Fuldaer hat „Founders League“ mitgegründet - eine modernere „Höhle der Löwen“

Junge Leute mit zündenden Ideen stehen vor drei Fragen: Wie komme ich an Kontakte, Investoren und an Geld? Julian Rauch (25) will innovativen Start-ups nun mit der „Founders League“ unter die Arme greifen. Das Format erinnert an die erfolgreiche VOX-Sendung „Die Höhle der Löwen“.
Fulda - Gesunde Bio-Snacks, ein Online-Marktplatz für Einzelhändler, Menstruationsblut-Tests, nachhaltige Sportkleidung aus Holzfasern und ein Zellkultivierungssystem für die Produktion von Medikamenten: Was all dies miteinander zu tun hat? Bei den Produkten handelt es sich sämtlich um Ideen, die angehende Jung-Unternehmer kürzlich auf großer Bühne in Leipzig vorgestellt haben. Die spektakuläre Live-Show, die auf YouTube und dem Karrierenetzwerk LinkedIn ausgestrahlt wurde, ist eine Veranstaltung der „Founders League“. Diese ist selbst ein Start-up und wurde von Julian Rauch aus Fulda im Frühjahr dieses Jahres mitgegründet.
Founders League: Diese Start-up-Show erinnert an „Höhle der Löwen“
„Wir wollen innovativen Gründern eine Bühne bieten, auf der sie sich präsentieren können, und die Start-ups dann mit Investoren, Agenturen und potenziellen Mitarbeitern vernetzen“, erklärt Rauch. Der gebürtige Mainzer, der seit Frühjahr dieses Jahres in der Barockstadt lebt, hat die operative Geschäftsführung des Formats übernommen, das frappierend an die Unterhaltungsshow „Höhle der Löwen“ (VOX) erinnert.

Dabei weist Rauch jedoch auf bedeutende Unterschiede hin: Während Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl & Co. im TV auf die Suche nach den besten Geschäftsideen gehen, findet die „Founders League“ gleichzeitig live und im World Wide Web statt. „Und außerdem“, sagt der 25-jährige Rauch, „wir sprechen mit den Bewerbern auf Augenhöhe, die Atmosphäre ist freundlich und wir haben keine Eigeninteressen.“
Die erste Show der „Founders League“ fand vor rund 150 Zuschauern in Leipzig sowie vor Tausenden Internetnutzern statt. Das Interesse war vorab schon riesig gewesen: Um die 200 Start-ups hatten sich um die Teilnahme beworben, auf die Bühne durften sechs – mit einer großen Bandbreite an Ideen aus den Bereichen Wissenschaft, Mode, Gesundheit, Digitales, Handel und Ernährung.
Die meisten Start-ups haben ein cooles Projekt. Aber vielen fehlt es an Reichweite.
Doch wie genau profitieren die gründungswilligen Jungunternehmer von der Teilnahme an der Show? Julian Rauch erklärt: „Die meisten Start-ups haben ein cooles Projekt. Aber viele stehen vor drei Problemen: Sie brauchen ein Netzwerk, sie brauchen Reichweite, und sie brauchen Geld.“ Und zur simplen Wahrheit gehöre: Je mehr Geld zur Verfügung steht, desto mehr Reichweite ist möglich. „Beides können sie über die Founders League erhalten“, sagt der Fuldaer. (Lesen Sie hier: Vom Mechaniker zum Model: Wie Influencer das Handwerk in Szene setzen)
Denn: Rauchs Partner sind allesamt erfahrene (Jung-) Unternehmer. Marcus Diekmann ist national erfolgreich als Digitalexperte, Unternehmer, Investor, Podcaster und mehr. Benjamin Diedering produziert mit seiner Firma BDX Media Werbekampagnen für Schwergewichte wie Adidas, BMW und RB Leipzig. Und Johann Kliesch gelang es, mit Socken und Unterhosen zum Millionär zu werden. Rauch selbst hat bereits bei Audi und Mercedes gearbeitet, und in Mainz war er für ein Start-up tätig, das nachhaltige Rucksäcke fertigt.
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Damit können die Show-Teilnehmer von der „geballten Berufserfahrung“ und dem Netzwerk der Juroren profitieren und auf interessierte Konzerne hoffen, die auf die Präsentation aufmerksam geworden sind. Der Gewinner erhält obendrein noch ein „Mentoring“ mit den Juroren im Wert von 15.000 Euro. „Da werden zum Beispiel Fragen beantwortet, wie man sich Unternehmen so vorstellt, dass sie Geld in das eigene Start-up investieren“, erklärt der 25-Jährige. Apropos potenzielle Investoren: Die werden alleine schon durch die Live-Shows auf die Jungunternehmer aufmerksam. „Wir hatten nach der Sendung in Leipzig viele Anfragen von möglichen Kooperationspartnern.“ Die Reichweite der Show sei enorm gewesen.
Künftig sollen die Shows sechsmal im Jahr stattfinden. Nach der erfolgreichen Premiere ist am 7. Dezember Bremen nächster Veranstaltungsort. Und es soll weitergehen: „Unsere Vision ist es, irgendwann vielleicht einmal ein Fußballstadion zu füllen“, sagt Rauch lachend. Aktuell finanziert sich die „Founders League“ vor allem über Sponsoren: In Leipzig war das Shopware, ein Anbieter eines Onlineshopsystems, in Bremen wird es die Sparkasse sein. „Unser Projekt entwickelt sich stetig weiter“, sagt Rauch, der derzeit insbesondere für die Sichtung von Bewerbungen, Gespräche mit den Jung-Gründern und für die Werbung für die Live-Sendung zuständig ist.
Er ist froh, dass er Anfang des Jahres den Mut hatte, bei der „Gründer-Liga“ einzusteigen. Damals hatte ihn der Anruf von Benjamin Diedering erreicht: „Er fragte, ob ich meinen Job kündigen und was cooles Neues machen möchte“, erinnert sich Rauch. Er habe darüber erst einmal kurz nachdenken müssen. „Aber manchmal muss man einfach mal die Komfortzone verlassen und Ja sagen.“