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„Virus wieder ernster nehmen“ - Hausarzt ruft mit Blick auf den Winter zur Corona-Impfung auf

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Von: Max Wenisch

Obgleich die Corona-Welle abebbt, ruft der Petersberger Mediziner Ralph-Michael Hönscher auf, sich impfen zu lassen. Gerade mit Blick auf Herbst und Winter.

Fulda - „Die Menschen müssen das Coronavirus wieder ernster nehmen“, appelliert Hausarzt Ralph-Michael Hönscher aus Petersberg (Fulda). Nur noch durchschnittlich fünf Patienten fragen bei ihm pro Woche nach einer Corona-Impfung. Auch Simone Del Duca, kaufmännische Leiterin der MVZ Osthessen GmbH, beobachtet, dass die Impfzahlen sinken – zumindest was die ersten drei Impfungen betrifft. Fragten bis vor wenigen Monaten noch täglich 15 Personen nach einer Impfung gegen das Coronavirus, sind es inzwischen nur noch etwa zwei bis drei.

Corona in Fulda: Petersberger Hausarzt ruft zur Impfung auf

Trotzdem bietet das Medizinische Versorgungszentrum Osthessen weiter Impfungen an, erklärt Del Duca. Auch die vierte Impfung wird im MVZ angeboten: „Ja, wir bieten die vierte Impfung an. Diese wird auch als zweite Auffrischungsimpfung bezeichnet. Empfohlen wird sie für alle Personen über 70 Jahre, für Bewohner und Betreute in Alten- und Pflegeheimen sowie Personen mit einem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf“, erklärte Del Duca vor einigen Tagen. Die aktuellen Zahlen zu Corona in Fulda finden Sie hier.

Inzwischen hat die Ständige Impfkommission (Stiko) eine zweite Corona-Auffrisch-Impfung nun offiziell auch für Menschen ab 60 Jahren empfohlen. Menschen in dieser Altersgruppe und im Alter ab fünf Jahren mit einem erhöhten Risiko für schwere Covid-19-Verläufe infolge einer Grunderkrankung sollten einen weiteren Booster erhalten, hieß es in einer Mitteilung des Gremiums vom Donnerstag.

Die Zahl der vierten Impfungen steigt in der Region insgesamt an: Im MVZ Osthessen wurden im vergangenen Monat im Durchschnitt pro Woche zwischen 50 und 60 Patienten zum vierten Mal geimpft. Nun ist die Zahl auf 70 bis 80 Patienten gestiegen. Hessenweit haben inzwischen rund 13,8 Millionen Bürger eine Impfung erhalten, 8,1 Prozent davon zum vierten Mal. Laut Del Duca beeinflussen mehrere Faktoren die Impfzahlen, unter anderem anstehende Urlaubsreisen oder private Festivitäten.

Die Beobachtung, dass private Aktivitäten dafür sorgen, dass Patientinnen und Patienten sich impfen lassen, macht auch Hönscher in seiner Praxis: „Zu den wenigen Impfwilligen, die sich an uns wenden, gehören Personen, die ihren Urlaub in der Ferne verbringen wollen oder über 60 Jahre alt sind beziehungsweise Vorerkrankungen haben“, berichtet er.

Die Gründe für die niedrige Nachfrage sieht Hönscher darin, dass die Menschen auf den modifizierten Impfstoff warteten. Der soll im Herbst kommen und ist auch an neue Varianten angepasst.

Ein Mann wird gegen Corona geimpft
Obgleich die Corona-Welle abebbt, ruft der Petersberger Hausarzt Ralph-Michael Hönscher auf, sich impfen zu lassen. (Symbolbild) © Christian Charisius/dpa/Symbolbild

Außerdem scheine es so, dass sich viele Menschen den Immunschutz durch eine Infektion holen wollten, meint er. Dieses Verhalten sieht Hönscher als einen Antreiber der Infektionszahlen an und warnt angesichts der Zahl schwerer Verläufe durch die neuen Varianten BA.4 und BA.5. Erschwerend komme hinzu, dass die Symptome der neuen Varianten nicht mehr ganz eindeutig Grippesymptome wie Fieber, Husten oder Schüttelfrost seien. Statt dieser Symptome könnten Infizierte auch die einer Magen-Darm-Problematik oder Symptome einer anderen Viruserkrankung zeigen, erklärt Hönscher.

Gerade im Hinblick auf den Herbst und Winter fordert er die Bürger auf, sich impfen zu lassen und das nicht nur gegen Corona, denn schließlich gebe es „noch andere Krankheiten neben Corona wie die Influenza-Grippe, gegen die man sich schützen sollte“, meint Hönscher. Aufgrund der Influenza und der neuen Varianten des Coronavirus erwarte er eine schwere Welle.

Stiko empfiehlt zweiten Corona-Booster für alle ab 60

Die Impftermine im MVZ Osthessen, das am Klinikum Fulda angesiedelt ist, sind mit und ohne Online-Terminvereinbarung möglich. Die Termine, bei der alle drei Impfungen angeboten werden, gibt es donnerstags zwischen 9 und 14 Uhr. Außerdem gibt es ein eigenes Zeitfenster für Kinderimpfungen zwischen 13 und 14 Uhr. Die Kinder können sich hier ihre Grundimmunisierung abholen. Auch im Hinblick auf die Schulschließungen in den vergangenen Lockdowns, will Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) die Bildungseinrichtungen offen halten.

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