Ende der Maskenpflicht: Handel und Gastronomie zwiegespalten - was macht Tegut?

In vielen Bereichen ist die Maskenpflicht seit Samstag (2. April) weggefallen. Während das bei manchen in der Region Fulda für Freude sorgt, haben sich andere an sie gewöhnt und wollen sie weiterhin tragen – zum Schutz vor Corona-Infektionen.
Fulda - Die Entscheidung, ob Personal und Kunden weiterhin Masken tragen sollen, obliegt den Betrieben selbst. Das Hausrecht sieht vor, dass der Inhaber der jeweiligen Räumlichkeit selbst darüber entscheiden kann, ob der sogenannte Corona-Basisschutz in Form von Masken weiterhin bestehen bleiben soll.
Dafür plädierte am Freitag auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Vom Hausrecht machen in der Region viele Händler Gebrauch. In der Gastronomie in Fulda wird noch abgewogen, gänzlich vom Tisch ist die Maske nicht. (Lesen Sie hier: Corona in Hessen: Fast alle Regeln aufgehoben - Diese Maßnahmen gelten jetzt)
Corona in Fulda: Keine Maskenpflicht mehr - das sagt der Handel
Bei Juwelier Meister Müller in der Fuldaer Karlstraße hat man sich etwa vorgenommen, „angesichts der hohen Inzidenz“ auch weiterhin auf die Maske zu setzen. „Wir und unser Personal werden in jedem Fall auch in der nächsten Zeit Masken tragen“, sagt Inhaber Markus Müller. Das sei seiner Meinung nach im Sinne aller.
Er finde es jedoch gut, dass das Maskentragen nun eigenverantwortlich geschehe. Sollte einer seiner Kunden keine Maske tragen wollen, dann möchte Müller ihn höflich darum bitten, sagt er. Zwingen wolle er jedoch niemanden. „Denn es ist ja nicht mehr vorgeschrieben.“
Müller gefällt es selbst nicht sonderlich, Maske zu tragen. Aber er habe sich inzwischen daran gewöhnt – und wolle den Mund-Nasen-Schutz daher und zum Schutz beim Einkaufen auch in anderen Geschäften tragen (lesen Sie auch hier mehr: Neue Corona-Verordnung in Hessen - Was sich jetzt ändert).
Josef Wirth, Geschäftsinhaber von Möbel Wirth in Hünfeld, hält das Entfallen der Maskenpflicht im Einzelhandel für „zu verfrüht“, sagt er. Grund dafür seien die hohen Corona-Fallzahlen. „Genau deswegen wird in unserem Geschäft die Maskenpflicht beibehalten. Auch am bevorstehenden verkaufsoffenen Sonntag werden wir die Kunden dazu auffordern, weiterhin die Maske zu tragen“, sagt Wirth.
Das Personal müsse im Möbelhaus noch immer den Mund-Nasen-Schutz tragen. Priorisiert werde sogar die FFP2-Maske. Der Inhaber des Möbelgeschäftes in Hünfeld könne sich überdies vorstellen, dass auch nach dem 2. April viele Käufer an der Maske festhalten.
Corona in Fulda: Maskenpflicht per Hausrecht - was macht Tegut?
Wie die Regelung im Supermarkt wie etwa bei Tegut ausfällt, beantwortete das Unternehmen am 29. März 2022 auf Anfrage lediglich so: „Grundsätzlich hält sich Tegut an die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Richtlinien des Bundes und der einzelnen Bundesländer und passt sich den erforderlichen Schutz- und Hygienevorschriften an“, hieß es aus der Pressestelle.
Was das genau für die Kunden bedeutet, ließ Tegut offen. Die Pressestelle von Aldi Nord wird ein wenig konkreter: „Den Kunden in den Märkten in der Region wird weiterhin empfohlen, freiwillig eine Maske zu tragen.“ (lesen Sie auch hier mehr: Corona in Fulda - Inzidenz am Mittwoch bei 1906,1).
Karin Spiegel, Filialleiterin der Drogerie Müller in der Bahnhofstraße in Fulda, kommt beim Gespräch mit unserer Zeitung gerade aus der Quarantäne. „Ich bin geboostert und war zudem infiziert – ich werde in der nächsten Zeit also definitiv keine Maske tragen“, sagt sie. Auch von Kunden würde sie das nicht verlangen, „denn es gibt ja kein Gesetz mehr“.
Auch ihren Mitarbeitern will sie das Tragen einer Maske selbst überlassen. Aber schon jetzt seien einige Mitarbeiter zu ihr gekommen und hätten gesagt, dass sie in jedem Fall weiterhin Maske tragen wollen. „Als der Mund-Nasen-Schutz vor etwa zwei Jahren zur Pflicht geworden ist, da war das für jeden schlimm“, sagt Spiegel. Viele ihre Mitarbeiter hätten über Atemprobleme geklagt – aber inzwischen sei die Maske quasi zur Gewohnheit geworden. (lesen Sie auch hier: Länger draußen sitzen - Fulda erlaubt Außengastronomie freitags und samstags bis 24 Uhr).
Corona in Fulda: Keine Maskenpflicht mehr - das sagt die Gastronomie
Das sagt auch Patrick Franz, Inhaber des Nahkaufs in Horas. „Es wird ungewohnt sein, ohne die Maske.“ Aufgrund der hohen Inzidenzen finde er den Zeitpunkt für das Wegfallen der Pflicht auch etwas merkwürdig. Dennoch wird er es Kunden und Mitarbeitern freistellen, ob sie im Markt eine Maske tragen. „Ich werde das niemandem vorschreiben, aber zumindest eine Empfehlung aussprechen“, sagt er. Trotz allem freue er sich darüber, dass die Maske keine Pflicht mehr sein wird und „dass man wieder das Lachen der Menschen sieht“.
Die Maskenpflicht entfällt zum Wochenende nicht nur im Einzelhandel, sondern auch in der Gastronomie. Und hier zeigt sich ein ähnliches Bild. Steffen Ackermann, Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbands für Stadt und Landkreis Fulda findet den Schritt einerseits längst notwendig. „Wir müssen lernen, eigenverantwortlich zu leben“, sagt er.
Andererseits stehe für ihn und das Team seines Hotels Wenzel aber fest, dass die Maske angesichts der Inzidenz beibehalten werde. „Natürlich obliegt das jedem Betrieb selbst. Ich kann mir aber vorstellen, dass viele Betriebe die Maßnahmen beibehalten werden.“ (lesen Sie auch hier mehr: Ein Besuch im Wert Markt in Fulda – Keine Spaltung zwischen Ukrainern und Russen spürbar).
Video: Einzelhandels-Ketten - diese Geschäfte schaffen die Maske ab
Silvia Brünnel, Inhaberin des „Rädchen“ in Fulda, ist bezüglich der Entscheidung in Hinblick auf das Wegfallen der Maskenpflicht zwiegespalten. „Auf der einen Seite ist es eine Erleichterung für uns, dass die acht Stunden Maskentragen beim Arbeiten wegfallen, aber auf der anderen Seite ist es in erster Linie eine Schutzmaßnahme, die wegfallen würde – sowohl für unsere Gäste, als auch für das Personal“, meint Brünnel.
Ob die Inhaberin des „Rädchen“ das Hausrecht in Anspruch nehmen wird, also an der Maskenpflicht festhalten will, sei noch unsicher: „Ich möchte dies erst mit meinem Team besprechen und Pro und Contra abwägen. Denn diese Entscheidung betrifft uns ja alle.“ (von Suria Reiche und Marie-Louise Zein)