Die Teilnehmer der Winteruniversität kommen von allen Kontinenten: Unter ihnen ist auch ein Ehepaar aus Afghanistan, das in Fulda an einem Forschungsprojekt arbeitet. Auch aus Australien, Südkorea und Südafrika kommen Teilnehmer. Allein sechs Teilnehmende aus den USA nehmen am Programm teil, aus dem Bundesstaat Wisconsin im mittleren Westen des Landes. (Lesen Sie hier: DAAD-Preisträgerin Pika Plaznik Čanč knüpft internationales Netzwerk an der Hochschule)
Aus Tansania angereist ist Elvis Ng’andwe. Der 40-Jährige ist zum zweiten Mal in Fulda – im Juli 2022 war er bereits in der Barockstadt zu Gast. „Ich habe über eine Webseite des Deutschen Akademischen Austauschdienstes von Fulda gelesen“, berichtet er. Ein Professor seiner Hochschule, der University of Iringa, berichtete ihm dann von den Programmen der Hochschule. Ng’andwe befasst sich dort mit Politikwissenschaften – einer seiner Themenschwerpunkte ist die Migrationsforschung. „Ich hoffe, hier in Deutschland auch meine sprachlichen Fähigkeiten verbessern zu können“, sagt er.
Auch Kateryna Boniakevych wurde die Teilnahme an der Winteruniversität empfohlen. Die 19-Jährige hatte in ihrer Heimatstadt Odessa in der Ukraine Lebensmitteltechnologie studiert und möchte ihr Studium an der Hochschule Fulda fortsetzen – „ähnlich einem Austauschprogramm“, erläutert sie. Vertreter der Hochschule hätten ihr zunächst die Teilnahme an der Winteruni vorgeschlagen. Vor zehn Monaten war sie mit ihrer Mutter und Großmutter aus der Ukraine geflohen.
Die Familienmitglieder gehören damit zu den mehr als 1000 geflüchteten Menschen, die die Stadt Fulda nach dem russischen Angriffskrieg aufgenommen hat. Diese Zahl nannte Oberbürgermeister Wingenfeld am Dienstag im Rahmen des Empfangs. „Gerade weil wir in Fulda bis zum Jahr 1989 durch die Nähe zur Grenze mit dem Kalten Krieg konfrontiert waren, hatten wir so sehr auf bleibenden Frieden gehofft“, betonte der Oberbürgermeister und erklärte, wie wichtig eine so internationale Veranstaltung wie die nun zum zehnten Mal stattfindende Winteruniversität sei: „Die beste Voraussetzung für Frieden ist internationale Verständigung.“