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Heizen nach dem Kühlschrankprinzip: So funktionieren Wärmepumpen

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Wärmepumpe für den Neubau
Wärmepumpen sind in privaten Neubauten der neue Heizungsstandard. (Symbolbild) © Daniel Maurer/dpa-tmn

Immer mehr Hausbesitzer auch in Osthessen wollen unabhängig von Gas und Öl werden und setzen auf Wärmepumpen. Doch wie genau funktioniert eine Wärmepumpe?

Fulda - Vereinfacht gesagt bringen Wärmepumpen Umgebungswärme ins Haus. Sie entziehen einer Quelle – Luft, Boden oder Wasser – Energie in Form von Wärme und bringen sie auf ein höheres Temperaturniveau, um sie dann etwa an das Heizungssystem abzugeben. Einzelne Bauteile der Geräte benötigen Strom – wirklich CO₂-neutral arbeiten die Anlagen daher nur, wenn dieser Strom aus erneuerbaren Quellen stammt.

Neu ist die zugrundeliegende Technik nicht. Das Wirkprinzip einer Wärmepumpe entspricht dem eines Kühlschranks, „nur dass eben die warme Seite genutzt wird“, sagt Thomas Auer von der Technischen Universität (TU) München. Der deutsche Ingenieur Carl von Linde war es, der um das Jahr 1880 eine Kälteerzeugungsmaschine entwickelte – der erste solche Kühlschrank kam in einer Brauerei zum Einsatz. (Lesen Sie hier: Energie sparen, Abschläge erhöhen: RhönEnergie-Chefs raten Gaskunden, schon jetzt zu handeln)

Video: Ist die Wärmepumpe das richtige für mein Haus?

Doch warum zeigen Analysen wie eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP dann immer wieder ein schlechtes Verhältnis der abgegebenen Wärmemenge zur aufgenommenen elektrischen Energie für viele der installierten Anlagen? „Die Regelung ist die große Herausforderung“, erklärt Auer. Das System richtig einzuregeln und zu justieren sei bei Wärmepumpen von zentraler Bedeutung. „Sonst kann der Strombedarf die eigentliche Effektivität solcher Anlagen komplett ad absurdum führen.“ Stammt der Strom aus fossiler Quelle, ist der mögliche Klimavorteil dahin.

Auch Jens Schuberth vom Fachgebiet Energieeffizienz des Umweltbundesamtes (UBA) sieht als größtes Problem, dass die Anlagen oft einfach mit den Werkseinstellungen wie bei Auslieferung betrieben werden. „Einmal eingeschaltet kümmert sich niemand mehr darum.“ Experten wie die des UBA fordern darum eine Effizienzanzeige der Geräte. Denn klar ist: Eine ineffizient arbeitende Wärmepumpe kann mit dem höheren Stromverbrauch nicht nur dem Klima schaden, sondern auch hohe Kosten verursachen.

Vorteile und Nachteile einer Wärme verschiedener Heizformen

Ebenfalls für alle Wärmepumpen gilt: Werden immer mehr von ihnen eingebaut, wird der bundesweite Stromverbrauch deutlich steigen, denn ganz ohne kommt auch ein perfekt eingestelltes System nicht aus. „Eines ist klar: Nur drei Quellen können in Deutschland die nötige Strom-Grundlast liefern“, betont Dagan. „Kohle, Kernenergie und Wind.“

Die Energieexpertin Lamia Messari-Becker von der Uni Siegen sagt, Wärmepumpen funktionierten vor allem gut im Neubau. „Doch die Herausforderungen des Klimaschutzes liegen im Bestand.“ Hier seien die Gebäude, ihre energetische Qualität oder die Infrastruktur derart unterschiedlich, dass es nicht die eine Lösung geben könne.

Die Einbaukosten für eine Luft- oder Erdwärmepumpe liegen bei etwa 10.000 bis 30.000 Euro. Die Heizkosten pro Jahren belaufen sich auf etwa 1300 Euro.

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