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Staatsanwaltschaft ermittelt wieder: Neue Vorwürfe gegen ehemaligen Chef der R+S-Group

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Von: Volker Nies

R und S Flemingstraße
Wurden bei R+S unrichtige Bilanzen aufgestellt? Dieser Frage geht die Staatsanwaltschaft nach. © Volker Nies

Die Staatsanwaltschaft Fulda hat neue Ermittlungen gegen den ehemaligen R+S-Vorstandschef aufgenommen. Das bestätigt die Behörde unserer Zeitung.

Fulda - Das Unternehmen R+S wirft seinem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Markus R. und dem Finanzvorstand vor, diese hätten in der Vergangenheit Bilanzmanipulationen beauftragt. Die Firma verlangt von den Vorständen acht Millionen Euro Schadenersatz. In der Güteverhandlung vor einer Zivilkammer des Landgericht wies der Ex-Vorstandschef die Vorwürfe zurück. Der ehemalige Finanzvorstand hatte zuvor erklärt, der Vorstandschef habe ihn zur Manipulation aufgefordert.

Fulda: Neue Vorwürfe gegen ehemaligen Chef der R+S-Group

Vor der Zivilkammer soll die Verhandlung in den nächsten Wochen fortgesetzt werden. Derzeit sucht die Kammer mit den Beteiligten Prozesstermine. Sie will zunächst zwei Zeugen hören. „Die Beweisaufnahme dreht sich um die Frage, ob die Beklagten Bilanzmanipulationen angewiesen haben“, erklärt Vorsitzender Richter Dominik Dute. Er will zunächst in einem Urteil die Frage klären, ob die Beklagten im Grundsatz schadenersatzpflichtig sind. Wenn diese Frage – möglicherweise nach der Anrufung des Oberlandesgerichts – rechtskräftig geklärt ist, soll es in einem zweiten Verfahren um die Höhe des Schadenersatzes gehen.

Unterdessen bestätigt die Staatsanwaltschaft Fulda unserer Zeitung, dass sie ein neues Ermittlungsverfahren gegen Markus R. aufgenommen hat. „Gegenstand ist der Verdacht, Bilanzen unrichtig aufgestellt zu haben, woraus sich der strafrechtliche Vorwurf der Untreue oder des Betrugs ableiten könnte“, äußert die Staatsanwaltschaft.

Die Behörde hatte zunächst wegen eines anderen Verdachts, nämlich der Bilanzmanipulation, gegen R. ermittelt, die Ermittlungen aber im August 2021 eingestellt, da kein strafbares Handeln vorgelegen habe.

Staatsanwaltschaft hatte erste Ermittlungen eingestellt

Zu den neuen Ermittlungen gegen ihn erklärt der frühere Vorstandschef gegenüber unserer Zeitung: „Die Staatsanwaltschaft hat bislang weder mit meinem Anwalt noch mit mir Verbindung aufgenommen. Unabhängig davon war zu erwarten, dass sie ein Ermittlungsverfahren aufzunehmen hat. Die Ankündigung der Staatsanwaltschaft begrüße ich, da diese objektiv auch entlastende Aspekte zu berücksichtigen hat.“

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