1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

280 Wohnungen auf fünf Baufeldern: Investoren für den Waidesgrund stehen fest

Erstellt:

Fulda: Investoren für Waidesgrund stehen fest
Das Siedlungswerk Fulda will auf dem Waidesgrund-Areal 69 Wohnungen bauen – darunter soll auch sozialer Wohnraum realisiert werden. © Entwurf: ReithWehnerStorch Architekten

Dass auf dem einstigen Kleingartengelände Waidesgrund Wohnungen entstehen sollen, war schon lange klar. Jetzt stehen die Investoren fest, die von der Stadt den Zuschlag für die Bebauung von fünf Baufeldern bekommen sollen.

Fulda - Drei Gesellschaften sind in einer Konzeptvergabe für die Bebauung des Waidesgrundes ausgewählt worden: Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW), an der das Land Hessen mehrheitlich beteiligt ist, das Siedlungswerk Fulda sowie das Unternehmen TING Projekte aus Kiel haben laut Mitteilung der Stadt die geforderten Konzepte am besten erfüllt.

Fulda: 280 neue Wohnungen entstehen bis 2026 auf Waidesgrund-Areal

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) und Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos) sprechen von einem „großen Fortschritt bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Fulda“. Schließlich würden 30 Prozent der insgesamt rund 280 Wohneinheiten mietpreisgebunden sein. Mit der Konzeptvergabe und den Erbbaurechtsverträgen habe man ein neues Modell für Fulda entwickelt, erläutert der OB: „Es handelt sich um ein wegweisendes Projekt, das ideal zu den Erfordernissen einer wachsenden Stadt mit sich ändernden Wohnraum-Bedarfen passt.“ (Lesen Sie auch: Mehr Geld für Investoren: Stadt Fulda fördert sozialen Wohnungsbau)

Für die Stadt Fulda sei es wichtig gewesen, langfristige Bestandshalter zu gewinnen. Das sei mit den drei Investoren gelungen, die in ihrer Unternehmensstruktur nicht ausschließlich auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind, sondern unter anderem auch genossenschaftliche Modelle verfolgen. Mit Blick auf die gegenwärtigen Unwägbarkeiten in der Baubranche vor dem Hintergrund der Folgen des Ukraine-Kriegs ergänzt Wingenfeld: „Ich halte es für ein ermutigendes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit Fuldas, dass sich die drei Investoren auch in der aktuell schwierigen Zeit dafür entschieden haben, dieses Projekt durchzuführen.“

Fulda: Investoren für Waidesgrund stehen fest
OB Wingenfeld und Stadtbaurat Schreiner präsentieren die Modellansicht des Projekts „Am Waidesgrund“. © Stadt Fulda

Auch wenn es bis zur Bezugsfertigkeit noch einige Zeit dauern werde, sei es eine gute Nachricht, dass der neue Ansatz einer Konzeptvergabe erfolgreich umgesetzt wurde und nun Klarheit darüber bestehe, wie genau es am Waidesgrund weitergehe, betont Hans-Dieter Alt, Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses. Durch die Vergabe im Erbbaurecht werde die Stadt das stadtplanerisch bedeutsame Gelände weiterhin im Bestand behalten.

Siedlungswerk Fulda baut auf dem Waidesgrund-Areal auch Sozialwohnungen

Das künftige Wohnquartier hat eine Gesamtfläche von rund drei Hektar. Auf dem Areal der ehemaligen Kleingartenanlage „Waidesgrund“ wird ein neues Wohnquartier in fußläufiger Entfernung zum Stadtzentrum und zum Bahnhof entstehen. Die drei Entwürfe, die von den beiden Fuldaer Büros Reith Wehner Storch Architekten (für das Siedlungswerk Fulda) und Sichau & Walter Architekten (für Investor TING Projekte) sowie dem Büro Baufrösche – Architekten und Stadtplaner GmbH – aus Kassel (für den NHW) stammen, orientieren sich alle an dem städtebaulichen Idealentwurf, den die Dachauer Architekten und Stadtplaner Deffner und Voigtländer als Bebauungskonzept bereits im Zusammenhang mit dem städtebaulichen Ideenwettbewerb 2017 entwickelt hatten.

Hintergrund und Investoren

Die Stadt Fulda hat das Instrument der Projektvergabe erstmals genutzt: Die Flächen wurden nach einer vorgeschalteten Konzeptvergabe an interessierte Bewerber im Erbbaurecht vergeben. Ende Januar qualifizierten sich von sieben Bewerbern drei Kandidaten für die Stufe 2. In dieser wurden in Kooperation mit der Stadt die konkreten Entwürfe erarbeitet und in Werkstattgesprächen mit den anderen Teilnehmern architektonisch aufeinander abgestimmt.

Die NHW wird zwei Baufelder bebauen. Entstehen sollen zwei Wohnhöfe mit jeweils circa 70 Wohneinheiten und einer Gewerbeeinheit. „Unser gesellschaftlicher Auftrag ist es, bezahlbaren Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung zu entwickeln“, sagt Bernd Peuster, Leiter Projektentwicklung und Akquisition Nord. Am Waidesgrund entstehe ein abwechslungsreiches Quartier in guter Lage.

Ein Baufeld wird das Siedlungswerk Fulda mit 69 Wohneinheiten entwickeln. „Wir haben die Entwicklung dieses Baugebiets von Anfang an verfolgt und es war für uns völlig klar, dass wir an diesem für Fulda einmaligen Projekt mitwirken wollen. Hohe Anforderungen aus der Konzeptvergabe bei gleichzeitiger Realisierung von sozialem Wohnraum waren für uns eine Herausforderung“, so Vorstand Frank Nieburg.

Die TING Projekte GmbH & Co. KG aus Kiel wird über die für das Projekt neu gegründete Wohngenossenschaft „Waides Höfe eG“ 72 Wohneinheiten auf zwei Baufeldern entstehen lassen. Geschäftsführerin Dr. Jasna Baumgarten: „Wir projektieren Genossenschaften für wohnende Mitglieder, die sich nach Einzug in ihr neues Zuhause selbst und eigenverantwortlich um alle Belange der Gemeinschaft kümmern.“

„Die Erschließungsarbeiten für das Areal werden 2023 beginnen, Baustart soll dann in 2024/25 sein. Mit der Bezugsfertigkeit der ersten Wohneinheiten wird ab 2026/27 gerechnet“, heißt es aus dem Fuldaer Stadtschloss. (au)

Auch interessant