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Pandemie geht, Homeoffice bleibt: Zahlreiche Beschäftigte arbeiten weiter zu Hause

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Von: Volker Nies

Als Corona kam, erließen viele Betriebe und Behörden großzügige Homeoffice-Regelungen. Diese Praxis hat sich so bewährt, dass sie meist beibehalten wird – auch nach der Pandemie.

Fulda - Die Hochschule Fulda strebt eine Vereinbarung zum Mobilen Arbeiten an, um diese Form an der Hochschule zu etablieren. „Die Erfahrungen durch die Corona-Pandemie haben gezeigt, dass zwar nicht alles, aber doch vieles möglich ist im Homeoffice. Diese Erfahrungen wollen wir nutzen“, sagt Sprecherin Caroline Schreiner.

Ab Mitte Juli soll die Dienstvereinbarung in Kraft treten. Bis dahin ist eine Übergangsregelung gültig, bei der bis zu 40 Prozent der Arbeitszeit im Homeoffice erledigt werden kann. Daran können 510 wissenschaftliche und technisch-administrative Mitarbeiter von insgesamt fast 780 Beschäftigten teilnehmen. Für die 165 Professorinnen und Professoren gilt sie nicht.

Der Landkreis Fulda hat mit der Corona-Pandemie die Möglichkeit geschaffen, mobil zu arbeiten. Die Regelung gilt bis 30. Juni. Sie soll darüber hinaus festgeschrieben werden. Neben dem Mobilen Arbeiten besteht beim Kreis bereits seit einigen Jahren zudem die Möglichkeit zur Telearbeit. Dabei befinden sich Mitarbeiter mindestens an zwei Tagen in der Woche im Homeoffice. Von den rund 1300 Mitarbeitern des Landkreises können 780 Personen im Homeoffice arbeiten.

Corona: Pandemie geht, Homeoffice bleibt - Viele arbeiten weiter zu Hause

Auch der Vogelsbergkreis hatte bereits vor der Pandemie die Möglichkeiten für das Arbeiten im Homeoffice geschaffen. In der Pandemie wuchs die Nachfrage danach stark. Dieses Angebot soll nicht wieder eingeschränkt werden. Von den 1000 Beschäftigen des Kreises verfügen 454 über eine Genehmigung zum Arbeiten im Homeoffice. Mitarbeiter sollen nicht mehr als 50 Prozent mobil arbeiten.

Die Stadt Fulda hatte bis 30. April das Mobile Arbeiten großzügig ausgeweitet. Seitdem wendet sie wieder die Dienstvereinbarung an, die grundsätzlich Möglichkeiten zur räumlichen Entzerrung des Dienstbetriebs bietet. Die Stadt beschäftigt 1430 Mitarbeiter, von denen 600 im Büro arbeiten. Von diesen wiederum nutzen derzeit 70 Prozent zumindest zeitweise die Möglichkeit, mobil zu arbeiten.

Bei der Stadt Hünfeld gab es Mobiles Arbeiten bereits vor der Pandemie. Es kann auf Antrag der Mitarbeiter genehmigt werden, sofern keine Dienst-Belange entgegenstehen. Auch soziale Kriterien – wie die familiäre Situation oder die Entfernung vom Wohnort zur Arbeitsstätte – werden berücksichtigt. 59 der 122 Mitarbeiter können Mobiles Arbeiten nutzen. (Lesen Sie auch: Neue Arbeitskultur durch Corona? So denken die Hessen über die Arbeit im Homeoffice)

Unternehmen im Kreis Fulda bieten Beschäftigten weiterhin Homeoffice an

Bei der RhönEnergie können die Mitarbeiter, bei denen die Tätigkeit für das Mobile Arbeiten geeignet ist, bis zu 50 Prozent ihrer Arbeitszeit mobil arbeiten. „Der Wegfall der Homeoffice-Pflicht ist für uns nicht der Weg zurück in die Zeit vor Corona, sondern er bedeutet für uns die Chance, die erprobte Arbeit außerhalb des Bürostandortes weiter zu ermöglichen und als neue Normalität zu etablieren“, erklärt das Unternehmen. Daher biete die RhönEnergie einem Großteil der Mitarbeiter an, teilweise weiter mobil zu arbeiten. Das Angebot werde sehr gut angenommen.

Arbeiten zuhause erleichtert es, Beruf und Familie zu verbinden. Stressfrei ist es nicht.
Arbeiten zuhause erleichtert es, Beruf und Familie zu verbinden. Stressfrei ist es nicht. © Fabian Strauch/dpa

Das Unternehmen Jumo erklärt, die Möglichkeiten des Mobilen Arbeitens, die es seit Beginn der Pandemie biete, hätten sich bewährt. Deshalb gilt ab 1. Juni eine neue Vereinbarung, die Mitarbeitern ermöglicht, pro Woche bis zu 50 Prozent der Arbeitszeit mobil zu arbeiten. Feste Tage in Präsenz sind nicht festgelegt. Falls es aber betriebliche Erfordernisse gibt, die eine Anwesenheit nötig machen, muss der Mitarbeiter diesen nachkommen. Die Regelung können 700 der 1400 Jumo-Mitarbeiter nutzen.

Bei der Spedition Zufall gilt weiterhin die Regelung, dass die Arbeiten, die komplett im Homeoffice erledigt werden können, auch dort erledigt werden dürfen. „Wir haben den Schalter zurück zur Vor-Corona-Zeit nicht umgelegt“, sagt Christoph Göbel von der Unternehmensleitung. „Das Homeoffice wird uns auch in Zukunft begleiten, weil wir die Arbeitsplätze, die es von der Aufgabenstellung her erlauben, zukünftig hybrid gestalten und ganz im Zeichen von New Work die Büroflächen flexibler nutzbar machen und umgestalten.“

„Neue Normalität“: Auch Banken setzen auf Homeoffice

Bei der Sparkasse Fulda wird die Option auf Mobiles Arbeiten („Mobile Office“) ein wichtiges Element des beruflichen Alltags bleiben. Eine feste Regelung ist momentan in der Konzeption. Aber viele Führungskräfte praktizieren mit ihren Teams schon jetzt ein Sowohl-als-auch. Dabei stimmen sich die Teams untereinander ab, wer an welchen Wochentagen in die Sparkasse kommt. Die für das Mobile Arbeiten benötigte Technik, wie Laptops, stellt die Sparkasse. Sie hat 630 Beschäftigte. Für 480 von ihnen kommt Mobiles Arbeiten in Frage. Von diesen 480 Beschäftigen sind 45 Prozent technisch so ausgestattet, dass sie entweder in der Sparkasse oder mobil arbeiten können.

Die VR Bank Fulda hat von ihren 360 Mitarbeitern 150 technisch in die Lage versetzt, mobil zu arbeiten. Das bedeutet, dass die Beschäftigten mobil von zu Hause aus oder wohnortnah in einer Filialen arbeiten können. Das galt zunächst seit April 2020. „Wir haben sehr schnell die Chancen erkannt, die sich durch die neuen Formen der Organisation von Arbeit ergeben haben. Seit Mai 2022 ist das Mobile Arbeiten bei uns in die neue Normalität überführt worden“, sagt Vorstandsmitglied Torsten Hopf.

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