Fuldaer sind hoch verschuldet - Rhöner bei Geld vorsichtiger

Vielen Haushalten reicht das Geld im Monat nicht. Angesichts stark steigender Preise dürfte die Zahl der überschuldeten Haushalte bald stark steigen. Überschuldung ist vor allem ein Problem in einigen Fuldaer Stadtteilen. Aber auch im Landkreis gibt es starke Unterschiede.
Fulda - Auf der Straße beträgt die Entfernung nur ein paar Kilometer, aber bei der Finanzlage der Privathaushalte liegen Welten zwischen den Fuldaer Stadtbezirken Johannesberg und Nordend: Rund um die Propstei sind nur 2,06 Prozent der Haushalte überschuldet.
Im Nordend sind es sieben Mal so viele – 14,57 Prozent. Das berichtet die Wirtschaftsauskunftei Creditreform. Sie hat die Zahlen für die Überschuldung für die Kommunen im Landkreis und die Stadtteile in Fulda zusammengetragen.
Auch im Ostend, in Besges, Rodges, in der Innenstadt, im Südend, in Ziehers-Süd und im Westend sind mehr als zehn Prozent der Haushalte überschuldet, sagt Wolfram Busold, Geschäftsführer von Creditreform Kassel-Fulda. (Lesen Sie hier: Voll im Durchschnitt? Alter, Einkommen, Abitur und Co. - So schneiden die Fuldaer ab)
Fulda: Stadtbewohner hoch verschuldet - Rhöner bei Geld vorsichtiger
Auch innerhalb des Landkreises gibt es ein starkes Gefälle: In Hofbieber, Ehrenberg, Hosenfeld, Eiterfeld und Großenlüder liegt die Quote um vier Prozent, in Bad Salzschlirf hingegen bei 9,09 Prozent und in Gersfeld bei 8,50 Prozent. Bundesweit liegt die Überschuldungsquote bei 8,86 Prozent.
Überschuldet, das bedeutet, dass ein Schuldner seine fälligen Zahlungsverpflichtungen über längere Zeit nicht begleichen kann und ihm zur Deckung seines Lebensunterhaltes weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Dieses Stadt-Land-Gefälle ist nicht neu, erläutert Busold: „Städte ziehen auch Niedriglöhner und prekär Beschäftigte an. In Städten leben zudem mehr schlechter bezahlte Beschäftigte in Handel und in der Dienstleistungswirtschaft. Auf dem Land hingegen findet sich mehr verarbeitendes Gewerbe und damit meist auch höhere Löhne.“
Hinzu komme, so Busold: „Die Menschen auf dem Land sind in finanziellen Belangen häufig konservativer und vorsichtiger und neigen weniger zu unüberlegten Konsumausgaben als in den Städten.“
In den vergangenen Jahren ist die Überschuldung bundesweit und in Osthessen allerdings zurückgegangen – auch, weil wegen Corona die Läden oft geschlossen waren. Im Landkreis Fulda ging die Überschuldungsquote von 2018 bis 2021 von 7,70 auf 6,81 Prozent zurück. Im Vogelsbergkreis sank sie von 9,70 auf 8,22 Prozent und im Main-Kinzig-Kreis von 10,04 auf 8,77 Prozent.