Auch in den Hausarztpraxen wird geimpft. So frischt Ralph Hönscher, Hausarzt in Petersberg und Vorsitzender des Gesundheitsnetzes Osthessen (GNO), die Impfung seiner Patienten auf. Das macht er mittwochs mit Terminvereinbarung. „Es ist logistisch nicht möglich, die Impfung an mehreren Tagen durchzuführen“, sagt Hönscher mit Blick auf den Personalmangel.
Die Nachfrage sei riesig. „Wir verabreichen jede Woche etwa 50 bis 60 Dritt-Impfungen, mehr ist an einem Tag nicht möglich“, erklärt Hönscher. Allgemein gebe es eine große Bereitschaft, sich impfen zu lassen. Für ihn ist es nicht überraschend, vor allem weil die Inzidenz stetig steige. „Es sind viele Angehörige hinterher, dass sich ihre Familienmitglieder ein drittes Mal impfen lassen.“
Dass die Impfung für alle folgen soll, hält er für sinnvoll. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung für Personen ab 70 Jahren. Am Klinikum und dem Herz-Jesu-Krankenhaus können hingegen Menschen ab 60 Jahren geimpft werden. Ralph Hönscher werde zunächst die von der Stiko empfohlenen Personengruppen impfen. „Es wird schwierig, weil es sehr viele Menschen sind. Deswegen hoffe ich, dass wieder Impf-Aktionen angeboten werden“, sagt er.
Auch im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) im Altstadt Carree in Fulda wird die dritte Impfung angeboten – dort allerdings täglich. Dr. Jörg Simon, Aufsichtsratsvorsitzender des (GNO) und Facharzt für Innere Medizin im MVZ erklärt: „Die Nachfrage nach der dritten Impfung ist sehr hoch. Wir können etwa 20 Menschen pro Tag auffrischen.“ Dass die Nachfrage so hoch ist, überrasche ihn nicht. Das liege vor allem daran, weil es Impfdurchbrüche gibt und die dritte Impfung besser vor einer schweren Erkrankung schütze.
Daher weise er seine Patienten nicht ab, wenn diese nach einer Impfung fragen, auch wenn sie nicht zu den empfohlenen Personengruppen zählen. „Wir halten die sechs Monate ein und vergeben dann zum Beispiel Termine im Dezember. Da haben unsere Patienten großes Verständnis, das ist sehr angenehm“, sagt Simon. Aus vielen Arztpraxen seien Impfpraxen geworden. Dass nun jeder zum dritten Mal geimpft werden soll, betrachtet er als zweischneidiges Schwert. „Aus medizinischer Sicht unterstütze ich den Booster für alle, logistisch wird das aber sehr schwierig.“
Es gebe zwar keine Bestellprobleme mit den Impfstoffen, jedoch sei es nicht mehr möglich, Aktionen wie im Frühjahr durchzuführen, weil das Personal fehle. „Dennoch müssen wir die Stoffe so schnell wie möglich verimpfen und dürfen nichts wegwerfen“, sagt Simon, der wie Hönscher auch in Seniorenheimen impft. „Die Menschen waren sehr dankbar, dass ihre Impfung aufgefrischt wurde“, hebt Simon hervor. Um noch mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, eine Erst- oder Auffrischungsimpfung zu erhalten, hat das Land Hessen angekündigt, die Kapazitäten deutlich auszubauen*, meldet fnp.de. *fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA