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Umfrage in Geschäften im Landkreis Fulda: 90 Prozent der Kunden tragen weiter eine Maske

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Von: Suria Reiche, Sophie Brosch

Fast alle Corona-Maßnahmen sind in Hessen gefallen. 2- oder 3G ist aktuell passé, auch die Maske muss in Restaurants oder beim Einkaufen nicht mehr getragen werden. Die meisten Kunden in Fulda setzen sie aber dennoch auf.

Fulda - Vorsicht ist wohl das Gebot der Stunde in den Lokalen und Geschäften in der Region Fulda. Wer in den vergangenen Tagen das Haus verlassen hat, der hat meist verdeckte Gesichter gesehen – trotz Ende der Corona-Maskenpflicht in Hessen. Unter anderem im Siebert-Baumarkt in Hünfeld hatten am Wochenende die meisten Kunden nach wie vor eine Maske auf.

Das sagt der strategische Leiter des Marktes, René Siebert, auf Nachfrage unserer Zeitung. „Natürlich schmeißen wir niemanden raus, der keine Maske trägt, aber die Mitarbeiter hätten es schon lieber, wenn alle einen Mund-Nasen-Schutz anhaben“, sagt er (lesen Sie auch hier: Nach Corona-Absagen 2020 und 2021 - Stadt Fulda sieht gute Chancen für Schützenfest 2022).

Corona in Fulda: Umfrage in Geschäften - 90 Prozent der Kunden tragen weiter Maske

Auch er selbst halte das Ende der Corona-Maskenpflicht für verfrüht. „Und das sehen ja glücklicherweise viele unserer Kunden ebenfalls so und behalten die Maske an.“ Die Mitarbeiter des Marktes würden weiterhin Masken tragen und sich zweimal pro Woche testen lassen (lesen Sie auch hier: Maske tragen - ja oder nein? Das müssen Sie jetzt wissen).

Im Rewe Markt Grasmück in Fulda sind ebenfalls trotz Lockerungen immer noch etliche Masken zu sehen: „In unserem Supermarkt haben in den vergangenen Tagen rund 90 Prozent weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz getragen“, sagt Filialleiter Kai Uwe Grasmück. Dabei habe er keine Veränderungen an dem Verhalten seiner Kunden wahrnehmen können.

„Die Menschen, die auch künftig diesen Schutz noch brauchen, haben eine Maske getragen, und die Kunden, die ohne Maske einkaufen gehen wollten, haben sie weggelassen“, sagt der Filialleiter. Zu einer Spaltung der Kundschaft oder Konflikten sei es nicht gekommen.

„Die Kunden haben weder gejubelt, noch waren sie verunsichert bezüglich der neuen Lockerungen“, fügt er hinzu. In seiner Filiale müssten auch die Mitarbeiter keine Maske tragen, dennoch begrüße er es (lesen Sie auch hier: Psychologe kritisiert Aufhebung von Corona-Regeln scharf - „Extrem riskantes Vorgehen“).

„Ich selbst trage weiterhin die Maske, um als gutes Vorbild voranzugehen. Denn bei den hohen Fallzahlen möchte ich das Infektionsrisiko gering halten. Dennoch stelle ich es nicht nur jedem Kunden, sondern auch jedem Mitarbeiter frei, sich für oder gegen die Maske zu entscheiden“, sagt Grasmück. 

Und auch beim Betreten des Edeka-Marktes am Frauenberg in Fulda stoße man auf ein „gemischtes Publikum“ – wie es Klaus Peter Schwan, Inhaber der Filiale, beschreibt. Demnach hielten viele Menschen weiterhin an der Maske fest – andere hätten sich davon gelöst. „Es war eine deutliche Verunsicherung zu spüren. Viele Kunden haben explizit nachgefragt, ob sie eine Maske benötigen oder nicht.“

Ob aus Vorsicht, Gewohnheit oder Herdentrieb – viele Kunden lassen ihre Masken an.
Ob aus Vorsicht, Gewohnheit oder Herdentrieb – viele Kunden lassen ihre Masken an. © Sven Hoppe/dpa

Schwan selbst ist entschlossen, weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. „Gerade in dieser Corona-Hochzeit halte ich das Entfallen der Maskenpflicht für zu früh. Ich fühle mich auch ohne Maske nicht wohl“, sagt Schwan. Der Inhaber hatte vorab an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter appelliert, die Kundschaft darauf hinzuweisen, auch in Zukunft freiwillig an der Schutzmaßnahme festzuhalten und eine Maske zu tragen. 

Im Centhof in Fulda tragen laut Geschäftsführer Hans-Georg Bukel ebenfalls etwa 90 Prozent der Kunden weiterhin freiwillig Maske. „In Absprache mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben wir entschieden, dass unser Personal die Masken aufbehält – den Kunden steht dies aber frei, bei uns sind alle willkommen.“

Viele hätten am Samstag noch nicht gewusst, dass das Maskentragen nicht mehr obligatorisch ist. „Manchen ist das Einkaufen ohne Maske aus gesundheitlichen Gründen noch zu riskant. Auch der Herdentrieb spielt eine Rolle – wenn von 20 Leuten im Raum 18 Personen Maske tragen, dann orientiert man sich an der Mehrheit“, sagt Bukel. 

Andere entschieden spontan – je nachdem, wie viel gerade los ist. Und natürlich gebe es auch Kundinnen und Kunden, die sich freuen und ohne Maske einkaufen (lesen Sie auch hier: Ende der Maskenpflicht: Handel und Gastronomie zwiegespalten - was macht Tegut?).

„Wenn das Wetter besser wird und die Inzidenz dadurch weiter sinkt, werden immer mehr Leute die Geschäfte ohne Maske betreten“, vermutet Bukel. Dann wolle er das Maskentragen auch seinem Personal freistellen. (von Marie-Louise Zein, Suria Reiche und Sophie Brosch).

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