucken, wo wir noch Biontech herbekommen. Es ist wie auf dem Schwarzmarkt: Welcher Händler hat noch irgendwo Biontech?“ Manche Patienten würden nun mit Moderna geimpft. Simon: „Der Patient, der dann über die Art des Impfstoffs diskutieren will, der kann sofort gehen.“ (Lesen Sie hier: Corona-Lage bereitet Krankenhäusern Sorge: Personal ist erschöpft - und wütend)
Steinebach hat, wie sie sagt, „in Erwartung eines Chaos um die Biontech-Lieferungen“, vorsichtshalber zu Biontech die gleiche Menge Moderna bestellt. „Einige Kollegen, die das nicht gemacht haben, sind jetzt in Not, denn die Patienten haben bei ihnen ja einen Impftermin. Diese Kollegen versuchen jetzt, auf die Schnelle noch Moderna zu bekommen. Sie betteln förmlich um Impfstoff“, berichtet Steinebach.
Der am nächsten Samstag geplante Impftag von 25 Praxen im Verein Ambulante Medizin Osthessen wird trotzdem stattfinden. „Aber in meiner Praxis in Hainzell wird ein zusätzlicher Arzt präsent sein, der allein die Aufgabe hat, zusätzliche Aufklärungsgespräche zum Thema Impfen mit Moderna zu führen“, berichtet Steinebach.
Die vier kleinen Impfzentren der Malteser, die Anfang Dezember im Kreis ihre Arbeit aufnehmen, haben genug Impfstoff, erklärt Malteser-Sprecherin Antonia Schmidt.