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Feuerwehrmänner laufen für Krebshilfe 1200 Kilometer durch Deutschland - in voller Montur

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Drei Feuerwehrmänner aus Simmershausen sind die letzten Kilometer mitgelaufen.
Endlich am Ziel! Die Feuerwehrmänner treffen in voller Montur in Simmershausen ein. © Feuerwehr

Mit einer 18 Kilogramm schweren Montur laufen zwölf Feuerwehrleute die ehemalige innerdeutsche Grenze entlang. Am Montag führte ihre Tour sie nach Simmershausen in die Rhön.

Simmershausen - Eine Krebserkrankung bringt eine große Last mit sich. Keiner sollte diese alleine tragen müssen. Das haben sich auch die Organisatoren der Feuerwehr-Grenztour gedacht, und einen Spendenlauf für die Deutsche Krebshilfe auf die Beine gestellt.

Die zwölf Feuerwehrleute sind am Samstag gestartet, um die 1200 Kilometer der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze abzulaufen. Holger Hüfner, Berufsfeuerwehrmann aus Frankfurt, erklärt: „Wir wollten die große Belastung, die eine Krebserkrankung mit sich bringt, verkörpern.“ Die 18 Kilogramm schwere Uniform samt Helm, Sauerstoffmaske und -flasche stehe dabei für die Last der Krankheit. „Wir laufen zusammen und teilen uns untereinander die Streckenlast, um besser damit umgehen zu können – genau wie eine Krankheit besser gemeinsam durchgestanden wird.“ (Lesen Sie auch: 470 Menschen erlaufen 6200 Euro: Eiterfeld bewegt sich für den guten Zweck)

Feuerwehrmänner aus Simmershausen (Rhön) laufen in Montur für die Krebshilfe

Hüfner und seine Frau haben beide die Grenze erlebt, sind sportbegeistert und haben sich gedacht: Irgendetwas müssen wir mit der Grenze machen. Schon war die Idee des Laufs entlang der Grenzstrecke entstanden. Die Planung für die Grenztour habe anderthalb Jahre gedauert. „Es war eine große logistische Aufgabe“, sagt Hüfner. Pro Tag werden rund 120 Kilometer zurückgelegt. Die verschiedenen Untergründe sind herausfordernd: Die Strecke führt die Feuerwehrmänner – leider sind dieses Jahr keine Frauen im Stammteam – durch hohes Gras und über unebene Fläche oder Beton und Lochplatten.

Die zwölf Läufer teilen sich die Kilometer: Es läuft immer einer vier bis sechs Kilometer, danach wird gewechselt. Außerdem ist die Gruppe in eine Früh- und eine Spätschicht eingeteilt. Die Frühschicht läuft morgens um 4 Uhr los. Mittags startet die Spätschicht und läuft abends bei der jeweiligen Wehr des Tages ein. Begleitet werden die Läufer von drei Radlern und Fahrzeugen, die die nächsten Läufer, Gepäck, Feldbetten und Verpflegung transportieren. Einer der Radfahrer fährt immer neben dem Läufer in Montur her, navigiert, reicht ihm Wasser und ist da, wenn Not am Mann ist.

Am dritten Tag der Tour ging es vorgestern von Ummerstadt bei Hildburghausen nach Simmershausen in der Rhön. Für Lukas Räck, Erster Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr dort, und seine Kameraden war sofort klar, dass sie die Grenzstrecken-Läufer unterstützen. Die Feuerwehrmänner aus der Umgebung von Fulda liefen die letzten drei Kilometer der Etappe mit.

Berufsfeuerwehrmann Holger Hüfner: „Wir kennen es, in Uniform Leistung zu bringen“

Die kommenden Tage soll es heiß werden. Das bringt für die Läufer eine zusätzliche Belastung. „Aber wir kennen es, in Uniform Leistung zu bringen, und wissen wo unsere Grenzen liegen“, sagt Hüfner. Das Wichtigste an der Aktion sind die Gemeinschaft und das Spendensammeln. Dafür haben die Feuerwehrleute unterwegs eine Spendendose dabei. Auf der Website steht zudem ein Link, der zum Spendenkonto der Krebshilfe führt. Außerdem gebe es die Möglichkeit einen Teil der Strecke, gegen eine Spende von zehn Euro mitzulaufen.

Hüfner hatte bei den Wehren auf der Strecke nur um das Nötigste gebeten: „Ein Dach über dem Kopf, eine Dusche und ein Klo hätten uns völlig gereicht.“ Aber die Wehren zeigen sich als tolle Gastgeber. So auch die Freiwillige Feuerwehr Simmershausen. Räck und seine Kameraden haben einen Festabend veranstaltet. Bei Bratwurst und kühlen Getränken wurde ab 17 Uhr auf die Spätschicht gewartet. Diese kam zwar erst um 21.16 Uhr, statt wie erwartet um 18 Uhr an, aber der Musikverein Simmershausen-Batten unterhielt die rund 300 Gäste bis dahin bestens.

Die Unterstützung aus Simmershausen war groß. „Ich will sehen, wie die Feuerwehrleute in voller Montur hier einlaufen!“, freut sich Christa Vey. Auch Reinhold Schmitt findet es beeindruckend, was die Läufer leisten. Der Hilderser Gemeindebrandinspektor Klaus-Peter Schafsteck freut sich über die Resonanz. „Man merkt, dass die Leute wieder Lust aufs Feiern haben, umso besser wenn die bei einem Fest mit einer so starken Botschaft stattfindet.“ (Von Jasmin Herzberg)

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