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Letzte Corona-Regeln sind ausgelaufen: Klinikum Fulda hält trotzdem an Maskenpflicht fest

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Von: Suria Reiche, Sophie Brosch

Zum Osterfest fallen die letzten Masken – jedenfalls dort, wo vom Hausrecht kein Gebrauch gemacht wird. Krankenhäuser und Arztpraxen in der Region reagieren darauf unterschiedlich. So wird im Klinikum Fulda vorerst nicht auf die Maske verzichtet. In Hünfeld ist sie jedoch Geschichte.

Fulda - Obwohl laut Barbara Froese, Pressesprecherin des Fuldaer Klinikums, nur wenige Patienten mit einem positiven Test auf SARS-CoV-2 einen schweren Verlauf erleiden, galt bislang in Kliniken, Senioren- und Pflegeheimen und Arztpraxen noch die Pflicht zum Tragen einer Maske. Wenn es nach dem Gesetzgeber geht, könnte sich das aber ab Samstag ändern. Denn der 7. April markierte den letzten Geltungstag der Corona-Bestimmungen im bundesweiten Infektionsschutzgesetz.

Ende der Corona-Regeln: Klinikum Fulda hält an Maskenpflicht fest

Für den Hünfelder Hausarzt Dr. Burkhard Block kommt das Ende der Maskenpflicht zum richtigen Zeitpunkt – „wenn nicht sogar etwas zu spät“. Das Risiko, ernsthaft am Coronavirus zu erkranken, habe nachgelassen. Die Gesellschaft sei ausreichend immunisiert. „Für den Zwang besteht kein Grund mehr. Wir sollten mutig genug sein, zur Normalität zurückzukehren, denn die haben wir alle nötig“, sagt der Allgemeinmediziner. Deshalb werde er die Schilder in seiner Praxis, die auf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes hinweisen, abnehmen.

Vom Ende der gesetzlichen Maskenpflicht in gesundheitlichen Einrichtungen können die Häuser jedoch abweichen und sich auf ihr Hausrecht berufen. So hält es das Klinikum Fulda: „Aufgrund der weiterhin hohen Anzahl von Covid-19-Patienten im Klinikum und der wahrscheinlich immer noch recht hohen Inzidenz in der Region wird die Maskenpflicht für Besucherinnen und Besucher sowie die Mitarbeitenden zunächst bis Ende April aufrecht erhalten bleiben“, so Froese.

Anders ist es in der Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld: Hier begrüße man das Ende der Maskenpflicht, teilt Pressesprecherin Gudrun Käsmann mit. „Wir freuen uns, endlich wieder die Gesichter unserer Patienten, Besucher und Kollegen zu sehen. Denn die Mimik ist ein wichtiger Teil der Kommunikation.“

Im Umgang mit gesundheitlich besonders gefährdeten Personen oder Patienten mit Infektionen werde das Tragen von Atemschutzmasken weiterhin empfohlen, beziehungsweise durch das Personal fortgeführt. Gudrun Käsmann vermutet dennoch, dass die Mehrheit der Besucherinnen und Besucher in Zukunft mit Freude auf die Maske verzichten werde.

Keine Maskenpflicht mehr im Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda

Das Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda richtet sich nach dem Infektionsschutzgesetz, das die Maskenpflicht in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen lediglich bis Freitag vorgesehen hat – die Pflicht zum Tragen einer Maske entfällt damit am Samstag im Herz-Jesu-Krankenhaus für Besucher, Patienten sowie Mitarbeiter.

„Allerdings empfehlen wir weiterhin das Tragen einer Maske im Krankenhaus zum Schutz verletzlicher Gruppen und bitten Besucher mit grippeähnlichen Symptomen, verantwortungsvoll zu handeln und, wenn möglich, auf den Besuch im Krankenhaus zu verzichten“, sagt Pressesprecherin Viktoria Schmitt. „In Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen steht der Schutz der Patienten im Vordergrund.“ Wegen der Entspannung der Corona-Infektionslage sei die stufenweise Aufhebung der Maßnahmen jedoch durchaus akzeptabel. Sollte es zu einem signifikanten Anstieg an Krankheitsfällen kommen, so behalte man sich im Herz-Jesu-Krankenhaus vor, spezifische Schutzmaßnahmen im Rahmen des Hausrechtes zu ergreifen, um die Patienten zu schützen.

Corona-Regeln
Seit Samstag müssen in Hessen fast nirgendwo mehr Masken zum Schutz vor Corona getragen werden. Manche Einrichtungen machen aber von ihrem Hausrecht Gebrauch. © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist auch im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) im Altstadt-Caree Fulda vorerst nicht mehr verpflichtend. Personal und Patienten könnten selbst entscheiden, ob sie Maske tragen möchten – solange keine Infektion vorliegt, wie Dr. Christina Schwuchow erklärt. Das MVZ orientiere sich grundsätzlich am Infektionsgeschehen sowie den gesetzlichen Vorgaben und reagiere entsprechend auf Veränderungen.

Das Gesundheitsnetz Osthessen (GNO), das aus rund 150 Ärztinnen und Ärzten besteht, gibt den Praxen keine Leitlinie vor. „Die Praxen entscheiden selbst, ob sie von ihrem Hausrecht Gebrauch machen“, sagt Geschäftsführerin Gabriele Bleul. Das GNO bittet die Patientinnen und Patienten, diese Entscheidungen zu respektieren.

Altenheime setzten bei Corona-Maskenpflicht auf Eigenverantwortung

Selbstverantwortung ist das Stichwort, wenn man Dr. Christian Scharf, Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim Caritasverband für die Regionen Fulda und Geisa, fragt, wie in den Altersheimen der Caritas ab Samstag mit dem Tragen von Masken umgegangen wird. Er ist beim Anruf unserer Zeitung am Donnerstag gerade dabei, einen Vermerk von der Homepage des St. Josefsheims in Fulda zu nehmen: „Besucherinnen und Besucher unserer Pflegeeinrichtung müssen bis zum 7. April eine Atemschutzmaske (FFP2 oder vergleichbar) tragen“, hieß es da bislang. „Nun gibt es aber keine Einschränkungen mehr“, verkündet Scharf. Auf eigene Verantwortung könnten Besucher weiter Maske tragen.

Die Bewohner des St.-Josefsheims seien in jedem Fall erfreut darüber, ihren Besuch fortan ohne Maske sehen zu können. Das Thema Corona sei mit dem Fallen der Maskenpflicht jedoch wohl nicht komplett vom Tisch. „Ich fürchte, Corona bleibt uns erhalten und gehört wie die Grippe fortan zum Leben dazu“, meint Dr. Christian Scharf.

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