Sebastian Keidel, Leiter des Forstamts Burghaun, teilt Zieglers Eindruck: „Den Anstieg der Nachfrage merken wir vor allem daran, dass sich Brennholzinteressenten aus Orten jenseits des Forstamtsbezirks an uns wenden.“ Ein weiterer Aspekt, an dem er dies festmacht, ist die Art des nachgefragten Holzes. Sei früher nur die Rotbuche als Brennholz gefragt gewesen, gehe inzwischen auch Holz anderer Baumarten „weg wie warme Semmeln“, berichtet Keidel.
Die wachsende Nachfrage lasse die Preise steigen, zumal das Holzangebot geringer werde, berichtet Ziegler. Die Verknappung begründet er unter anderem damit, dass die Menschen offenbar begännen, Brennholz zu hamstern.
„Wer früher sieben Festmeter Brennholz gekauft hat, um den Bedarf für die Heizperiode zu decken, bestellt aktuell einfach mal 20 Festmeter, damit auch ja genügend Vorrat vorhanden ist“, führt Ziegler aus. Das habe zu einer Preissteigerung von etwa 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geführt.
Burghauns Forstamtsleiter berichtet von einem noch stärkeren Anstieg: Keidel sieht das Preisniveau rund 35 Prozent über dem des Vorjahres. (Lesen Sie auch: „Gallisches Dorf“ in der Energiekrise: Sieblos setzt auf Holzhackschnitzel)
Allerdings stellt die Steigerung der Nachfrage ein Problem für die Forstämter dar, wie Keidel und sein Hofbieberer Kollege Florian Wilshusen, übereinstimmend berichten. Als Grund hierfür führen sie die natürlichen Grenzen des Waldes an, da die Forstämter immer nur so viele Bäume fällten, wie auch wieder nachwachsen können – der Holzeinschlag lasse sich nicht nach Bedarf seigern.
Weil angesichts dieser Kostenentwicklung mitunter Gelegenheit auch Diebe macht, sorgen die Forstleute vor: Damit das im Wald aufgeschichtete Holz nicht gestohlen wird (oder man im Fall der Fälle den Tätern auf die Schliche kommt), werden die Stapel häufiger mit sogenannten Trackern versehen. Die Peilsender führen dann im Ernstfall direkt zu den Holzdieben, erläutert Wilshusen.
Auch im Main-Kinzig-Kreis haben Forstleute und Unternehmer bereits im Juli mit Sorge auf die Entwicklungen geblickt, die mit den explodierenden Preisen für Öl und Gas einhergingen.
Während die Nachfrage nach Brennholz immer weiter ansteigt, stagniert die Nachfrage beim Bauholz – auch die Preise haben sich stabilisiert.
„Im Frühjahr war der Bedarf sehr hoch, ist aber in den letzten Monaten etwas gesunken und stagniert zurzeit“, erklärt Christoph Müller aus Eichenzell. Er ist Vorsitzender der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Osthessen. Diese Tendenz bestätigt auch Jonas Schmitt, beim Fuldaer Holzhändler Strupp zuständig für den Einkauf und Vertrieb.
Entsprechend haben auch die Preise das Rekordniveau hinter sich. Lag im Frühjahr der Preis für den Festmeter Fichtenholz noch bei 110 Euro, so fiel er auf nun 100 Euro, berichtet Müller. Wie Müller erläutert, bezieht sich der Preis auf Stämme mit einer Dicke von 25 Zentimetern. „Insgesamt liegt die Preisspanne, abhängig von Qualität und Dicke, zwischen 50 und 100 Euro“, führt er weiter aus.
Wesentlich größer ist die Preisspanne – mit Preisen zwischen 60 bis 80 und 1000 Euro – bei Eichenholz, erläutert der Eichenzeller. Die Gründe für den Rückgang der Preise sieht Müller in der für den Sommer typischen sinkenden Nachfrage bei gleichzeitigem Mehraufkommen von Holz durch Kalamitäten wie Trockenheit und Borkenkäfer.
Ganz anders beurteilt David Nöllenheidt, der Leiter des Forstamts Fulda, die Entwicklung des Holzmarkts: „Wir verkaufen Holz in verschiedenen Stärken und für unterschiedlichste Verwendungszwecke. In allen Bereichen ist die Nachfrage ungebrochen hoch“, berichtet Nöllenheidt.
Der Preis für den Festmeter Fichtenholz, den der Forstamtsleiter aufruft, liegt im unteren dreistelligen Bereich. Noch im vergangenen Jahr hatte er zeitweise unter 100 Euro gelegen. Diese Schwankungen begründet Nöllenheidt mit einem hohen Fichtenholz-Aufkommen durch das Orkantief Friederike im Jahr 2018. Das Aufarbeiten der Windwurf-Schäden habe sich bis in die Corona-Zeit hingezogen.
Hinzugekommen sei später eine wachsende Nachfrage unter anderem aus den USA, sodass die Verfügbarkeit wieder knapper wurde. Inzwischen hätten sich die Preise durch den Wirtschaftsaufschwung nach der Pandemie wieder stabilisiert.
Einen Einfluss der Inflation auf die Holzpreise – zumindest auf dem Feld des Bauholzes – sieht Nöllenheidt aktuell noch nicht festgestellt. „Sollte die Inflation dazu führen, dass die Menschen weniger Geld haben oder mehr für Energie ausgeben müssen und weniger bauen können, so kann das Einfluss auf die Preise haben. Dabei handelt es sich allerdings um eine längerfristige Entwicklung“, betont er.