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Kandidatur für vierte Amtszeit? Landrat Woide legt sich im Jubiläums-Interview fest

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Von: Volker Nies

Landrat Bernd Woide vor dem Schild 200 Jahre Landkreis Fulda
Fuldas Landrat Bernd Woide (CDU) freut sich auf die Feierlichkeiten zu „200 Jahre Landkreis Fulda“ © Volker Nies

Wo steht der Landkreis Fulda heute, 200 Jahre nach seiner Gründung? Wohin wird er sich entwickeln? Zu diesen Fragen äußert sich Landrat Bernd Woide (CDU, 59) im Gespräch mit unserer Zeitung.

Fulda - Der Landkreis Fulda wird 200 Jahre alt. Das wird Ende Juni groß gefeiert. Im Gespräch mit der Fuldaer Zeitung spricht Landrat Woide über das Jubiläum, die Stärken des Kreises und die Frage, ob er für eine vierte Amtszeit als Landrat kandidieren will.

Wofür steht Fulda? Was macht die Region aus? „Mit Fulda werden Begriffe wie Barock, Tradition, Bischofssitz und Mittelgebirge verbunden. Fulda genießt ein positives Image“, ist Landrat Woide überzeugt. Er sagt: „Wir haben eine wirklich gute Mischung. Wir haben einen städtischen Verdichtungsraum in und um Fulda, und wir haben einen starken ländlichen Raum. Dass der Austausch so gut gelingt, ist eine Stärke des Kreises. Darauf darf man stolz sein. Was wir in der Region auch gut können, das ist das Maßhalten. Wir übertreiben nicht, sondern wir pflegen die Kunst der Zurückhaltung, oder wie es neudeutsch heißt: das Understatement.“

Fulda: 200 Jahre Landkreis Fulda - Landrat Woide freut sich auf großes Fest

Und wie geht es in Zukunft weiter? Debatten um Struktur- und Gebietsreformen auf kommunaler Ebene werden immer geführt. Wird es den Kreis Fulda auch in 25 Jahren noch in seinen jetzigen Grenzen geben? „Das glaube ich schon“, sagt Woide. „Unser Landkreis besitzt eine Struktur, die passt. Wir sind nicht klein und nicht zu groß. In Bayern haben die Landkreise häufig nur halb so viele Einwohner wie wir, in den ostdeutschen Ländern sind Landkreise flächenmäßig oft drei- oder viermal so groß wie wir. Da wird die Identifikation mit dem Kreis schwierig. Unsere Größe ist so überschaubar, dass man dem Rasdorfer nicht erklären muss, wo Flieden liegt. Also: Die Größe unserer Kreise hat sich bewährt. Ich sehe da keinen Änderungsbedarf.“

Dass der ländliche Raum - und dazu zählt der Kreis Fulda in seiner Gesamtheit - über Jahre ein schlechtes Image hatte, das kann Woide nicht nachvollziehen. Der Landrat hebt die Vorteile des Lebens in ländlichen Regionen hervor. „Wir haben hier einen besonderen Zusammenhalt, wir haben sehr lebendige Vereine, man kennt sich, es gibt gute Nachbarschaften. Der Lebensraum ist überschaubar“, so der Landrat. Er ist überzeugt: „Die Haltung der Gesellschaft zum Leben auf dem Land wandelt sich gerade. Viele sagen, sie wollen anders, vor allem nachhaltiger, leben, sie wollen ihr Obst und Gemüse selbst anbauen, sie wollen sich in den eigenen Garten setzen. Das ist in der Großstadt unmöglich. Für viele ist der ländliche Raum ein Sehnsuchtsort geworden. Ländliche Regionen haben eine Anziehungskraft gewonnen, die sie vor 20 oder 30 Jahren nicht hatten. Davon profitiert auch unser Landkreis.“

Serie zum Landkreis-Jubiläum

Die Fuldaer Zeitung hat in der Printausgabe und im E-Paper in den vergangenen Wochen ausführlich die Geschichte des Landkreises Fulda beleuchtet. Das Interview mit Landrat Bernd Woide war der letzte Teil der Serie zu „200 Jahre Landkreis Fulda“. Das komplette Gespräch finden Sie in der E-Paper-Ausgabe vom 28. Mai.

Das Jubiläum wird der Landkreis Ende Juni auf Schloss Fasanerie gebührend feiern. „Es wird ein ganz großes Fest mit Bürgern für Bürger“, betont Woide. Mehr als 100 Veranstaltungen seien an dem Festwochenende geplant. „Wir wollen die Menschen auch zusammenbringen, gerade nach den zwei Jahren Corona. Die Vorbereitungen bedeuten natürlich einen erheblichen Aufwand. Aber es macht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Spaß. Wir sind keine Eventmanager. Jeder macht seinen Job in der Verwaltung weiter, aber jeder macht in der Vorbereitung des Festes etwas ganz Anderes. Uns motiviert auch die Begeisterung bei den Beteiligten, an dem Wochenende auftreten oder sich einbringen zu können“, so der 59-Jährige.

Vierte Amtszeit? Fuldas Landrat Woide legt sich fest

Woide steht seit 18 Jahren an der Spitze der Kreisverwaltung. Drei Viertel der dritten Amtszeit sind rum. Die Frage ist: Tritt er noch einmal an? Hat er Lust auf eine vierte Amtszeit? Woides Antwort ist klar: „Ja.“ 18 Jahre in drei Amtszeiten seien eine lange Zeit, „aber das Amt macht mir nach wie vor viel Freude“.

 

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