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Corona zwingt Fuldaer Kultkneipe in die Knie: Löwe macht dicht - „Es hat viele Tränen gekostet“

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Von: Sarah Malkmus

Viele haben ihre Jugend hier verbracht: Die Kultkneipe Löwe in der Fuldaer Innenstadt schließt - aufgrund der Coronakrise.
Viele haben ihre Jugend hier verbracht: Die Kultkneipe Löwe in der Fuldaer Innenstadt schließt - aufgrund der Coronakrise. © Jessica Vey

Schock für die Partyszene in Fulda: Die Kultkneipe Löwe wird zum Jahresende coronabedingt schließen. Betreiber Felix Wessling und sein Team sind bestürzt. Auch Dehoga-Chef Steffen Ackermann sieht gewaltige Probleme auf die Fuldaer Gastronomie zukommen.

Fulda - „Corona hat uns dazu genötigt, dass wir jetzt die Reißleine ziehen müssen“, sagt Felix Wessling, Betreiber des Löwen in Fulda, auf Nachfrage unserer Zeitung. Das Konzept, mit dem die Kultkneipe in den vergangenen zehn Jahren erfolgreich gefahren sei, sei nun durch die Corona-Pandemie gescheitert.

Betreiber Felix Wessling hat sich mit der Entscheidung schwer getan: „Es tut uns unfassbar leid, es hat viele Tränen gekostet.“ Er habe sich jeden anderen Ausgang für den Löwen ausgedacht, aber „dass ich diesen Schritt gehen muss, ist einfach nur scheiße“.

Zum Ende des Jahres macht die Kultkneipe zu.
Zum Ende des Jahres macht die Kultkneipe zu. © Jessica Vey

Corona-Aus für den Löwen in Fulda: Betreiber Felix Wessling bestürzt

Obwohl das Löwe-Team in den vergangenen Monaten versucht habe, das Geschäft weiterhin am Laufen zu halten, musste Wessling ein trauriges Fazit ziehen: „Der Löwe hat in diesem Jahr nur Geld gekostet. Ich musste die Entscheidung treffen.“ Der Betreiber habe zwar Novemberhilfen beim Bund beantragt, aber bislang noch keine Zahlung erhalten. 

Wie es für das Objekt in der Innenstadt nun weitergeht, ist noch unklar. „Ich will die Marke ,Löwe‘ nicht sterben lassen“, sagt Wessling. Die große Schwierigkeit, die er jedoch als Gastronom habe, sei die grundsätzliche Perspektivlosigkeit. „Keiner weiß, wie es morgen aussehen wird. Es ist eine beschissene Sache, man kann es nicht anders sagen.“

Positiv nehme er momentan die Reaktionen der Menschen wahr: „Es kommt viel Wertschätzung zurück.“ Diese gebe dem Fuldaer Hoffnung, dass er in Zukunft, „wenn der ganze Scheiß rum ist“, vielleicht mit einem neuen Konzept durchstarten könne.

Corona zwingt die Fuldaer Kultkneipe in die Knie: Wie es für das Objekt in der Innenstadt nun weitergeht, ist noch unklar.
Corona zwingt die Fuldaer Kultkneipe in die Knie: Wie es für das Objekt in der Innenstadt nun weitergeht, ist noch unklar. © Jessica Vey

Corona-Situation der Gastronomie: Novemberhilfen kommen nicht an

Auch Dehoga-Vorsitzender Steffen Ackermann bewertet die aktuelle Situation als besonders herausfordernd: „Die Situation wird von Monat zu Monat schwieriger.“ Ein Problem seien vor allem die versprochenen Novemberhilfen, die lediglich „zaghaft fließen“. Ende Oktober seien die Hilfen beschlossen worden. Zahlungen hingegen seien bis dato noch nicht getätigt worden.

Ackermann blickt aus diesem Grund in eine düstere Zukunft: „Es liegen noch drei harte Monate vor uns.“ Dass der Löwe zum Jahresende schließt, löst Mitgefühl bei Ackermann aus. „Betriebswirtschaftlich ist die Situation für die getränke-orientierte Gastronomie ein Fiasko.“ Vor der Entscheidung Wesslings habe er größten Respekt.

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