Sind 5 Euro für eine Bratwurst zu viel? Diskussion um Preise bei Domplatz-Konzerten

Muss ein kleines Wasser 4,50 Euro kosten? Muss eine Bratwurst im Brötchen sogar 5 Euro kosten – und dann schmeckt sie vielleicht nicht? Diese Fragen haben Besucher der Domplatz-Konzerte an die Redaktion herangetragen.
Fulda - 8000 Zuhörer werden erwartet, wenn Roland Kaiser am Freitag auf dem ausverkauften Domplatz in Fulda auftritt. Zwischendurch werden viele Besucher auf dem Platz eine Kleinigkeit essen und trinken wollen – und sich dann vielleicht über vergleichsweise hohe Preise wundern. Currywurst mit Pommes kosten 10 Euro. (Lesen Sie hier: Domplatzkonzerte mit Sarah Connor, Roland Kaiser, Sido und Co - Programm, Sperrungen, Regeln)
Fulda: Domplatz-Konzerte - Sind 5 Euro für eine Bratwurst zu viel?
Der Veranstalter, die Agentur Provinztour, erklärt, bei ihr seien keine Beschwerden über die Preise für Speisen und Getränke eingegangen. Sprecher Marcel Büttner erklärt: „Wie bei Veranstaltungen in der Größenordnung üblich, haben wir die Catering-Rechte an ein Generalunternehmen vergeben, welches darauf spezialisiert ist. Dieses vergibt dann einzelne Standrechte an Subunternehmen, die sich mit ihren Ständen in die Veranstaltungsreihe einkaufen können. Wir haben hier also keinen Einfluss auf die Auswahl der Standbetreiber und deren Preise.“
Wer das Generalunternehmen ist, will Büttner nicht sagen, um die Firma vor möglicherweise ungerechtfertigter Kritik zu bewahren. „Wir haben volles Verständnis für jeden Besucher, der mit einem Teil der Veranstaltung nicht zufrieden ist. Allerdings ist es aber trotz allem so, dass viele Faktoren die Preise steigen lassen. Ursachen sind die allgemeine Inflation, höhere Einkaufskosten für die Standbetreiber, höhere Personalkosten und anderes mehr. Da können die gewohnten Preise von vor der Pandemie im Catering einfach nicht gehalten werden.“
Von Besuchern wurde nicht nur der Preis, sondern auch die Qualität der Bratwurst kritisiert. Wurst und Brötchen seien „labrig“ gewesen. Der Eichenzeller Caterer Patrick Bohl, Inhaber von Genuss3, hat keine Wurst auf dem Domplatz probiert, aber er warnt vor leichtfertiger Kritik an Preisen und Qualität.
Regionale Anbieter
Auch bei der Landesgartenschau 2023 in Fulda werden viele Besucher erwartet. Das Catering soll aber nicht über einen großen Generalunternehmer erfolgen, sondern über Anbieter aus der Region. „Die Vertragsverhandlungen laufen derzeit. Unser Ziel ist es, dass wir mehrere eher kleine Caterer aus der Region ins Boot holen, die das Catering dann in Absprache gemeinsam leisten“, sagt Ulrike Hotz von der Landesgartenschau-Gesellschaft auf Anfrage unserer Zeitung.
„Bratwurst ist ein gefährliches Produkt“, sagt Bohl, „jeder Festivalbesucher weiß, dass es schmecken müsste, und dass die Wurst am Sportplatz vielleicht 2,50 Euro oder 3 Euro kostet. Dieser Preis ist bei einer Großveranstaltung aber überhaupt nicht zu halten. Die Waren sind im Einkauf deutlich teurer geworden – sogar das Gas für den Grill –, der Caterer muss Standgebühren bezahlen, und auch das Personal ist teurer geworden, denn es wird immer schwieriger, Mitarbeiter zu finden, die abends oder am Wochenende arbeiten wollen“, sagt Bohl.
„Für die Wurst gibt es nur einen perfekten Moment“
Auch das Braten der Wurst sei bei Großveranstaltungen eine besondere Herausforderung: „Wie viele Würste lege ich bei Sarah Connor auf den Grill? 100? 500? Für die Wurst gibt es nur einen perfekten Moment. Diesen Moment bei einer Großveranstaltung zu treffen, ist unglaublich schwierig. Und Brötchen werden bei diesem Wetter tatsächlich schnell weich.“
Auch Marie-Christine Nelles, Geschäftsführerin bei Nelles Catering, sagt, Kritik an Caterern werde schnell ungerecht: „Derzeit wird für uns alles teurer: die Pommes, die Wurst, die Mitarbeiter. Ich fürchte, unsere Einkaufspreise werden noch weiter steigen.“ Über die Qualität einer Speise könne man aber natürlich immer diskutieren.
Patrick Bohl und Marie-Christine Nelles berichten, dass sie derzeit so viel zu tun haben, dass sie am Domplatz gar nicht hätten einsteigen können. „Bei einer Anfrage hätte ich ablehnen müssen“, sagt Bohl. Nelles erklärt: „Wir hätten es uns einrichten können, wenn die Anfrage im Januar gekommen wäre.“