Auf der Wasserkuppe wurden nun unter anderem zwei energiesparende Schneekanonen angeschafft, sagt Kümpel. Betriebsleiter Florian Heitmann erläutert: „Die Maschinen werden technisch immer weiterentwickelt – auch, was Energieeffizienz angeht. Statt zwei Motoren wird bei den neuen nur einer gebraucht.“
Auch eine Teichkühlung wurde eingerichtet. Heißt: Die Teiche, von denen die Schneekanonen ihr Wasser beziehen, werden belüftet und dadurch umgewälzt, so dass das Wasser gleichmäßig kühl ist. „So können wir in kürzester Zeit mehr Schnee produzieren“, sagt Heitmann.
Bei den Flutlichtanlagen gibt es Überlegungen, auf LED umzustellen. Nichtsdestotrotz wird das abendliche Skifahren bis 22 Uhr im Zuge der drohenden Energiekrise auf den Prüfstand gestellt. Ob das Flutlichtfahren in der kommenden Skisaison noch angeboten werden kann, ist fraglich, teilen die Betreiber aus dem Kreis Fulda mit. Das hänge von der weiteren Entwicklung ab. (Lesen Sie auch: Erster Fußballverein in der Rhön stellt auf insektenfreundliches Flutlicht um)
Der schlimmste Fall wäre, wenn der Strom für Freizeitaktivitäten abgestellt würde.
Preissteigerungen gibt es nicht nur beim Strom, sondern auch bei Heizöl, Diesel und Personal, erklärt Jeremias Kümpel. Durch die Energiesparmaßnahmen allein können diese Kosten nicht ausgeglichen werden. „Wir müssen deshalb in dieser Wintersaison unsere Ticketpreise um zehn bis zwölf Prozent anheben“, sagt er. Das mache pro Ticket circa einen bis zwei Euro aus und sei angesichts der Situation noch moderat.
Etwas weiter unten am Hang der Wasserkuppe, in Gersfeld-Obernhausen, denkt auch der Familienbetrieb um Harald Jörges bereits an die Auswirkungen der Energiekrise. Das abendliche Flutlichtfahren wird wahrscheinlich eingeschränkt, erklärt Jörges. Immerhin: Am Zuckerfeld-Lift wurde vor zwei Jahren ein neuer Motor eingebaut, der weniger Strom verbraucht.
Im Vogelsberg sind die Anbieter relativ entspannt. Denn dort sind die Betreiber am Hoherodskopf und an der Herchenhainer Höhe komplett auf Naturschnee angewiesen und betreiben keine Schneekanonen. Letztendlich kommen dort nicht viele Skitage zusammen. Wenn der Lift am Hoherodskopf wetterbedingt ausgeschaltet ist, können die Mitarbeiter auf der Wasserkuppe aushelfen – beide Gebiete werden von der Firma Wiegand betrieben.
Der kleine Lift an der Herchenhainer Höhe wird von dem örtlichen Skiclub in Schuss gehalten. Vorsitzender Florian Appel erklärt, dass der Verein dort nur zwei Gebäude unterhält. Geheizt wird mit dem Holz, das bei Baumschnittarbeiten auf dem Gelände anfällt. „Beim Heizen sind wir autark.“ Und der mit Strom betriebene Lift läuft ohnehin nur rund zehn Tage in der Saison. „Diese Saison werden wir die Preissteigerungen abfedern können. Mal schauen, wie es in den Folgejahren weitergeht“, so Appel.
Jeremias Kümpel von der Firma Wiegand fasst zusammen: „Der schlimmste Fall wäre, wenn der Strom für Freizeitaktivitäten abgestellt würde oder die Saison verspätet starten müsste. Wir machen uns Gedanken und bereiten uns auf die Situation vor, hängen aber auch von politischen Entscheidungen ab, die wir einfach akzeptieren müssen.“