Für das Handwerk ist die Vier-Tage-Woche keine ganz neue Thematik.
Allerdings habe sie auch den Eindruck, dass noch viel Aufklärungsbedarf bestehe: „Die Vier-Tage-Woche bedeutet ja nicht, dass dadurch unbedingt weniger gearbeitet wird, sondern, dass sich die Arbeit zeitlich anders verteilt als auf bisher fünf Tage – von Montag bis Freitag.“ Noch sei Leipold kein Betrieb bekannt, der offiziell sein Arbeitsmodell so benenne.
In der Realität sehe der Arbeitsalltag indes schon ganz anders aus. „Für das Handwerk ist die Vier-Tage-Woche keine ganz neue Thematik“, sagt die Geschäftsführerin. Mehrere Unternehmen böten bereits flexible Arbeitszeitmodelle an, bei denen nicht von Montag bis Freitag, sondern womöglich nur bis Donnerstag gearbeitet werde – ohne dass dies klipp und klar als Vier-Tage-Woche benannt werde.
Die Vier-Tage-Woche wird in verschiedenen Ländern und Bereichen praktiziert. So testet beispielsweise das Land Sachsen-Anhalt an ausgewählten Schulen die Viertagewoche im aktuellen Schuljahr. Wie der MDR berichtet, soll damit unter anderem der Lehrermangel abgefangen werden.
In der Sendung „hart aber fair“ am vergangenen Montag berichtete Malermeisterin Jessica Hansen aus Schleswig-Holstein von einem Plus bei den Bewerbungen, nachdem sie die Vier-Tage-Woche eingeführt hatte. Auch Start-Up-Investor Frank Thelen lobte darauf das Vier-Tage-Modell, als „ein ganz tolles Modell“, das die Zukunft aufzeige.
In unseren Nachbarländern Belgien und Schweiz gilt die Vier-Tage-Woche landesweit als Arbeitszeitmodell genau wie in Island. In Großbritannien hat die Labour-Partei die Vier-Tage-Woche als politisches Ziel aufgenommen.
Doch das Modell ist kein ganz Neues. In der Vergangenheit arbeitete die Commerzbank (ab 2002) an der Einführung der Vier-Tage-Woche und bei VW in Baunatal wurde die Vier-Tage-Woche bis ins Jahr 1994 sogar praktiziert.
Besonders bei Betrieben, deren Mitarbeiter auswärts auf Montage gingen, sei das der Fall. „Da wird – vielleicht nicht jede, sondern womöglich nur jede zweite Woche – so disponiert, dass die Mitarbeiter einen freien Tag am Ende der Woche haben“, sagt die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Fulda äußert sich unterdessen nicht zu dem Thema. Und das hat einen Grund: Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der IHK, verweist auf das IHK-Gesetz. Am Ende des Paragrafen 1 heißt es dort: Demnach „sind Stellungnahmen ausgeschlossen zu sozial- und arbeitsmarktpolitischen Fragen, soweit diese in der ausschließlichen Entscheidungszuständigkeit der Gremien der sozialen Selbstverwaltung liegen.“ Somit könne und dürfe er nicht für die Mitgliedsunternehmen der IHK-Fulda sprechen, wenn es etwa um Arbeitszeiten geht, sagt Hauptgeschäftsführer Konow.