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50 Cent mehr für einen Glühwein: Was Weihnachtsmarkt-Besucher zu den steigenden Preisen sagen

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Von: Suria Reiche

Fulda: Weihnachtsmarkt offiziell eröffnet
Trotz Preiserhöhungen lassen sich viele Weihnachtsmarktbesucher den Glühwein schmecken. © Memento36

Es herrscht Weihnachtsstimmung. An vielen Orten in der Region finden Advents- und Weihnachtsmärkte statt. Glühwein, Bratwurst oder Pommes Frites gehören dazu. Doch für all das muss in diesem Jahr oft tiefer in die Tasche gegriffen werden. Schuld sind die gestiegenen Rohstoffpreise.

Fulda - Ein Glühwein kostet in diesem Jahr auf dem Weihnachtsmarkt in Fulda durchschnittlich fast 15 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Die Preiserhöhung musste aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise sein, sagt Christoph Münker, Geschäftsführer der Beerenobstgemeinschaft, die die Feuerhütte auf dem Fuldaer Weihnachtsmarkt betreibt.

Fulda: 50 Cent mehr für Glühwein - Weihnachtsmarkt-Gäste haben Verständnis

Der Glühwein kostet bei ihm vier Euro. Das sind 50 Cent mehr als in den vergangenen Jahren und ziemlich genau das, was auch die anderen Standbetreiber auf dem Fuldaer Weihnachtsmarkt für einen Glühwein nehmen. „Mit der Erhöhung des Preises geben wir aber lediglich die gestiegenen Kosten für Rohstoffe weiter.“

Und das ist gerechtfertigt, findet zum Beispiel Raphaela Zündel. Die 66-Jährige steht ein paar Meter weiter und hat sich gerade ein Dresdner Handbrot gekauft. Sechs Euro hat sie dafür bezahlt, 50 Cent mehr als beim letzten Mal, erinnert sie sich. „Nach der Zeit, die wir hinter uns haben, finde ich die Preiserhöhung gerechtfertigt“, sagt sie. (Lesen Sie hier: Hot Dogs auf Sterne-Niveau: Spies und Kehl betreiben Weihnachtsmarkt-Bude)

Zündel meint damit unter anderem die vergangenen beiden Jahre, in denen die Standbetreiber entweder gar nichts oder weniger auf dem Fuldaer Weihnachtsmarkt einnehmen konnten, weil er im einen Jahr coronabedingt ausgefallen ist und im Jahr darauf nur zum Teil geöffnet war. „Die Händler hatten viele Einbußen zu verkraften, und jetzt sind wegen des Krieges auch noch die Kosten für viele Rohstoffe gestiegen“, so Zündel.

Passantin Heike Pappert aus Langenbieber sagt dazu: „Wir müssen gerade mehr für Sprit, Holz und auch Lebensmittel zahlen. Und das kam nicht schleichend. Die Kosten sind geradezu explodiert.“ Da sei es aber eigentlich nur richtig, dass die Händler die Erhöhung von 50 Cent and die Kunden weitergeben. Und wer damit nicht einverstanden ist, der könne ja seinen Glühwein auch zuhause trinken. „Aber dann fehlt eben das Ambiente“, so die 50-Jährige.

Video: Eröffnung Weihnachtsmarkt Fulda

Und nach weihnachtlichem Ambiente haben sich viele Menschen nach den entbehrungsreichen vergangenen Jahren gesehnt. Auch in Schlitz. Hier betreibt Hans Schlitt die Hexenbude und bietet dort zum Beispiel Glühwein an. Der kostet mit vier Euro in diesem Jahr genauso viel wie im letzten. „Wir haben unsere Preise nur im unteren Segment, also zum Beispiel beim Kakao, erhöht“, sagt Schlitt.

Auch wenn die Standmiete in diesem Jahr teurer sei und er für Rohstoffe, Gas und Strom tiefer in die Tasche greifen muss, wolle er eine Preiserhöhung seinen Kunden in diesen Zeiten nicht zumuten. „Die Menschen werden doch gerade überall zur Kasse gebeten, warum dann also auch noch am Weihnachtsmarkt?“ Auf den und vor allem die Geselligkeit, die nun wieder möglich ist, hätten sich doch so viele gefreut. Und diese Freude wolle er nicht mit einer Erhöhung der Kosten zunichte machen.

Glühende Geldbeutel?

Eins steht fest: An die Münchener Preise kommt Fulda nicht heran. Dort müssen Weihnachtsmarktbesucher an einigen Ständen bis zu zehn Euro zahlen. Und auch in anderen Städten sind die Preise pro Tasse um bis zu 20 Prozent im Vergleich zu denen im Jahr 2019 gestiegen.

So hoch ist der Anstieg der Preise in den Städten rund um Osthessen nicht. In Wiesbaden ist der Preis für einen heißen Wein in der Tasse sogar stabil geblieben. 2022 kostet ein Glühwein dort 3,50 Euro, genau wie 2019.

Das gleiche gilt für Offenbach. In Frankfurt am Main liegt der Preis für eine Tasse Glühwein bei etwa vier Euro – wie auch in Fulda oder im bayrischen Würzburg, wo der Preis im Jahr 2019 ebenfalls bei 3,50 Euro lag. Auch in Kassel liegt der Preis pro Tasse auf dem Weihnachtsmarkt zwischen drei und vier Euro.

Fazit: Auf dem Fuldaer Weihnachtsmarkt sind die meisten der Besucher ganz offenkundig nicht geschockt von der Preiserhöhung für Glühwein und Co. Stattdessen ist bei einigen sogar das Gegenteil der Fall: „Ich habe eigentlich mit einem höheren Preis gerechnet“, sagt zum Beispiel der 46-jährige Daniel Eberhardt.

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