Omikron-Variante schon in Deutschland? Verdacht bei Reiserückkehrer
Mitten in der vierten Corona-Welle bereitet eine neue im Süden Afrikas entdeckte Virusvariante Sorgen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist sie nun via Frankfurt nach Deutschland gelangt.
Update von 20.11 Uhr: Im Fall des Verdachts einer Infektion mit der neuen Corona-Variante Omikron erwartet das Frankfurter Gesundheitsamt am Montag genaue Ergebnisse. Die Virologin Sandra Ciesek habe in dem Fall des Reiserückkehrers aus Südafrika mehrere typische Merkmale der Virusvariante ermittelt, teilte die Behörde am Samstag mit.
Nun stünden noch die Resultate der vollständigen Sequenzierung aus. Das Gesundheitsamt stehe in direktem Kontakt zu der Person, die sich in Isolation befinde. Es seien vor Ort alle nötigen Maßnahmen getroffen worden, um schnell zu klären, wer infiziert sei und wer in Quarantäne müsse.
Corona in Hessen: War nur Frage der Zeit, bis Variante bei uns ist
Der Frankfurter Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne) sagte: „Wie mit den vorherigen Coronavirus-Varianten auch, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Omikron-Variante bei uns ist.“
Nach Angaben der Stadt testet das Gesundheitsamt derzeit alle Reisenden aus Südafrika und Namibia sofort nach ihrem Ausstieg am Frankfurter Flughafen. Bei den bisherigen Tests am Flughafen seien keine Reisenden positiv getestet worden.
Erstmeldung vom 27. November, 12.09 Uhr:
Wiesbaden/Frankfurt - Die neue Omikron-Variante des Coronavirus ist mit hoher Wahrscheinlichkeit in Deutschland angelangt - und dürfte über den Frankfurter Flughafen in Hessen ins Land gekommen sein. Sozialminister Kai Klose machte am Samstag auf Twitter einen Fall mit einem „hochgradigen Verdacht“ bekannt.
Nach Angaben des Ministeriums kam am 21. November eine Person aus Südafrika am Airport an. Sie sei vollständig geimpft gewesen, habe dann im Laufe der Woche Symptome entwickelt und sich testen lassen. (Mit dem Corona-Ticker für Hessen bleiben Sie auf dem Laufenden)
Corona: Omikron-Variante schon in Deutschland? Verdacht bei Reiserückkehrer
Bei dem Reiserückkehrer wurden Klose zufolge mehrere für Omikron typische Mutationen gefunden, die vollständige Sequenzierung stehe aber noch aus. Mit den Ergebnissen ist laut Ministerium in den nächsten Tagen zu rechnen. Die Person ist den Angaben zufolge in häuslicher Isolation - wo, war zunächst nicht bekannt.
Die zuerst im südlichen Afrika nachgewiesene Omikron-Variante (B.1.1.529) wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „besorgniserregend“ eingestuft. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte.
Welche genauen Auswirkungen die neue Variante hat, steht allerdings noch nicht fest. Bis es darüber Klarheit gebe, kann es laut WHO noch Wochen dauern. Impfstoffhersteller untersuchen die Variante bereits und prüfen, ob Anpassungen bei Vakzinen erforderlich werden.
Südafrika ist ab Sonntag Virusvariantengebiet
Das Sozialministerium in Wiesbaden betonte, zum Zeitpunkt der Ankunft der Person sei Südafrika weder als Hochrisiko- noch als Virusvariantengebiet eingestuft gewesen.
Ab Sonntag, 0.00 Uhr, stuft die Bundesregierung wegen der Variante Südafrika, Namibia, Simbabwe, Botsuana, Mosambik, Eswatini, Malawi und Lesotho als Virusvariantengebiet ein. Fluggesellschaften dürfen damit im Wesentlichen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen von dort nach Deutschland befördern. Für Einreisende gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht - auch für Geimpfte und Genesene.

Minister Klose teilte weiter mit: „Bitte schützen Sie sich und Ihre Mitmenschen.“ Wer in der vergangenen Woche aus dem südlichen Afrika zurückgekehrt sei, solle seine Kontakte einschränken und sich testen lassen. Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sprach sich angesichts des Omikron-Verdachtsfalls für eine schnelle Ministerpräsidentenkonferenz aus. Man stehe erneut vor einer „Stunde Null in der Pandemiebekämpfung“, sagte er nach einer Mitteilung der Staatskanzlei in Saarbrücken vom Samstag.
„Eine nationale Notlage erfordert den Schulterschluss aller Länder sowie alter und neuer Bundesregierung.“ Es brauche eine „Omikron-MPK“ mit geschäftsführender und neuer Bundesregierung - „jeder Tag zählt“. (dpa)