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Einlauf-Kinder aus dem Kreis Fulda feiern mit Familie im Stadion den Eintracht-Sieg

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Von: Johannes Götze

Unglaubliches Erlebnis: Familie Mörmel feierte im Stadion in Sevilla den Sieg der Eintracht.
Unglaubliches Erlebnis: Familie Mörmel feierte im Stadion in Sevilla den Sieg der Eintracht. © privat

Luan und Joscha Mörmel erlebten das Spiel ihres Lebens: Die Brüder aus Steinbach waren in Sevilla beim Europa-League-Finale gegen die Glasgow Rangers Einlaufkinder und feierten mit ihrer Familie im Stadion den Sieg von Eintracht Frankfurt.

Update vom 19. Mai, 8:18 Uhr: Tolle Bilder! Luan und Joscha Mörmel aus Burghaun-Steinbach im Landkreis Fulda haben mit ihren Familien im Stadion in Sevilla den Europapokal-Sieg von Eintracht Frankfurt gefeiert. Die beiden Brüder waren als Einlaufkinder dabei und fielen nach einer ereignisreichen Nacht müde und glücklich ins Hotelbett.

Erstmeldung vom 14. Mai, 13:03 Uhr: Steinbach/Sevilla - „Noch sechs Tage“, ruft der siebenjährige Luan beim Ortstermin in Steinbach (Kreis Fulda) am Donnerstagabend wie aus der Pistole geschossen. Seit er weiß, dass er mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Joscha als Einlaufkind beim Europa League-Finale dabei sein darf, zählt er die Tage rückwärts.

Eintracht-Finale in Sevilla: Kinder aus dem Kreis Fulda bei Einlauf-Eskorte

Bei 21 fing er an. Da stand das Finalspiel noch nicht fest. Die Eintracht musste sich noch gegen West Ham United durchsetzen. Und weil Luan und Joscha von Vater Klaus zu Eintracht-Fans sozialisiert worden sind, zitterte die junge Familie beim Halbfinal-Rückspiel im heimischen Wohnzimmer noch mehr als viele der abertausenden Eintracht-Fans.

Dann, als die Eintracht das moderne Fußballwunder vollbracht hatte und ins Finale eingezogen war, fing insbesondere Luan an, sich Gedanken zu machen, was ihn in Sevilla erwartet. „Richtig laute und bunte Fans“, glaubt er zu wissen und geht davon aus, „dass da überall Feuer ist“.

Luan denkt an Feuersäulen und Bengalos in den Blocks, die er zuletzt nur im Fernsehen miterleben durfte. Er war mit Vater Klaus natürlich schon mal bei der Eintracht, sogar bei Europa-League-Spielen. Das ist aber eine Weile her und die Erinnerungen nicht mehr ganz so frisch. Vor Corona war das, und Luan erst vier Jahre alt.

Doch während Joscha allein wegen seines Alters die Dimension des kommenden Mittwochs noch gar nicht richtig greifen kann, weiß Luan ziemlich genau, was er will: „Mit Filip Kostic einlaufen und die Eintracht gewinnen sehen.“ Kostic hat es den Mörmels angetan.

Vater Klaus trägt den Namen des Linksaußen auf dem Rücken seines Trikots, beide Kinder geben ihn als ihren Lieblingsspieler an. Sogar zwei Tage schulfrei hat Luan bekommen. Sein bester Kumpel Moritz Noll (8) war beim Ortstermin dabei. Sie kickten während des Interviews. Moritz ist ebenfalls ein Jungadler und bestens informiert.

Mit Klaus diskutierte er über die mögliche Startaufstellung und erklärte beiläufig, „dass ich mich total für die beiden freue“. Von Neid keine Spur, und Mutter Vanessa versichert, „dass sich sogar die Lehrer gefreut und versprochen haben, dass sie vorm Fernseher mitfiebern“.

Die Aktion

Gemeinsam mit der „UEFA Foundation for children“ ermöglicht Engelbert Strauss insgesamt 22 Einlaufkindern den Traum vom Finale in Sevilla. Unter dem Motto „Nichts wirkt nachhaltiger als Bildung“ engagiert sich das Familienunternehmen seit Jahrzehnten in den verschiedensten Projekten vor allem für Kinder und Jugendliche. Das Projekt rund um das Finale wurde in Zusammenarbeit mit der UEFA Foundation for children und einem gemeinnützigen Projekt in Sevilla auf die Beine gestellt.

Ein Großteil der Einlaufkinder lebt direkt in Sevilla und stammt aus sozial schwächeren Verhältnissen. „Fußball macht Spaß, Fußball verbindet. Umso schöner ist es, dass in Sevilla zwei Jungs aus der Region im Strauss-Trikot auflaufen werden“ sagt Henning Strauss, CEO und Markenchef des Unternehmens. „Fußball kann weltweit positive Entwicklungen anstoßen. Darauf wollen wir mit dem Logo der UEFA Foundation for children auf dem Trikot hinweisen – damit wird unser Trikot zum Statement.“

Nach Sevilla dürfen allerdings nicht nur Luan und Joscha. Auch Schwester Sina (9) und die Eltern Klaus (40) und Vanessa (38) fliegen mit. Zu verdanken haben sie den Familienausflug der etwas anderen Art einem Gewinnspiel des Workwear-Unternehmens Engelbert Strauss aus Biebergemünd. (Lesen Sie hier: Los Angeles im Super-Bowl-Fieber - und mittendrin: Ein Fuldaer Fotograf)

Als offizieller Partner der Europa League verloste Strauss zwei Pakete. Eines davon ging nach Liverpool, das andere nach Steinbach. Flug, Hotel und Tickets zahlt Strauss. „Dass wir nun sogar zu fünft hinfliegen dürfen, ist unfassbar. Strauss hat sich sehr kulant gezeigt“, berichtet Vater Klaus, der am Gewinnspiel teilnahm und sein Glück kaum fassen konnte.

Luan (links) und Joscha Mörmel laufen in Sevilla mit zwei Spielern ein.
Luan (links) und Joscha Mörmel laufen in Sevilla mit zwei Spielern ein. © Johannes Götze

Wie genau der Ablauf am Mittwoch sein wird, wissen die Mörmels noch nicht. Nur, wann die Flüge gehen, dass das Hotel fußläufig vom Stadion erreichbar ist und dass sie bereits fünf Stunden vor Anpfiff im Stadion sein müssen (lesen Sie auch hier: Eintracht-Sieg: Frankfurt „ein einziges Scherbenmeer“ – Ausschreitungen bei Final-Party).

Am Montag würden weitere Informationen folgen, sagen sie – und können diese brühwarm Radio und Fernsehen berichten. Der hr hat sich angekündigt, will einen Beitrag für die Hessenschau abdrehen und auf hr3 im Radio berichten. Ganz schön viel Rummel in diesen Tagen.

Video: „Wird ein geiler Abend“ - Frankfurt brennt auf EL-Finale

Da hilft Vanessas sanftes Gemüt, die die Anspannung ihrer Männer „verstehen“ kann, aber für Klaus’ derzeitigen Gemütszustand keine „zeitungstaugliche Beschreibung“ findet. Sie aber wird am Mittwoch wahrscheinlich am aufgeregtesten sein.

Bis zum Anpfiff zumindest. Ab da sitzen die Mörmels gemeinsam auf der Tribüne und wollen die Eintracht anfeuern – und Bilder fürs Familienalbum knipsen. Einen Kinofilm, da ist sich Klaus sicher, dreht die Eintracht nach dem Europapokalsieg eh selbst.

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