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Wertstoffhof der Stadt Fulda soll ins Münsterfeld - 44 Einwendungen dagegen

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Von: Andreas Ungermann

Der Wertstoffhof in Fulda soll verlegt werden. Auf der Fläche in der Weimarer Straße könnten die Wohnmobilplätze erweitert werden.
Der Wertstoffhof in Fulda soll verlegt werden. Auf der Fläche in der Weimarer Straße könnten die Wohnmobilplätze erweitert werden. © Leon Schmitt

Der Wertstoffhof der Stadt Fulda in der Weimarer Straße ist überlastet. Nun soll er verlegt werden und das Gewerbegebiet Münsterfeld entsprechend erweitert werden. Das stößt in den angrenzenden Stadtteilen nicht auf Gegenliebe – aus mehreren Gründen.

Fulda - 44 Einwendungen wurden aus der Bürgerschaft und von Anliegern gegen den neuen Standort des Wertstoffhofes im Münsterfeld erhoben – der Großteil davon aus Fulda-Maberzell. Zwei Eingaben von Behörden kamen hinzu: „Das ist eine beträchtliche Anzahl“, erklärte Fuldas Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos) vor dem Ausschuss für Bauwesen, Klimaschutz und Stadtplanung.

Zugleich ließ er durchblicken, dass die Abwägung der Interessen nicht einfach gewesen sei: „Bedenken aus Haimbach sind ja nicht weniger wert als die aus Maberzell“, betonte Schreiner. Gleichwohl ließ er keinen Zweifel daran, dass die Stadtverwaltung die Verlagerung des Wertstoffhofes weg von der Weimarer Straße, hin zu einem „halbwegs zentralen Ort“ für unumgänglich hält.

Fulda: Wertstoffhof der Stadt soll ins Münsterfeld - große Bedenken der Anlieger

Bereits Mitte Jahres 2021 hatte der Bauausschuss der Stadt das Thema Umzug des Wertstoffhofes diskutiert. Die aktuelle Situation hatte der Stadtbaurat damals als „suboptimal“ bezeichnet: Das 2000 Quadratmeter große Gelände stoße an seine Grenzen, die Verkehrsbeziehungen seien zu Stoßzeiten überlastet.

All das führte Schreiner nun auch wieder ins Feld. Aber wie schon vor gut 15 Monaten bleibt der Verkehr der Knackpunkt in der Debatte. Und eben dieser sei häufigster Grund bei den Einwendungen gewesen – noch vor Geruchs-, Lärm- und Staubbelästigung (lesen Sie auch hier: Dreist entsorgt - Unbekannte werfen große Menge Brot und Brötchen an Straßenrand).

Konkret geht es dabei um die Verkehrsverbindungen und den -fluss im Bereich der Münsterfeldallee. Zentrales Element der Planung ist ein neuer Wertstoffhof für Fulda mit umliegenden Lagerplätzen für die Stadt und den Abwasserverband Fulda. Die Erschließung erfolgt über eine Verlängerung der Münsterfeldallee und Anbindung der Rittlehnstraße an einen neuen Kreisverkehr. Hierüber werden die privaten Entsorger zum Wertstoffhof gelangen.

Hans-Joachim Tritschler (SPD) monierte: „Eine optimale Lösung wird der Standort nur, wenn eine durchgehende Verbindung von der Münsterfeldallee bis zum Fuldaer Weg ermöglicht wird.“ Dass dies in die langfristigen Überlegungen einfließe, stellte Schreiner in Aussicht – allerdings nicht im ersten Schritt. Denn die Inbetriebnahme des neuen Wertstoffhofs ist für 2024 angepeilt.

Dann allerdings sollen sich die Abläufe auf dem neuen Gelände, in dessen Eigentum die Stadt durch Flächentauschgeschäfte mit dem Abwasserverband Fulda gekommen ist, deutlich vereinfachen. Der Verband nutzt das Areal aktuell als Lagerplatz. Schreiner stellte dazu die Idee der Trennung der Verkehrsströme sowie der Anlieferung durch die Bürger und die Abholung durch die Entsorger vor.

So sollen die Container laut Stadtbaurat in eine Art Rampenkonstruktion eingelassen werden, so dass die Anlieferer von einer Seite her ihre Abfälle von oben in die dafür vorgesehenen Container werfen können. Von der anderen Seite sollen die Lastwagen die Container an- und abtransportieren können.

Für Knut Heiland (Grüne) war dies keine völlig überzeugende Erklärung. Seine Fraktion sehe nicht den Standort an sich, jedoch die Verkehrssituation im Münsterfeld nach wie vor kritisch. Die Anlieferung über die Münsterfeldallee stelle „den falschen Gedankengang dar“, argumentierte Heiland.

Stadtbaurat Schreiner indes sieht keine Belastung über Gebühr, zumal mit der neuen Zuwegung, die auch einen Kreisverkehr vorsieht, die Fuchsstraße in Haimbach dann zu einer Nebenstrecke führte. Weiterhin führte Schreiner einen weiteren Vorteil ins Feld (lesen Sie auch hier: Erneut haufenweise Altreifen im Wald entsorgt - wer hat etwas beobachtet?).

„Wir könnten mit dieser Lösung auch das Baseball-Feld ein Stück verlegen. Die Sportler wünschen sich ohnehin ein neues Ballfangnetz, und womöglich könnte dann sogar auch die Möglichkeit einer kleinen Tribüne ins Auge gefasst werden“, sagte der Stadtbaurat. 

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Dass es trotz Planungen noch ein juristisches Nachspiel geben könne, wollte Schreiner nicht gänzlich ausschließen. Zumindest in einer Einwendung sah Ute Reibold (Die Partei) nämlich das Potenzial für einen Rechtsstreit. Der müsse aber von dem Beschwerdeführer erst einmal angestrengt werden. Ob er dann auch noch Aussicht auf Erfolg haben werde, ließ Schreiner offen.

Er betonte: „Wenn wir jedes Mal Angst vor Klagen hätten, brauchten wir gar nicht erst mit Planungen anzufangen.“ Letztlich beschlossen die Ausschussmitglieder bei den Enthaltungen von Grünen sowie SPD/Volt-Fraktion die Aufstellung des Flächennutzungs- und des Bebauungsplans einstimmig.

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