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Fulda will Wasserstoff-Region werden: Das sind die Ziele bis 2024

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Von: Volker Nies

Ein Mann hält den Zapfhahn einer Wasserstoffzapfsäule an den Stutzen eines Wasserstoffautos.
Die Region Fulda will bis 2024 Wasserstoff-Region werden. (Symbolbild) © dpa | Sebastian Gollnow

Wenn die Wirtschaft in den nächsten Jahren auf Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb umrüstet, dann will die Region Fulda vorn dabei sein. In fünf Jahren sollen im Kreis 1000 Wasserstoff-Fahrzeuge – in der Regel Lkw – fahren.

Fulda - 1000 Fahrzeuge – das ist eine ganze Menge. Derzeit fahren 9800 Lkw und 144.000 Pkw mit einem FD-Kennzeichen. Seit 2019 haben 40 Akteure aus der Region überlegt, wie es die Region schaffen könnte, 1000 Brennstoffzellen-Fahrzeuge – also Wasserstoff-Fahrzeuge –auf die Straße zu bringen. In einer Umfrage haben mehr als 100 Unternehmen Interesse am Einsatz solcher Fahrzeuge geäußert – vor allem am Einsatz von Lkw. Denn Lkw produzieren besonders viel CO2.

Das Kohlendioxid wird aber nur dann eingespart, wenn der Strom für die Erzeugung des Wasserstoffs aus erneuerbaren Energien kommt. In der Region sei das theoretisch möglich, hieß es in der Studie der Region vom Februar 2019. (Lesen Sie hier: Neue Elektrobusse für Fuldaer Stadtverkehr - Fahrgefühl „fast wie bei einer Straßenbahn“)

Der Ausbau wird jetzt konkreter: In der Region Fulda soll ein Wasserstoffcluster mit bis zu vier Tankstellenstandorten entstehen, die sich wechselseitig ergänzen und damit Versorgungssicherheit für das heimische Transportgewerbe bieten. Das teilt die Region Fulda GmbH mit, die als zentrale Informations- und Koordinierungsstelle für das Thema Wasserstoff im Landkreis Fulda fungiert.

Fulda: Bis 2024 Wasserstoff-Region - Vier Tankstellen und 100 Fahrzeuge

Nach den Worten von Geschäftsführer Christoph Burkard sei es das Ziel, in der Region Fulda regionale Wertschöpfungsketten entstehen zu lassen – von der Stromerzeugung über regenerative Energiequellen über die Produktion von grünem Wasserstoff bis hin zum Betrieb von Wasserstoff-Lkw durch die heimischen Spediteure. „Wir befinden uns bereits beim Übergang von der Studien- zur Umsetzungsphase“, sagt er.

Schon 2023 will das Unternehmen Knittel Mobile Energie an seinem neuen Firmensitz im Gewerbegebiet Fulda-Lehnerz Wasserstoff von der Zapfsäule anbieten – vielleicht auch schon schneller. Udo Weber, Geschäftsführer von Knittel Energie, sagt: „Wir denken beim Thema Verkehrswende technologieoffen in alle Richtungen und planen am neuen Standort in der Daimler-Benz-Straße in Fulda voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres neben E-Fuels auch Wasserstoff und Schnellladesäulen anzubieten.“

AboWind plant die Eröffnung einer Wasserstofftankstelle in Hünfeld-Michelsrombach für 2024, die Raiffeisen Eichenzell (RHV) steht in den Startlöchern für Wasserstofftankstellen in Eichenzell und Flieden. Burkard: „Das sind exakt die vier Standorte, die im Rahmen der HyWheels-Studie analysiert wurden. Nach unserem Kenntnisstand sollen die Förderanträge für die Projekte bereits zu Beginn des kommenden Jahres gestellt werden.“ Alle drei Tankstellenbetreiber setzten auf Zusammenarbeit, sagt Burkard: „Die Tankstellenprojekte stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen sich und ergeben so ein großes Ganzes.“

Mit einer Fördersumme des Bundesverkehrsministeriums von 300.000 Euro hatte die Stadt Fulda das HyWheels-Projekt vor zwei Jahren gestartet. Es hatte zunächst den Bedarf der heimischen Logistiker und die Möglichkeiten zur Erzeugung von regenerativem Strom analysiert und mögliche Tankstellenstandorte und Größenordnungen für diese Tankstellen ermittelt.

Video: Klimaschutz: Deutschland soll Wasserstoff-Land werden

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) lobt die Impulse, die durch HyWheels gegeben wurden. Ein wichtiger Faktor werde auch die Hochschule Fulda sein: „Wir unterstützen dort über die Region Fulda den Aufbau eines Lehrstuhls für Wasserstoff am Fachbereich Elektrotechnik“.

Zukunftsziele in der Wasserstoff-Region Fulda:

JahrFahrzeugeTankstellen
202320 bis 401 bis 2
202480 bis 1203 bis 5
2025350 bis 4505 bis 10
2026800 bis 120010 bis 15
20271800 bis 2200mehr als 15
Quelle: Christoph Burkard

Dass die Fuldaer Wirtschaft vom Transformationsprozess der Automobilindustrie besonders betroffen sei, betont Dr. Christian Gebhardt, Präsident der Industrie- und Handelskammer Fulda: „Das Thema Wasserstoff- und Elektroantrieb kann unseren Zulieferern und Engineeringunternehmen neue Betätigungsfelder erschließen.“

Die zentrale Koordinierungs- und Informationsstelle bei der Region Fulda GmbH bringt nicht nur die Erzeuger und Verkäufer von grünem Wasserstoff in der Region zusammen, sondern auch die Verbraucher. Konkret geht es um die gemeinsame Beschaffung von Wasserstoff-Nutzfahrzeugen und -Bussen. Schon 2022 sollen erste Lkw mit Wasserstoff von osthessischen Spediteuren getestet werden. Da Wasserstoff-Neufahrzeuge nur zögerlich auf den Markt kommen, müsse auch über die Umrüstung von Nutzfahrzeugen nachgedacht werden, sagt Burkard.

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