Dabei hat sich die Arbeitslosigkeit in verschiedenen Personengruppen unterschiedlich entwickelt: „Es fällt auf, dass es bei Jüngeren eine gute und erfreuliche Entwicklung gibt.“ Das sei „sensationell“. In der Gruppe „U 25“ gab es im Jahr 2021 402 Arbeitslose und dementsprechend exakt so viele wie im Vor-Corona-Jahr 2019. „Und auf die Jüngeren wird es in den kommenden Jahren ankommen.“
Bei der Gruppe „Ü 50“ hingegen gab es 2021 knapp 1300 Arbeitslose. Der Zuwachs gegenüber 2019 beträgt etwas mehr 26 Prozent. „Hier scheint es ein Muster zu geben: Die Älteren scheinen es schwerer zu haben, wieder in den Arbeitsmarkt reinzukommen“, sagt Dombrowski. Unter ihnen gibt es außerdem besonders viele Langzeitarbeitslose. „Der Wert ist fast 60 Prozent höher als im Vor-Corona-Jahr 2019 und 40 Prozent höher als im vergangenen Jahr.“ (Lesen Sie hier: Arbeitsmarkt im Kreis Fulda profitiert vom milden Winter - Hoher Personalbedarf)
Erfreulich ist laut Dombrowski, dass zwischen Dezember 2020 und Dezember 2021 54 Menschen zwischen 25 und 55 Jahren beruflich umgeschult haben, dabei etwa gleich viele Frauen wie Männer. Vor der Corona-Pandemie seien es rund 60 Personen gewesen. „Mit diesen Ergebnissen sind wir zufrieden“, sagt der Vorsitzende und fügt hinzu: „Es ist bemerkenswert, dass Menschen auch jenseits der 45 noch einmal einen Neuanfang starten.“
Ein Thema, das Dombrowski ebenso ansprach, war das Kurzarbeitergeld. Im Jahr 2021 sei der Februar der Monat gewesen, in dem die Inanspruchnahme am höchsten gewesen sei – 1690 Betriebe mit rund 15.700 Mitarbeitern. Insgesamt lag der höchste Wert während der Pandemie im April 2020 mit knapp 2400 Betrieben für gut 26.300 Mitarbeiter.
Risiken sieht Dombrowski insbesondere im ungewissen Pandemieverlauf – sowohl regional und national als auch global sowie beim Thema Personalengpässe und Fachkräftemangel. „Trotz der Pandemie haben wir Bereiche, die weiterhin suchen“, sagt er. „Der Fachkräftemangel wird bleiben und nach Corona wieder stärker in den Vordergrund treten, zumal die geburtenstarken Jahrgänge in den kommenden acht bis neun Jahren in den Ruhestand gehen.“
Zudem sei es eine spannende Frage, welche Geschäftsmodelle nach der Überwindung der Pandemie und dem Auslaufen der staatlichen Hilfen dauerhaft tragfähig seien. Chancen wiederum würden sich durch Nachholbedarfe im Bereich Konsum und Dienstleistungen sowie „robuste Branchen“ wie Logistik, Versandhandel, Kalibergbau, Gesundheit und Pflege ergeben. Seine Prognose für die Zukunft: „Ich gehe davon aus, dass wir die Arbeitslosenquote trotz aller Risiken auf einem niedrigen Niveau behalten werden.“