Wichtig aber ist für Marlon: „Leute kennenlernen war ausschlaggebend für die Entscheidung, um die halbe Welt zu segeln. Und mal ohne digitale Ablenkung zu sein, denn das Handy wird einkassiert und nur für Landgänge herausgegeben“, sagt der Elftklässler. Digitale Entgiftung nennt er seine Reise deshalb. Der 15-Jährige redet schnell und wirkt nervös kurz vor Beginn der Reise. Seine Mutter hat schon jetzt das Gefühl, dass er als ein anderer Mensch von dieser Reise zurückkehren wird. Und er sagt selbst: „Ich bin sehr aufgeregt – ich freue mich aber auch sehr.“ (Lesen Sie hier: Schüler im Kreis Fulda dürfen wieder auf Klassenfahrt)
Eine Koje wird er sich mit drei bis fünf anderen Jungs teilen müssen, und er weiß schon jetzt, dass es da auch mal krachen wird. „So viele Jungs, alle im gleichen Alter und auf einem Haufen...“, fängt Marlon den Satz an und muss grinsen. „Das könnte spannend werden“, soll sein Lachen wohl heißen. Er wird selbstständig sein und auf dem Schiff mithelfen müssen.
Auf dem Schulschiff wird das Segeln, die Selbstversorgung und die Gemeinschaft der Jugendlichen im Vordergrund stehen, es werden Wasserproben zur Erforschung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Meere genommen und Vorträge gehalten. Marlon wird über die Korallenriffe referieren, er wird Überlebenstraining an Land machen und Orte und Menschen kennenlernen. Wenn er dann über die Bahamas und die Azoren zurückkehrt nach Kiel, wird er vermutlich einiges erlebt haben.
Ob er Angst hat vor der Reise oder der Seekrankheit, die eigentlich alle zu Wasser trifft, wie er berichtet? „Vor der Reise habe ich keine Angst. Ich habe eher Angst, dass ich keinen Anschluss bekomme, wenn ich zurückkehre“, gibt Marlon zu. Aber die Freundschaften, die er während seines Abenteuers schließen wird, werden sicher Stürme, Ebben und Seekrankheit überstehen. Vor der Weite des Meeres hingegen fürchtet sich Marlon nicht: „Ich liebe das Wasser“, sagt er – und überprüft die Tauchbrille, die Flossen und den Schnorchel..