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Deutsche Bischofskonferenz in Fulda: Bätzing kritisiert „konservative Bremser“ im Vatikan

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Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz
Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, geht zur Eröffnungspressekonferenz. © Sebastian Gollnow/dpa

Die Deutsche Bischofskonferenz wird am Montag in Fulda abgehalten. Der Vorsitzende Georg Bätzing äußerte sich über den Ukraine-Krieg, Reformen in der Katholischen Kirche sowie zum Ergebnis der italienischen Parlamentswahl.

Fulda - Zum Auftakt der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz hat sich deren Vorsitzender Georg Bätzing besorgt über die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Kriegs geäußert. „Es ist eine sehr bedrohte Situation“, sagte der Limburger Bischof am Montag in Fulda. Der Krieg offenbare immer mehr seine Schrecken, und „Kriegstreiber“ Wladimir Putin zeige zugleich immer mehr, wie weit er zu gehen bereit sei. Die Teilmobilmachung zeige, dass es ein wirklicher Krieg sei mit einem erheblichen Bedrohungspotenzial - auch gegenüber dem Westen. Es sei Bätzing zugleich wichtig, deutlich zu machen, dass die katholische Kirche an der Seite der Menschen in der Ukraine stehe.

Deutsche Bischofskonferenz in Fulda: Bätzing für Reformen in der Kirche

In der Debatte um eine Öffnung der katholischen Kirche hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz „konservative Bremser im Vatikan“ kritisiert. Wenn Traditionalisten den Reformern in Deutschland vorwerfen würden, nur einem liberalen Zeitgeist hinterherzulaufen, dann frage er sich auch angesichts des Rechtsrucks bei der Parlamentswahl in Italien, ob dies wirklich noch der Zeitgeist sei. (Lesen Sie auch: Druck wächst - Bischöfe ringen ab heute um Reformen in Fulda)

„Ist das überhaupt noch Liberalität, Diversität, Pluralität, der wir uns annähern müssen als Kirche, oder sind es nicht genau andere Zeichen, die heute für einen Zeitgeist stehen, dem wir gewaltig wehren müssen?“, fragte Bätzing vor Beginn der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz. „Ich nenne autoritäres Verhalten, autokratisches Regieren, Demokratie-Kritik bis hin zur Demokratiefeindlichkeit. Das ist doch scheinbar der Zeitgeist, der heute aufkommt. Und wenn ich so manche Stimme aus Rom höre, dann glaube ich, sie sollten sich um diesen Zeitgeist einmal kümmern.“

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hat sich überdies kritisch zum Ergebnis der italienischen Parlamentswahl geäußert. „Ein Rechtsruck, eine echte Gefahr für das Zusammenhalten in Europa, aber auch im Land Italien, mit dem wir so eng verbunden sind, ja nicht nur politisch, sondern eben auch kirchlich“, sagte der Limburger Bischof vor Beginn der Versammlung. Die rechtsradikalen Fratelli d‘Italia hatten sich bei der Wahl in Italien am Sonntag mit der rechtspopulistischen Lega und der konservativen Forza Italia die Mehrheit im Parlament gesichert.

Die Deutsche Bischofskonferenz ist das Führungsgremium der katholischen Kirche in Deutschland. Die Vollversammlung tritt zweimal im Jahr zusammen. (dpa)

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