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Strom 16 Prozent, Gas 32 Prozent teurer: RhönEnergie hebt die Preise an

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Von: Volker Nies

Gaspreis-Verwirrung: Das sollten Sie zu Ihrer Abrechnung wissen
Neben dem Russland-Ukraine-Krieg sind die gestiegenen Netzentgelte für die Durchleitung von Strom ein wesentlicher Kostentreiber. (Symbolbild) © Franziska Gabbert/dpa-tmn

Kunden der RhönEnergie müssen zum Jahreswechsel mehr für Strom und Gas zahlen. Für Strom zahlt ein Durchschnittshaushalt ab Januar 15,80 Euro oder 16,2 Prozent mehr als heute. Der Gaskunde zahlt 50 Euro oder 32 Prozent mehr als jetzt. Im Vergleich sei das moderat, sagt die RhönEnergie.

Fulda - Dass der Versorger aus Fulda – wie die gesamte Branche – Ende des Jahres die Preise anheben würde, war seit Wochen klar. Offen war jedoch die Höhe. Nun teilte das Unternehmen die genauen Zahlen mit: Die RhönEnergie gehört zu den Energieunternehmen in Deutschland, deren Kunden jetzt am glimpflichsten davonkommen.

Energiekrise: RhönEnergie Fulda erhöht die Preise für Strom und Gas

„Vor dem Hintergrund des Russland-Ukraine-Krieges hat die Bundesregierung in den vergangenen Monaten immer wieder darauf hingewiesen, dass Verbraucher mit weiter steigenden Energiekosten rechnen müssen“, kommentiert Martin Heun, Sprecher der Geschäftsführung der RhönEnergie Fulda. „Leider können auch wir uns den Zwängen dieser beispiellosen Entwicklung an den Beschaffungsmärkten auf Dauer nicht entziehen. Als regionaler Versorger müssen wir die von uns verteilte Energie zuvor selbst am Markt einkaufen – das ist aktuell sehr herausfordernd. Wir sind zum einen Mitbetroffener der Krise, zum anderen müssen wir unserer Verantwortung gegenüber den Kunden gerecht werden.“

Beispielrechnung

Was zahlt ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden Strom und 16 000 Kilowattstunden Erdgas nach dem Jahreswechsel pro Monat? Bei der RhönEnergie Fulda zahlt der Kunde nach Neujahr 113,78 Euro im Monat für Strom – 16,2 Prozent mehr als heute. Verglichen mit Januar 2022 steigt der Preis um 12,3 Prozent. Im Juli war der Strompreis bei allen Versorgern wegen des Wegfalls der EEG-Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien etwas gesunken. Der Erdgaskunde zahlt ab Neujahr 197,99 Euro – 32 Prozent mehr als heute und 63,3 Prozent mehr als Anfang 2022.

Nicht eingerechnet in die Berechnungen ist die Gaspreisbremse: Der Staat will den Dezemberabschlag bei Gaskunden übernehmen.

Deshalb freue er sich, sagt Heun, dass es der RhönEnergie Fulda gelungen sei, die Preisanpassungen im Vergleich zu anderen Versorgern in Grenzen zu halten. Bei den Stadtwerken Lauterbach zum Beispiel steigen die Gaskosten auf mehr als das Dreifache. Ein Grund dafür, dass die Erhöhung moderat ausfällt, dürfte sein, dass die RhönEnergie Strom und Gas schon seit vielen Jahren langfristig einkauft und sie die vor Jahren bereits bestellte Energie jetzt zum alten Preis bekommt. Aber auch die RhönEnergie ist von drastischen Preiserhöhungen bei ihrem Energieeinkauf betroffen.

Fulda: RhönEnergie reagiert auf Turbulenzen am Energiemarkt

Neben dem Russland-Ukraine-Krieg sind die gestiegenen Netzentgelte ein wesentlicher Kostentreiber. Dabei handelt es sich um die Gebühr, die jeder Netznutzer für die Durchleitung von Strom an den Netzbetreiber abführen muss. Dieser Betrag ist von 5,03 Cent pro Kilowattstunde auf 6,40 Cent gestiegen. Wie die meisten Versorger gibt die RhönEnergie die Erhöhung der Netzentgelte an die Kunden weiter. In der Verteuerung ist die Anhebung des Grundpreises um etwas mehr als einem Euro pro Monat enthalten.

Wenn Energieversorger ihre Preise unterschiedlich stark anheben, wäre das in normalen Zeiten für viele Verbraucher ein Anlass, den Anbieter zu wechseln. Ein solcher Wechsel ist derzeit aber praktisch unmöglich. Denn die RhönEnergie – und fast alle anderen Versorger – nehmen derzeit keine neuen Strom- und Gaskunden an. „Aufgrund der hohen Preisschwankungen an den Spotmärkten ist eine Tarifkalkulation derzeit nicht verlässlich möglich. Wir beobachten die Lage jedoch und werden, sobald die Volatilität sinkt, kurzfristig wieder Tarife anbieten“, erklärt der Fuldaer Versorger. (Lesen Sie auch: RhönEnergie sieht Umsetzung millionenschwerer Gaspreisbremse mit Sorge)

Video: So groß sind die Gaspreis-Unterschiede in den Bundesländern

Vor dem Hintergrund dieser Erhöhungen appelliert die RhönEnergie an die Bürger, weiter im eigenen Interesse alle Möglichkeiten des Energiesparens auszunutzen. Wer Energie umsichtig einsetze, spare Geld und trage zudem dazu bei, den Preisdruck am Gas- und Wärmemarkt zu verringern sowie die Wahrscheinlichkeit einer „Gasmangellage“ – wenn das Gas also nicht mehr für alle reicht – zu reduzieren.

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