Vor allem Buche und Fichte seien als Brennholz gefragt. „Weil immer mehr Menschen Holz zum Heizen anfragen, mussten wir die Menge pro Haushalt auf zehn Festmeter beschränken“, sagt der Forstamtsleiter.
„Grundsätzlich schlagen wir nicht mehr Holz als zuwächst“, schildert Nöllenheidt den nachhaltigen Ansatz des Forstamts. Für jedes Jahr wird eine Feste Menge für jedes Sortiment geplant, die geschlagen wird. Man könne es sich so vorstellen: Es gibt einen festen Kuchen pro Jahr, der den Bedarf abdecken soll. Die Stücke werden dann auf die einzelnen Segmente verteilt. Diese sind unter anderem Bauholz, Möbelholz - und eben Brennholz.
In die Rechnung fließt der Aspekt der Nachhaltigkeit ein. Die langfristige Verwendung von Holz für Möbel oder als Industrieholz sei mit Blick auf die CO2-Bilanz besser, als wenn es kurzfristig für Brennholz verwendet wird, weil es so deutlich länger Kohlenstoff speichert.
Die Vorgabe, wie viel Holz für welches Segment geschlagen werden darf, kommt vom Land Hessen und dem Landesbetrieb Hessen Forst. Es sei nicht der Plan, gezielt mehr Holz für Öfen oder Pellets zu schlagen, erklärt Michelle Sundermann, Pressesprecherin von Hessen Forst, um den Bedarf zu decken. Brennholz falle hauptsächlich bei der regelmäßigen Pflege des Waldes an. Der Fokus bei der Planung liege auf der Kaskadennutzung, also der Verarbeitung des gefällten Holzes für langfristige Produkte - vor allem Möbel.
Dennoch steigt der Anteil von Brennholz hessenweit. Waren es 2018 noch 5,9 Prozent, so waren es 2022 schon 9,1 Prozent. Das habe mehrere Gründe: Durch Dürre, Borkenkäfer und Stürme müsse mehr Holz aus den Wäldern geerntet werden als nachhaltig sei. Dabei falle auch Holz an, das energetisch verwendet wird. Zudem sei in den vergangenen Jahren mehr Buchenholz angefallen, das sich nicht mehr für die stoffliche Verwendung geeignet habe.
Die hohe Nachfrage nach Brennholz bestätigt Sundermann. Diese beschränke sich nicht mehr auf Buche und Eiche, auch andere Holzarten wie Nadelholz seien gefragter. Holz, das sonst im Wald liegen geblieben wäre, wird nun als Brennholz verkauft. Sie sagt auch: „Holz ist eine begrenzte Ressource, die wir verantwortungsvoll einsetzen müssen.“ Nicht nur die Nachfrage nach Brennholz steigt, sondern auch die Fälle von Diebstahl aus Wäldern.
Kritik an der Entwicklung kommt vom Naturschutzbund. Waldexpertin Nicola Uhde sagt: „Wir können es uns nicht mehr leisten, unsere Wälder zu verbrennen.“ Der Holzeinschlag müsse entgegen des Trends deutlich reduziert werden - die Verbrennung ebenso. (von Christopher Hess)