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Immer mehr Osthessen heizen mit Brennholz: Nachfrage nach Buchen und Fichten steigt

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Holzofen
Immer mehr Haushalte in Deutschland heizen mit Brennholz. © Bernd Weißbrod/dpa/dpa-tmn/Archivbild

Die heimischen vier Wände mit Brennholz heizen, statt die teure Gasheizung anzuwerfen - so verfahren immer mehr Haushalte. Das führt im Staatswald Fulda dazu, dass das Holz für die Energiegewinnung immer begehrter wird.

Fulda - Die Rede ist von Energieholz. Deutschlandweit wurden im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt 13,8 Millionen Kubikmeter Holz für die Energiegewinnung eingeschlagen, das bedeutet einen Anstieg um 17,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Energiekrise: Brennholz zum Heizen wird immer beliebter

Auch in den Wäldern unserer Region ist der zunehmende Bedarf an Holz, das für die Energiegewinnung genutzt wird, zu spüren. Dieses landet dann als Brennholz, Pellets oder Hackschnitzel in den Haushalten oder wird in der Industrie verwendet. „Die enorme Nachfrage merken wir seit dem Ukraine-Krieg auch bei uns deutlich“, sagt David Nöllenheidt, Leiter des Forstamts Fulda.

7300 Festmeter Brennholz wurden 2022 im Forstamt Fulda geschlagen, 2021 waren es 5200 Festmeter. Im ersten Quartal 2023 betrug die Menge bereits 5800 Festmeter. Insgesamt wird also in der Region mehr Holz für die Energiegewinnung geschlagen, der Anteil am Gesamteinschlag des Holzes sei über die Jahre aber mit zehn Prozent auf einem konstanten Level geblieben, zeigen die Zahlen des Forstamts Fulda.

Vor allem Buche und Fichte seien als Brennholz gefragt. „Weil immer mehr Menschen Holz zum Heizen anfragen, mussten wir die Menge pro Haushalt auf zehn Festmeter beschränken“, sagt der Forstamtsleiter.

„Grundsätzlich schlagen wir nicht mehr Holz als zuwächst“, schildert Nöllenheidt den nachhaltigen Ansatz des Forstamts. Für jedes Jahr wird eine Feste Menge für jedes Sortiment geplant, die geschlagen wird. Man könne es sich so vorstellen: Es gibt einen festen Kuchen pro Jahr, der den Bedarf abdecken soll. Die Stücke werden dann auf die einzelnen Segmente verteilt. Diese sind unter anderem Bauholz, Möbelholz - und eben Brennholz.

Video: Sauberer heizen - so reduziert man den Feinstaub-Ausstoß durch Holzöfen

In die Rechnung fließt der Aspekt der Nachhaltigkeit ein. Die langfristige Verwendung von Holz für Möbel oder als Industrieholz sei mit Blick auf die CO2-Bilanz besser, als wenn es kurzfristig für Brennholz verwendet wird, weil es so deutlich länger Kohlenstoff speichert.

Die Vorgabe, wie viel Holz für welches Segment geschlagen werden darf, kommt vom Land Hessen und dem Landesbetrieb Hessen Forst. Es sei nicht der Plan, gezielt mehr Holz für Öfen oder Pellets zu schlagen, erklärt Michelle Sundermann, Pressesprecherin von Hessen Forst, um den Bedarf zu decken. Brennholz falle hauptsächlich bei der regelmäßigen Pflege des Waldes an. Der Fokus bei der Planung liege auf der Kaskadennutzung, also der Verarbeitung des gefällten Holzes für langfristige Produkte - vor allem Möbel.

Brennholz-Anteil in hessischen Wäldern steigt

Dennoch steigt der Anteil von Brennholz hessenweit. Waren es 2018 noch 5,9 Prozent, so waren es 2022 schon 9,1 Prozent. Das habe mehrere Gründe: Durch Dürre, Borkenkäfer und Stürme müsse mehr Holz aus den Wäldern geerntet werden als nachhaltig sei. Dabei falle auch Holz an, das energetisch verwendet wird. Zudem sei in den vergangenen Jahren mehr Buchenholz angefallen, das sich nicht mehr für die stoffliche Verwendung geeignet habe.

Die hohe Nachfrage nach Brennholz bestätigt Sundermann. Diese beschränke sich nicht mehr auf Buche und Eiche, auch andere Holzarten wie Nadelholz seien gefragter. Holz, das sonst im Wald liegen geblieben wäre, wird nun als Brennholz verkauft. Sie sagt auch: „Holz ist eine begrenzte Ressource, die wir verantwortungsvoll einsetzen müssen.“ Nicht nur die Nachfrage nach Brennholz steigt, sondern auch die Fälle von Diebstahl aus Wäldern.

Kritik an der Entwicklung kommt vom Naturschutzbund. Waldexpertin Nicola Uhde sagt: „Wir können es uns nicht mehr leisten, unsere Wälder zu verbrennen.“ Der Holzeinschlag müsse entgegen des Trends deutlich reduziert werden - die Verbrennung ebenso. (von Christopher Hess)

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