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Energiekrise trifft Thermen und Fitnessstudios: Erste Saunen in Osthessen bleiben zu

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Von: Suria Reiche

Wegen der steigenden Energiekosten sehen sich manche Thermen und Fitnessstudios bereits gezwungen, Saunen abzuschalten.
Wegen der steigenden Energiekosten sehen sich manche Thermen und Fitnessstudios bereits gezwungen, Saunen abzuschalten. © Andreas Gebert/dpa

Privatpersonen, aber auch viele Branchen werden von Energiekrise hart getroffen. Manche von ihnen sind auf warmes Wasser und heiße Temperaturen angewiesen: zum Beispiel Thermen und Saunaparks. In Zeiten, in denen Strom gespart werden soll, sieht es für sie düster aus.

Fulda - Viele Menschen zittern derzeit. Nicht, weil ihnen kalt ist. Eher aus Angst. Denn niemand weiß zu hundert Prozent, wie es in Zukunft um die Gasversorgung in Deutschland und um die momentan rasant steigenden Energiepreise bestellt ist.

Energiekrise: Erste Thermen und Fitnessstudios schalten Saunen ab

In der größten Therme im Kreis Fulda, den Sieben Welten in Künzell, hat man sich bereits vor einiger Zeit dazu gezwungen gesehen, unter der Woche zwei der Saunen in dem großen Saunapark zu schließen. „Das ist aber nicht zu Lasten des Gastes passiert. Wir haben hier viele andere Saunen“, betont Geschäftsführer Martin Gremm. Bei den beiden geschlossenen Saunen handele es sich außerdem um eher kleine, und im Sommer sei das Besucheraufkommen sowieso nicht so hoch.

„Aktuell wissen wir einfach nicht, wie es mit den Energiepreisen weitergeht“, sagt Gremm. Es sei alles wenig planbar. Diese Situation treffe alle – Thermen und Sauna-Resorts, die auf warmes Wasser und hohe Temperaturen angewiesen sind, aber besonders. (Lesen Sie auch: Düsterer Winter droht: Weniger Lichter an Weihnachtsmärkten, kältere Räume und kein Eislaufen)

Auch andere Thermen in der Region sind mit Blick auf Herbst und Winter auf Lösungssuche: Im Wellnessbereich des Kongress- und Kulturzentrums Esperanto sind derzeit zwar alle Saunen und Dampfbäder in Betrieb, ob das so bleibt, kann Direktor Dieter Hörtdörfer jedoch noch nicht konkret absehen. Er sagt auch: „Wir prüfen intensiv, ob wir zu nachfrageschwachen Zeiten nur eine bestimmte Anzahl der Saunen in Betrieb nehmen.“ Im angebundenen Hallenbad wurde die Wasser- und Raumtemperatur bereits abgesenkt.

Bei den Stadtwerken Lauterbach (Vogelsbergkreis), die das Freizeitzentrum mit Schwimmbad und Saunen betreiben, wurde im Hinblick auf die aktuelle Situation bereits eine Sauna ausgeschaltet. Des Weiteren wurde die Lüftungstemperatur im kompletten Saunabereich bereits um zwei Grad gesenkt. Auch das Wasser im Hallenbad ist ein Grad kälter. „Aktuell stellen wir Überlegungen an, ob eine Umstellung auf einen alternativen Energieträger eine wirtschaftliche Variante für die Beheizung darstellen könnte“, erklärt ein Sprecher der Stadtwerke.

Und auch Fitnessstudios, die ebenfalls auf die Versorgung mit Gas und Strom angewiesen sind, sind von der enormen Erhöhung der Energiepreise betroffen. Im Fit und Fun in Fulda bleiben bislang zwar alle Geräte in Betrieb, sagt Geschäftsführer Daniel Vey. Aber auch dort wurden die Saunazeiten verkürzt. „Das heißt, dass Dampfbad, Biosauna, Infrarotkabine und unsere Damensauna von 12 bis 16 Uhr geschlossen werden“, so Vey. „Lediglich unsere Außensauna bleibt rund um die Uhr geöffnet.“

Video: Preisdeckel und Gutscheine - CDU will Energie-Entlastungen

Eine Preisanpassung hat im Fit und Fun bislang nicht stattgefunden. Genauso bei den Stadtwerken in Lauterbach. Der dortige Sprecher sagt jedoch: „Aufgrund eines möglichen weiteren Preisanstiegs in der Energiebeschaffung ist eine Preisanpassung nicht auszuschließen. Auch wird sich zeigen müssen, wie sich die Gasversorgung in Europa entwickelt und welche Konsequenzen die Bundespolitik daraus für Freizeiteinrichtungen – wie unser Bad – ableitet.“ (Lesen Sie auch: Müssen Hallenbäder in Fulda schließen? Oberbürgermeister will bei Energiekrise „nichts ausschließen“)

Solange es eine solche Konsequenz, die mit Einschränkungen für Freizeiteinrichtungen einhergeht, nicht gibt, will auch Gremm in den Sieben Welten keine weiteren Schritte unternehmen und keine Preise erhöhen. Bisher reagierten die Kunden insgesamt mit Verständnis.

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