Energiepreise explodieren europaweit: So viel kosten Strom und Erdgas 2022 in Fulda

Seit Monaten steigen die Großhandelspreise für Strom und Gas. Die RhönEnergie Fulda hält die Strompreise zum Jahreswechsel dennoch stabil. Beim Erdgas müssen Kunden mehr zahlen.
Fulda - Beim Erdgas steigen die Preise der RhönEnergie Fulda für Kunden in der Grundversorgung um 0,5 Cent pro Kilowattstunden – rund sieben Prozent. Grund für den Anstieg sind die gestiegenen Beschaffungspreise für die RhönEnergie und die Erhöhung der CO2-Abgabe durch den Staat.
Der Strompreis ist vor allem deshalb stabil geblieben, weil der Staat die EEG-Umlage zum Teil jetzt vom Steuerzahler bezahlen lässt und nicht mehr vom Stromverbraucher. Beim Erdgas zahlt der Durchschnittshaushalt im kommenden Jahr 81 Euro CO2-Abgabe. Derzeit sind es noch 55 Euro.
Energiepreise steigen: RhönEnergie Fulda rechnet Kosten vor
Die RhönEnergie stemmt sich gegen einen gewaltigen Trend: Die Energiepreise sind überall in Europa stark gestiegen. In Spanien hat sich der Gaspreis gegenüber 2020 verfünffacht. Der Strompreis stieg um mehr als das Dreifache. In Großbritannien gingen mehrere Energieversorger pleite. In Deutschland müssen einige kleine Stadtwerke, die ihr Gas kurzfristig einkaufen, die Preise mehr als verdoppeln. „Jetzt zahlt sich für unsere Kunden aus, dass wir Strom und Gas langfristig einkaufen – in der Regel drei Jahre im Voraus“, berichtet RhönEnergie-Chef Martin Heun.
Wer jetzt kurzfristig Energie für 2022 beschafft, der muss tief in die Tasche greifen. „Wenn wir heute Strom für kommendes Jahr einkaufen, dann zahlen wir 215 Prozent mehr als zu Jahresbeginn. Bei Erdgas liegt der Anstieg im Einkauf sogar bei 305 Prozent“, erklärt der Sprecher der Geschäftsführung. „Hätten wir nicht schon so viel für nächstes Jahr einkauft, hätten wir die Preise beim Strom nicht stabil halten können.“
Video: „Historische Höchststände“ - Energiekosten steigen rapide
Der Einkauf sei auch für die Profis der RhönEnergie eine Herausforderung: „Zum Teil gehen die Preise an einem Tag um 20 Prozent rauf und runter“, berichtet Heun. Derart explodierende Energiepreise habe er in seiner Tätigkeit für die Energiewirtschaft noch nicht erlebt.
Das hat Folgen für Unternehmen, die jetzt erst ihren Strombedarf für das kommende Jahr decken, die also jetzt erst ihren Liefervertrag für 2022 unterschreiben: „Wer jetzt kurzfristig abschließt, der zahlt oft das Dreifache wie bisher“, berichtet Heun. „Weil die Preise so stark schwanken, kann unser Preisangebot dann auch nur für eine Stunde gelten.“ In dieser Lage funktioniere auch das Geschäftsmodell von Billiganbietern nicht, die sich in Spotmärkten eindecken.
Preise in der Umgebung
Ähnlich wie die RhönEnergie Fulda hält auch die Stadtwerke Hünfeld die Strompreise zum Jahreswechsel stabil.
Auch das Überlandwerk Rhön im unterfränkischen Mellrichstadt – Grundversorger in den Ulstertal-Gemeinden Tann, Hilders und Ehrenberg sowie in Hofbieber-Steens und Danzwiesen verzichtet auf Erhöhungen. „Wir werden die Strompreise 2022 stabil halten. Wir haben unseren Strom langfristig eingekauft. Die Kosten, die steigen, federn wir dadurch ab, dass die EEG-Umlage sinkt“, sagt Sprecher Wolfgang Pfeiffer. Mit Erdgas handelt der Versorger in Unterfranken nicht.
Auch die OVAG, Energieversorger in Vogelsberg, Gießen und Wetterau, lässt den Strompreis für Privathaushalte 2022 stabil. OVAG-Vertriebschef Holger Ruppel erklärt, der Preis an der Strombörse habe sich seit dem Frühjahr 2021 mehr als verdoppelt. Auch die Netzentgelte stiegen. Die EEG-Umlage werde 2022 durch die hohen Stromhandelspreise reduziert. Zur Entwicklung des Gaspreise äußert sich die OVAG im ersten Quartal 2022.
Beim Erdgas ist der Anstieg der CO2-Abgabe der wichtigste Faktor. Klaus Moll, Prokurist Energiewirtschaft, erklärt: „Die Preisexplosion an den Märkten können wir trotz vorausschauender Beschaffung nicht komplett auffangen. Der Preis pro Kilowattstunde steigt um 0,5 Cent netto pro Kilowattstunde. Kunden in langfristigen Verträgen sind lediglich vom steigenden CO2-Preis betroffen.“ Ein durchschnittlicher Kunde in der Grundversorgung mit einem Jahresverbrauch von 14.800 Kilowattstunden zahlt im Monat inklusiv der gestiegenen CO2-Abgabe pro Monat 6,17 Euro netto mehr.