Und dann diese Erschöpfung: „Ich kann die Uhr danach stellen, dass ich gegen Mittag müde werde, obwohl ich nichts vorher gemacht habe.“ Sein Leben habe sich seit der Erkrankung stark verändert: Er hatte zwar Bluthochdruck, war bis vor drei Jahren lange Raucher und galt demnach als Risikopatient, aber er stand mitten im Leben. „47 Jahre habe ich gearbeitet, als Lagerleiter, Spediteur, Fahrer beziehungsweise Disponent.“
Sein Martyrium ging im Oktober 2020 los mit Fieber und Müdigkeit. „Mir war gleich klar, dass das keine gewöhnliche Grippe ist.“ Er, seine Frau Larisa und seine Tochter Vladislawa machten schließlich einen Test. Doch während die beiden Frauen positiv auf Corona getestet wurden, fiel sein Ergebnis zunächst negativ aus. Als sich sein Zustand nach drei, vier Tagen eher verschlechterte, als besser wurde, ging er zu einer Ärztin, die ihn umgehend in die Notaufnahme schickte. (Mit dem Corona-Ticker für den Kreis Fulda bleiben Sie auf dem Laufenden)
„An diesen Tag kann ich mich kaum noch erinnern. Im Krankenhaus wurden dann zwei PCR-Tests gemacht, die positiv ausfielen.“ Er kam auf die Intensivstation und musste fünf Wochen lang beatmet werden. Luftröhrenschnitt, Magensonde, beinahe hätten die Nieren versagt. Das volle Programm: „Ohne das Klinikum wäre ich nicht mehr am Leben“, erklärt er.
Am 3. Dezember konnte er schließlich in die Reha entlassen werden. Die Erfahrung habe sein Leben verändert: „Ich bin ruhiger geworden“, sagt Hofmann, der 35 Jahre beim SV Schweben Schiedsrichter war. Für die Zukunft hat er einen Wunsch: „Gesund zu bleiben.“ Die Angst vor Corona ist noch groß.
Welche Symptome haben Long-Covid-Patienten?
Zu den häufigsten bislang in Patientenforen berichteten oder in Studien beobachteten Symptomen gehören Müdigkeit und Erschöpfung, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Geruchs- und Geschmacksstörungen, kognitive Beeinträchtigungen, depressive Verstimmungen, Schlaf- und Angststörungen.
Welche Menschen haben ein erhöhtes Risiko?
Personen, die schwer an Covid-19 erkrankten, leiden vermutlich häufiger an längerfristigen Symptomen. In einer Studie aus England mit 4000 Probanden konnte festgestellt werden, dass Personen, die während der Covid-19-Erkrankung an Durchfall litten, deren Geruchssinn eingeschränkt war und bei denen nur wenige Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachgewiesen werden konnten, häufiger unter gesundheitlichen Langzeitfolgen litten. Auch zählen ein hohes Alter, Adipositas sowie Vorerkrankungen der Lunge und des Herzens zu Risikofaktoren. Frauen (unabhängig vom Alter) sind überdurchschnittlich stark von Erschöpfung betroffen.
Wie kann man Langzeitfolgen vorbeugen?
Hierzu ist noch wenig bekannt. Nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand ist die beste Möglichkeit das Vermeiden einer Corona-Infektion durch die Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen.
Was weiß man bereits über Long Covid?
Da Covid-19 als Krankheitsbild erst seit etwas mehr als einem Jahr bekannt ist, sind die Ursachen von Covid-19-Langzeitfolgen, das Risikoprofil der Betroffenen und die unterschiedlichen Symptomkomplexe und Krankheitsverläufe noch nicht vollständig erforscht. Es ist aktuell noch nicht möglich sicher abzuschätzen, wie lange längerfristige Auswirkungen von Covid-19 andauern können, wie gut sie therapierbar sind und wie groß der Anteil der Betroffenen ist, der bleibende Auswirkungen mit sich tragen wird. Besonders über die gesundheitlichen Langzeitfolgen bei Kindern und Jugendlichen ist noch wenig bekannt.