Museum für moderne Kunst in Fulda eingeweiht - Villa Franz Erhard Walther ab heute geöffnet

Jetzt hat Fulda ein Museum für moderne Kunst. Am Samstag wurde die Villa Franz Erhard Walther einem geladenen Publikum vorgestellt. Ab Sonntag (25. September), 11 Uhr, sind die Räume dann öffentlich zugänglich - für einen Monat kostenlos.
Update vom 24. September, 21.01 Uhr: Hessens Kunstministerin Dorn (Grüne) betonte die Rolle Walthers für die zeitgenössische Kunst „Seit Jahren schon steht ein eigenes Museum für Arbeiten des in Fulda geborenen und inzwischen wieder dort lebenden Künstlers Franz Erhard Walther auf der Wunschliste der Stadt ebenso wie vieler Liebhaberinnen und Liebhaber der modernen Kunst ganz oben. Es ist großartig, dass dieser Plan nun Gestalt angenommen hat.“
Am Beispiel Fulda betonte Ministerin Angela Dorn unter starkem Applaus des Publikums auch den Wert der Kunst für die Gesellschaft: „Jede Kunst braucht ihr Publikum, und unsere Gesellschaft braucht die künstlerische Interpretation der Welt als Reflexionsmedium. Deshalb ist jede Investition in Kunst und in öffentliche Ausstellungsräume kein Luxus, sondern ein Beitrag für unsere lebendige Gesellschaft.“
Fulda: Museum für moderne Kunst von Franz Erhard Walther offiziell eingeweiht
In seiner Begrüßungsrede verwies Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) warb dafür, dass die Villa – die bislang nicht öffentlich zugänglich war - ein Ort der Auseinandersetzung mit Kunst für alle Menschen werde, gerade für junge Menschen und auch für solche, die mit dem zeitgenössischen Kunstbegriff bislang wenig anfangen könnten.
Erstmeldung vom 24. September, 18.33 Uhr: Fulda - Der Bildhauer, Konzept-, Installations- und Prozesskünstler Franz Erhard Walther hat nun dauerhaft Ausstellungsräume für seine Kunstwerke in Fulda bekommen. Er sei gerührt, dass die Stadt ihm die Ausstellungsräume überlasse, erklärte der Künstler. Am Samstagnachmittag wurde das Museum in der früheren „Villa Schmitt“ am Paulustor, wo zuletzt kräftig gewerkelt worden war, offiziell eingeweiht.
Mit dabei bei der Einweihung mit Feierstunde in der Orangerie war auch die hessische Kunst- und Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne). Bereits vor der offiziellen Eröffnung hatte sich der Präsident der Hochschule der bildenden Künste in Hamburg, Martin Köttering, nach einem Museumsrundgang in der Gründerzeitvilla in Fulda begeistert gezeigt: „Weltklasse in Fulda“.
Zu sehen in dem neuen Museum für moderne Kunst sind die frühen Arbeiten von Franz Erhard Walther aus der Zeit zwischen 1957 und 1964. Bis zum 30. Oktober sind die Räume für alle Kunstinteressierten kostenlos zugänglich (lesen Sie auch hier: König-Konrad-Denkmal am Domplatz: Stadt Fulda enthüllt renoviertes Kunstwerk).
Bereits 1957 und 1964 hat Franz Erhard Walther sogenannte Wortbilder aus selbst erfundenen Schriften, dreidimensionale Collagen und genähte Objekte geschaffen. Alle Kunstwerke sind abstrakt. Walther sagt: „Ich konnte bereits als Junge sehr realistisch zeichnen. Aber das sehe ich nur als Handwerk.“
Der Künstler will, dass die Besucher mit seinen Kunstwerken interagieren. Sie sollen sich beim Betrachten der formlosen Bilder eine eigene Vorstellung davon machen. „Kunst muss auf Widerstand stoßen. Sonst stimmt was nicht“, sagte Franz Erhard Walther (lesen Sie auch hier: „Meine Erwartung bei weitem übertroffen“: Kunstwerke von Franz Erhard Walther in Fulda).

Für die künstlerische Konzeption und das Ausstellungsprogramm stehen Walthers Frau Susanne und die Kuratorin Carolin Köchling. Kernstück der rund 320 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche ist die Sammlung Gisbert Seng (lesen Sie auch hier: Vom Container ins Palais: So wird die neue Tourist-Info in Fulda gestaltet - mit Walther-Wortkunst).
Ergänzt wird die Schau durch Schlüsselarbeiten der Franz Erhard Walther Foundation und weiterer Leihgaben. 1967 war Walther - als in seiner Heimat noch größtenteils unverstandener Künstler - nach New York umgezogen. Nach langen Jahren - auch n Düsseldorf und Hamburg - kehrte er 2006 nach Fulda zurück.
2017 erhielt er den Goldenen Löwen bei der Biennale in Venedig. In Fulda findet mittlerweile mehrere Kunstwerke von Franz Erhard Walther, unter anderem in der Hochschule, der Touristeninformation und auf dem Domplatz (lesen Sie auch: Fuldaer Künstler Franz Erhard Walther erhält Bundesverdienstkreuz).
Öffnungszeiten und Eintritt
Die Villa am Paulustor in Fulda wird ab Sonntag, 25. September, 11 Uhr zugänglich sein. Die Öffnungszeiten sind zunächst an Wochenenden freitags und samstags von 14 bis 20 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr festgelegt. Donnerstags und freitags wird die Villa auch für Gruppenführungen zur Verfügung stehen, die zuvor gebucht werden müssen.
Die Öffnungszeiten sind laut Dr. Verse aus konservatorischen Gründen begrenzt. Im Eröffnungsmonat (bis 30. Oktober) ist der Eintritt kostenlos. Der Besuch bleibt danach für Besucher bis zum Alter von 25 Jahren frei. Ab 1. November zahlen Erwachsene 9 Euro, ermäßigt 6 Euro.