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Dom und Liobakirche werden wieder beleuchtet - Kritik von Naturschützern

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Der Fuldaer Dom wird wieder beleuchtet. Die Lichter gehen in den Sommermonaten eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang an und um 23 Uhr wieder aus.
Der Fuldaer Dom wird wieder beleuchtet. Die Lichter gehen in den Sommermonaten eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang an und um 23 Uhr wieder aus. © Frank Rumpenhorst/dpa

Über acht Monate hinweg blieb der Fuldaer Abendhimmel weitestgehend dunkel. Nach dem Auslaufen der Energiesparverordnung werden Denkmäler und Gebäude nun wieder beleuchtet. Kritik daran kommt unter anderem vom Naturschutzbund. 

Fulda - Die Stadt Fulda hat sich dazu entschieden, ihre Beleuchtung am Dom, der historischen Stadtmauer, der Strahlenkranz-Madonna am Frauenberg, am Kloster Frauenberg, dem Stadtschloss, an der Orangerie sowie am Bonifatius-Denkmal mit Auslaufen der Energiesparverordnung wieder einzuschalten. Der Dom und viele andere Gebäude in Fulda waren aus Energiespargründen mehrere Monate nicht angestrahlt worden

Ende der Energiesparverordnung: Fuldaer Dom wird wieder beleuchtet

Am Dom sind die Zeitschaltuhren in den Sommermonaten so eingestellt, dass sie eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang an- und um 23 Uhr wieder ausgehen – das war auch schon in den Vorjahren der Fall. Geändert hat sich aber die Art der Beleuchtung: Denn der Fuldaer Dom wird nun – wie die anderen Objekte in der Stadt – mit sogenannter LED-Gobo-Technik angestrahlt, erklärt Johannes Heller, Pressesprecher der Stadt Fulda.

Konkrete Zahlen, wie viel Geld durch die Energiesparverordnung gespart wurde, kann die Stadt Fulda nicht nennen. Dies lasse sich nur schwer ermitteln, da die Beleuchtungssteuerung nicht nach festen Uhrzeiten bedient werde und zum Teil keine getrennten Verbrauchserfassungen für einzelne Objekte vorliegen, so Heller weiter. Definitiv sei durch die Abschaltung aber wichtige Energie eingespart und ein Teil zur Abmilderung der Energiekrise im vergangenen Herbst und Winter geleistet worden. „Vor allem das Symbol, das davon ausging, war wichtig“, ergänzt Heller.

Ob auch im kommenden Herbst und Winter, wenn in der Industrie und privaten Haushalten wieder mehr Energie verbraucht wird, auf eine Beleuchtung der Denkmäler verzichtet wird? Dazu gebe es seitens der Stadt Fulda noch keine Entscheidungen, antwortet Heller.

Ratgar-Basilika-Projektion

Seit nunmehr zwei Wochen wird der Grundriss der Ratgar-Basilika auf den Domplatz projiziert. Beleuchtungstechnik und Leuchtmittel sorgen für eine „zielgerichtete Lichtlenkung ohne ungewollte Anstrahlung anderer Objekte oder des Nachthimmels und damit für eine möglichst geringe nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt“, teilt die Stadt Fulda auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Der Lichtprojektion der Ratgar-Basilika komme eine historische Relevanz und eine übergeordnete städtebauliche Bedeutung zu, weshalb sie nach der „Richtlinie der Stadt Fulda zum nachhaltigen Umgang mit funktionalem und gestalterischem Licht im Außenbereich“ möglich sei. Die Betriebskosten der Lichtprojektion belaufen sich nach Angaben der Stadt Fulda auf etwa 1200 Euro pro Jahr. (sob)

Auch die Liobakirche in Petersberg wird wieder beleuchtet – allerdings nicht mehr täglich, wie es vor der Energiekrise der Fall war. „In Absprache mit der katholischen Kirchengemeinde haben wir festgelegt, dass die Liobakirche vorerst freitags, samstags, sonntags und an Feiertagen beleuchtet wird“, sagt Sebastian Kircher, Pressesprecher der Gemeinde Petersberg. Die Beleuchtung wie im vergangenen Winter wieder komplett auszuschalten, sei erst einmal kein Thema.

Durch das Nicht-Beleuchten sparte die Gemeinde Petersberg 2022 einiges an Geld: Die Energiekosten betrugen laut Kircher nur ein Viertel des Wertes aus dem Vorjahr.

Die Liobakirche in Petersberg wird ab sofort nur noch von Freitag bis Sonntag und an Feiertagen beleuchtet.
Die Liobakirche in Petersberg wird ab sofort nur noch von Freitag bis Sonntag und an Feiertagen beleuchtet. © Volker Nies

Kritik daran, dass die Gebäude in der Region abends wieder im hellen Licht erstrahlen, kommt vom Nabu Hessen und dem Hessischen Netzwerk gegen Lichtverschmutzung. 2017 wurde Fulda als erste deutsche Stadt mit dem Titel „Sternenstadt“ ausgezeichnet. Mit dem Titel hat sich die Stadt Fulda dazu verschrieben, die Lichtverschmutzung in der Stadt zu reduzieren. „Das künstliche Licht verschwendet nicht nur Energie, es schadet auch massiv den Insekten und allen Tieren, die von ihr leben“, erklärt der Nabu-Landesvorsitzende Gerhard Eppler.

Auch Sabine Frank, Nabu-Expertin für Lichtverschmutzung und Koordinatorin des Sternenparks Rhön, kritisiert die wiederaufgenommene Beleuchtung seitens der Stadt Fulda. Frank leitet Sternenstadt-Führungen durch die Fuldaer Innenstadt – unter anderem führt sie die Teilnehmer am Fuldaer Dom vorbei.

Video: Lichter aus am Himmel - Immer weniger Sterne sichtbar

„Die Leute hängen nicht so sehr an der Beleuchtung, wie oft gedacht wird“, sagt sie. Vielmehr seien die Sterne und der Mond am Himmel über nicht beleuchteten Fassaden besser zu sehen, schildert die Licht-Expertin. Auch in der Rhön sei dies der Fall. Das ändere sich durch das erneute Anstrahlen, sagt Frank.

Die Stadt Fulda entgegnet der Kritik mit Maßnahmen, die als Sternenstadt bereits umgesetzt worden seien. Im Zuge der Beleuchtung hebt die Stadt die LED-Gobo-Technik hervor, mit welcher die Lichtverschmutzung reduziert werde. Bei der Gobo-Technik wird nur die tatsächliche Fläche der Fassade angeleuchtet, so dass kaum Streulicht in den Nachthimmel gelangen kann, erklärt Pressesprecher Heller auf Anfrage. Die historische Stadtmauer an der Dalbergstraße, die Stadtpfarrkirche und das Alte Rathaus seien bereits mit der umweltschonenden Technik ausgestattet worden. (von Christopher Hess)

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